Presseerklärung vom 08.05.1999
Vermummte verbrannten NATO- und BRD-Fahne
Rund 350 Menschen haben heute in Göttingen gegen den NATO-Angriffskrieg auf die Bundesrepublik Jugoslawien demonstriert. Die bislang größte Göttinger Anti-Kriegsdemonstration und eine vorhergehende AgitProp-Aktion, die die Autonome Antifa [M] initiiert hatte, standen unter dem Motto: "Kampf der NATO-Kriegspolitik! Nieder mit dem deutschen Militarismus!". Zum Abschluß der Demonstration verbrannten vermummte AntifaschistInnen eine NATO- und eine BRD-Fahne. In dem Demonstrationszug wurde ein Schild mit dem kriminalisierten Tucholsky-Zitat: "Soldaten sind Mörder" mitgeführt.
Die AgitProp-Aktion thematisierte mittels einer Toncollage die herrschende Kriegspropaganda. Zwei Politiker, stellvertretend für die Kriegsregierung, rührten im Vordergrund des Bühnenbilds in mit Blut gefüllten Eimern. Im Hintergrund hielten drei deutsche Soldaten eine NATO- und eine BRD-Fahne. Ein Antifa-Moderator erläuterte die imperialistischen Interessen der kriegsführenden NATO-Staaten und entlarvte die angeblich humanitären Gründe als Propagandalügen.
Auf der Demonstration selbst wurde in verschiedenen Redebeiträgen auf einzelne Aspekte des Krieges eingegangen. Auf einer Zwischenkundgebung vor dem massiv von Polizeikräften geschützten Büro der Göttinger Grünen und von Kriegsminister Jürgen Trittin wurde beispielsweise auf die besondere Rolle der Grünen als ehemalige Partei der Friedensbewegung eingegangen. Die Autonome Antifa [M] thematisierte in ihrem Redebeitrag noch einmal den imperialistischen Charakter des Krieges, so hieß es: "Imperialismus ist der Kampf um die Aufteilung der Welt und dieser Krieg ist eine imperialistischer Krieg. Die deutsche Außenpolitik hat auf dem Balkan ordentlich miteskaliert und der Krieg bietet einen willkommenen Anlaß schnell auch wieder militärisch Anschluß ans Weltniveau zu finden."
Eine Sprecherin der Autonome Antifa [M] erklärte zur Demonstration: "Für uns war ein Ziel, ein deutliches Signal gegen den NATO-Angriffskrieg von der Straße her zu setzen. Das ist uns heute gelungen. Besonders die Fahnenverbrennung hat für ein wichtiges militantes Symbol gesorgt." Weiterhin erhoffe sich die Gruppe durch Aktionen wie die heutige eine Form von Gegenöffentlichkeit gegen die herrschende Kriegspropaganda zu etablieren.
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