Presseerklärung vom 25.04.1998
Skandalöses Verhalten der Polizei!
Der von der faschistischen NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) für den heutigen Samstag geplante Nazi-Aufmarsch in Bad Hersfeld konnte durch antifaschistische Proteste verhindert werden. Am Vormittag sagten die verantwortlichen NPD-Nazis ihren Aufmarsch aufgrund der Gegendemonstration ab. Offensichtlich hatten die Nazis Angst, daß ihr Aufmarsch durch autonome Antifaschistinnen und Antifaschisten direkt angegriffen werden könnte und zogen so die "sicherere" Variante vor. Noch am Donnerstag hatte die NPD vor Gericht die Erlaubnis aufzumarschieren bekommen, da der Aufmarsch zunächst verboten war. An der Gegendemonstration, die vom örtlichen DGB angemeldet war, beteiligten sich ca. 300 Menschen, neben autonomen AntifaschistInnen auch zahlreiche BürgerInnen Bad Hersfelds.
Bereits bei der Anreise wurde AntifaschistInnen von der Polizei in Vorkontrollen schikaniert. Der von der Autonomen Antifa (M) organisierte Bus aus Göttingen wurde beispielsweise mehr als 1 1/2 Stunden durchsucht, so daß die Insassen gerade noch rechtzeitig zur Abschlußkundgebung in Bad Hersfeld ankamen. Von allen Insassen wurden die Personalien aufgenommen und Porträtfotos gemacht, teilweise bis zu sechs Stück. U.a. beschlagnahmte die Polizei Fahnenstangen.
Auf der Demonstration selbst wurden zehn AntifaschistInnen wegen angeblicher Vermummung festgenommen. Sie trugen lediglich Kapuzen und Sonnenbrillen. Daher fand nach dem eigentlichen Kundgebungsende noch eine Spontandemonstration zur Bad Hersfelder Stadthalle statt, wo einige der Gefangenen festgehalten wurden.
Ein Sprecher der Autonomen Antifa (M) erklärte: "Die bereits am 14. März in Saalfeld praktizierte neue Linie scheint sich durchzusetzen: Demonstrationen werden offiziell nicht mehr verboten, sondern in wandernde Polizeikessel verwandelt. Jede Person wird kontrolliert, gefilmt und fotografiert, wenn sie bei Demonstrationsende nicht sowieso noch in einer Vorkontrolle festhängt. Ein solches Vorgehen macht das Recht auf Demonstrationsfreiheit zur leeren Phrase."