Aufruf
des Bündnis Köln '99

Der Kapitalismus ist für uns kein zu realisierender Traum,
sondern ein bereits existierender Alptraum.
Eduardo Galeano

In Köln findet vom 3. bis 4. Juni 1999 der nächste Gipfel der EU - diesmal unter deutschem Vorsitz - statt. Vom 18. bis zum 20. Juni folgt ihm der letzte Weltwirtschaftsgipfel in diesem Jahrhundert.

Von ihrem laut verkündeten Ziel, weltweit das wirtschaftliche Wohlergehen zu fördern, ist die herrschende Weltordnung weit entfernt.

In ihrem aktuellen Gewand des Neoliberalismus stellt diese Ordnung nach wie vor eine Bedrohung für die Menschen dar. Sie zerstört die Umwelt ebenso wie die soziale Sicherheit. Sie verschärft Armut und Ausgrenzung, Erwerbslosigkeit und die Verschuldung der "Dritten Welt". Sie verfestigt und begünstigt die Unterdrückung und Ausbeutung besonders von Frauen weltweit. Ökologischer Raubbau und kriegerische Gewalt nehmen zu.

Bei gleichzeitigem Reichtum und Ware nüberfluß wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte haben die Schulden der arm gemachten Länder gigantische Größenordnungen erreicht. Die Schuldenfalle läßt ihnen kaum eine Entwicklungsperspektive: Die reichen Gläubiger haben sich damit auf Generationen hinaus die "Rechte" an Ressourcen und zukünftigen Arbeitsleistungen der Schuldnerländer angeeignet. Gleichzeitig müssen sich die Schuldnerländer den Auflagen von IWF und Weltbank beugen, die darauf hinauslaufen, daß sich die Lebensbedingungen der Menschen verschlechtern.

Über 100 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Armut, Krieg, Unterdrückung und Umweltzerstörung. Weit davon entfernt, ihre Verantwortung für diese Situation anzuerkennen, errichten die EU- und G7-Staaten rund um ihre Grenzen Zäune und Mauern. Flüchtlinge werden verjagt und zum Teil sogar getötet, wenn sie versuchen, diese zu überwinden. Flüchtlinge und EinwanderInnen werden diskriminiert, ausgegrenzt und zum Teil abgeschoben. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bedrohen häufig ihr Leben. Staatliche Politik und alltäglicher Rassismus reichen sich die Hand.

Die ungleiche Verteilung des Wohlstandes nimmt beständig zu, sowohl zwischen den Industrieländern und der "Dritten Welt" als auch innerhalb der reichen kapitalistischen Länder. In der Bundesrepublik z.B. verfügen 10% der Haushalte über 50% des gesamten Vermögens, während die ärmeren 50% gerade mal 2,5% des Vermögens besitzen. Deregulierung und Erwerbslosigkeit führen zu verstärkter Ellenbogenmentalität, Ausgrenzung und Entsolidarisierung.

Gegen diese "Ordnung" der Welt hat sich längst international Widerstand organisiert. In allen Teilen der Welt kämpfen Menschen gegen die verschiedensten Formen der Ausbeutung und Unterdrückung.

Menschen setzen sich gegen Naturzerstörung, ökologischen Raubbau und Ressourcen-vergeudung zur Wehr.

Sie wenden sich gegen die gesellschaftliche Ausgrenzung aller, die als nicht "normal" definiert werden, wie Schwule und Lesben oder Behinderte.

Wir fordern:

Deshalb rufen wir zu folgenden Aktionen auf:

UnterzeichnerInnen:

AKE Bildungswerk in Vlotho;
AK Globalisierung im Verein;
"Zukunftsfähiges Bonn e.V.";
AK Süd - Nord der Internationalen Vereinigung der Ärzte und Ärztinnen gegen den Atomkrieg (IPPNW);
Allerweltshaus Köln e.V.;
ak - analyse und kritik, Hamburg;
AStA FH Wiesbaden;
BBU - Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz;
Bonner Arbeitskreis gegen Gentechnik;
Bund Deutscher PfadfinderInnen e.V. (BDP);
BUND - Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland, Bundesvorstand;
BUKO - Bundeskongreß Entwicklungspolitischer Aktionsgruppen;
Europäische Märsche gegen Erwerbslosigkeit, prekäre Beschäftigung, Ausgrenzung & Rassismus, Bundeskoordination;
BUNDjugend Lüneburg;
BürgerInnen gegen Castor e.V. (Lüneburg);
Dritte Welt Forum Aachen e.V.;
Eine Welt Forum, Bonn;
EIRENE - internationale christliche Friedensdienste;
ESG-Bundesverband (Evangelische StudentInnengemeinde in der BRD);
freier zusammenschluß von studentInnenschaften;
Ila (Informationsstelle Lateinamerika e.V.);
Grün-alternatives Jugendbündnis;
IMUN - Initiative gegen M.A.I. und Neoliberalismus, Bochum;
Informationsstelle Guatemala e.V.;
Informationsstelle Kurdistan;
INKOTA Netzwerk;
Institut für Theologie und Politik, Münster;
Internationaler Menschenrechtsverein Bremen e.V.;
International Union of Students;
iz3w Freiburg (informationszentrum 3. welt);
Jugendumweltbüro Lüneburg;
JungdemokratInnen/Junge Linke NRW;
Jusos Bundesverband;
Karawanebündnis für die Rechte der Flüchltlinge und MigrantInnen bundesweit;
Kein Mensch ist illegal Köln; Kölner Appell gegen Rassismus;
Kolleginnen & Kollegen für eine durchschaubare Betriebsratsarbeit bei der Bayer AG Leverkusen;
Komitee Widerstand gegen das M.A.I.;
Kritische Aktionärinnen und Aktionäre, Dachverband;
Lüneburger Bündnis gegen Gen;
medico international;
Naturfreundejugend Deutschland;
Naturfreundejugend Rheinland;
NRO Frauenforum;
OXFAM Deutschland;
Play Fair Europe!;
Radikale Linke Köln;
Sozialistische Zeitung - SoZ;
Südafrikakomitee Köln;
Tübinger Bündnis gegen EU und WWG;
Über den Tellerrand hinaus e.V.;
VEN - Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen;
VSP -Vereinigung für Sozialistische Politk;
WEED - Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung;
Weltladen Bonn;
Vorstand Weltladen Dachverband (Klaus Wöldecke).

Spendenkonto für steuerabzugsfähige Spenden:

WEED
Kto.-Nr. 94 74 66
SPARDA Bank Köln
BLZ.: 370 605 90
Kennwort: "Köln99"


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