Festnahmen bei
"Polizei-Party"
Mit ihrer gestrigen
Anti-Drogen-Disco wollten Polizei, LKA und Präventionsräte ohne
den erhobenen Zeigefinger auf die Gefahren vor allem illegaler Drogen
hinweisen (GT berichtete,7.6.). Warum dann allerdings eine massive Präsenz
von Polizisten mit offen getragenen Waffen und Handschellen im Einsatz
war, konnten die meisten anwesenden Personen nicht nachvollziehen.
Die Autonome Antifa [M] beleuchtete auf Stellwänden vor der Lokhalle
den oft fatalen Umgang der Polizei mit Drogenabhängigen (Pressemitteilung
11.6.). Gleichzeitig wurde ein Flugblatt der Antifaschistischen Jugend
Göttingen (AJG), das sich inhaltlich mit dem Thema Drogenkonsum auseinandersetzte
(siehe Anhang), von Verteilern unter die Leute gebracht.
Zwei Polizisten erteilten mündlich Hausverbote gegen Personen, die
die Stellwände betreuten und Flugblätter verteilten. Auch Schüler,
die sich dort informierten, wurden oft nicht mehr in die Disco gelassen
und die Flugblätter wurden ihnen am Eingang von der Polizei wieder
abgenommen.
Plötzlich sprach einer der Polizisten einen jugendlichen Flugblattverteiler
an, packte ihn kurz darauf ohne erkennbaren Grund am Arm und führte
ihn ab. Auf der Polizeiwache wurden von dem völlig verdutzten Schüler
die Personalien aufgenommen, danach wurde er seinen Eltern übergeben.
Damit nicht genug, überwältigten kurze Zeit später drei
Polizeibeamte einen anderen Jugendlichen, der auf der Bahnhofswestseite
Flugblätter verteilte. Der Festgenommene rief laut um Hilfe, da ihm
die Arme auf den Rücken gedreht und er über den Boden geschleift
wurde. Außerdem legte die Polizei ihm Handschellen an. Auch von
Mitarbeitern der ansässigen Jugendarbeit von Stadt und Landkreis,
die diese Festnahme beobachteten, wurde das Verhalten der Beamten als
unverhältnismäßig brutal verurteilt.
Gründe für die vorläufigen Festnahmen waren auch durch
mehfaches Konsultieren des Einsatzleiters der Polizei nicht in Erfahrung
zu bringen. Es hieß in etwa: "Der wollte uns verarschen",
"Der ist weggerannt" oder "Das Flugblatt muß auf
strafbare Inhalte überprüft werden".
Die Polizei zeigte
sich mal wieder von ihrer besten Seite bei dieser Veranstaltung. Eine
Sprecherin der Autonomen Antifa [M] sagte hierzu: "Viele Leute
haben heute unsere Sichtweise von Polizei und Polizeimethoden bestätigt,
sogar die Polizei selbst."
Autonome Antifa
[M]
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