60 Menschen bei antifaschistischer
Stadtrundfahrt
Blick in rechte Hinterzimmer
Etwa 60 Menschen haben sich
heute in Göttingen an einer antifaschistischen Stadtrundfahrt beteiligt,
zu der die Autonome Antifa [M] aufgerufen hatte. Anlass waren der Einbruch
und die vereitelte Brandstiftung in einem linken Studentenwohnhaus durch
den FDP-Kreisvorsitzenden Nicolo Martin und das Vorstandsmitglied der
Jungliberalen Moritz Strate.
In mehreren Redebeiträgen,
die vor dem Parteibüro der FDP und rechten Studentenverbindungen
gehalten wurden, wurde auf die Grauzone zwischen den Göttinger Liberalen
und dem Spektrum der rechtsextremen Verbindungsstudenten hingewiesen.
Vor einem Verbindungshaus im Otto-Wallach-Weg wurden Kracher gezündet.
Das Haus ist der Wohnsitz von Moritz Strate, der neben seiner Tätigkeit
für die FDP, Spitzenkandidat der rechtsextremen "Freiheitlich
Demokratischen Liste - FDL" war. Die Fahrradrundfahrt endete auf
dem Wilhelmsplatz vor der Universitätsaula. Unipräsident Horts
Kern wurde hier erneut für die Räumung des BG-Raumes im AStA
und die damit einsetzende Dynamik rechter Provokationen und Übergriffe
kritisiert.
Eine Sprecherin der Autonomen
Antifa [M] bewertete die Aktion als Erfolg. "Zahlreiche Menschen
haben heute einen Blick in die Hinterzimmer vermeintlich liberaler Politiker
geworfen. Angesichts des Umfanges der rechten Seilschaften innerhalb der
Göttinger FDP, wird dieses nicht der letzte Protest gewesen sein."
Auch in ihrem unmittelbaren Umfeld
haben sich die rechten Verbindungsstudenten in letzter Zeit offenbar wenig
beliebt gemacht. Verteilte Flugblätter, die über die Verwicklungen
der beiden FDP-Politiker informierten, stießen bei AnwohnerInnen
auf überraschend großes Interesse.
Im Gegensatz zu ihren Ermittlungen
gegen Nicolo Martin und Moritz Strate, entwickelte die Polizei heute erhebliches
Engagement. Über offensichtliche Koordinierungsschwierigkeiten gegenüber
der mobilen Protestform konnte dieses aber nicht hinwegtäuschen.
Autonome Antifa [M]
|