170 AntifaschistInnen demonstrieren
gegen ein "Zentrum gegen Vertreibung" und die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV)
Unter dem Motto "Links ist
da wo keine Heimat ist! Völkische Ideologien angreifen! Gesellschaft
für bedrohte Völker schließen!" haben heute in Göttingen
rund 170 Menschen gegen ein sogenanntes "Zentrum gegen Vertreibung"
(ZgV) demonstriert. Denn die in Göttingen ansässige GfbV ist
maßgeblich an der revanchistischen Kampagne des Bundes der Vertriebenen
für ein "ZgV" in Berlin beteiligt. Damit soll die Umsiedlung
der sogenannten Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg seinem historischen
Kontext entrissen und in eine Reihe mit den Verbrechen des Nationalsozialismus
gestellt werden.
Vom Platz der Synagoge aus begab
sich die Demonstration zum Sitz der GfbV in Göttingen, dort wurde
ein Redebeitrag verlesen, der die auf völkische Konstrukte basierende
Politik der GfbV angriff. Die GfbV und ihr Vorsitzender Tillmann Zülch
reagierten schon im Vorfeld mit einer Provokation, indem sie ein Transparent
ans Gebäude hängten, auf dem deutsche Konzentrationslager und
die Umsiedlungspolitik nach dem Potsdamer Abkommen verglichen wurden.
Hiermit machte die GfbV noch einmal öffentlich deutlich, warum sie
zurecht Angriffspunkt linker Politik ist.
Die Kritikwürdigkeit des
Alternativvorschlags einiger führender "Sozialdemokraten",
wie beispielsweise Marcus Meckel, für ein "ZgV" in Wroclaw
wurde vor der neuen SPD-Zentrale thematisiert. Bei diesem Vorschlag soll
das Leid der deutschen Vertriebenen gleichberechtigt neben anderen Vertreibungsverbrechen
in Europa stehen, also in Meckels Worten "europäisiert"
werden. Die grundsätzliche Ausrichtung eines "ZgV", die
Umsiedlung losgelöst von den Verbrechen der Deutschen im Zweiten
Weltkrieg zu betrachten und das Potsdamer Abkommen in Frage zu stellen,
bleibt jedoch bestehen.
Ein Sprecher der Autonomen Antifa
[M] erklärte zur Demonstration: "Unser Ziel, die völkische
Politik der GfbV ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren, ist aufgegangen."
Weiterhin griff er den Vorsitzenden der GfbV scharf an: "Tillmann
Zülch hat mit seinen Äußerungen in der Regionalpresse
und der Transparentaktion keinen Hehl daraus gemacht, dass es ihm tatsächlich
um die Gleichsetzung von Vertreibung und Holocaust geht. Damit hat er
sich bewusst in eine Reihe mit Geschichtsrevisionisten und Revanchisten
gestellt."
Autonome Antifa [M]
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