von Max - 19.08.2002 12:53
http://de.indymedia.org/2002/08/27938.shtml
In den letzten paar Monaten hat die Anzahl von Übergriffen auf die Gewerkschaft SINTRAELECOL, die StromversorgungsarbeiterInnen vertritt, drastisch zugenommen. Im Juli wurde die Zentrale der Gewerkschaft angegriffen und vier regionale AktivistInnen, die zusammen in einem Auto unterwegs waren, wurden angehalten und von einer paramilitärischen Todesschwadron entführt. In den letzten 4 Monaten ermordeten die Todesschwadronen 7 führende Mitglieder der Gewerkschaft. Die rasch zunehmende Anzahl von Anschlägen gegen SINTRAELECOL hat wahrscheinlich etwas mit den unlängst geschehenen Demonstrationen gegen den örtlichen Stromversorger in Nordkolumbien zu tun, an denen Zehntausende von KolumbianerInnen teilnahmen. Der Protest wurde ausgelöst, als das regionale Stromunternehmen, Electicaribe, die Stromversorgung ganzer Stadtviertel sperrte, weil es behauptete, daß diese Viertel zu arm wären, um für den Strom zu zahlen. Kein Geld = Kein Strom, nicht einmal fYür die öffentliche Versorgung wie die Wasserversorgung. In einigen Stadtteilen bekam die kommunalverwaltete Wasserversorgungsanlage keinen Strom, was bedeutete, daß die EinwohnerInnen ganzer Stadtteile (knapp 2 Millionen Menschen) kein sauberes Trinkwasser erhielten. Als Antwort auf die neue bundesweite Politik des Stromgeschäfts gingen Zehntausende von Menschen auf die Straße, um ihren Protest zu zeigen. Demonstrationen fanden hauptsächlich in den Bundesländern Atlantico und Bolivar statt, aber dehnten sich in die angrenzenden Bundesstaaten Cordoba, Sucre und Magdalena aus. Die Bundesregierung Kolumbiens segnete das Vorhaben Electicaribes ab und schickte Soldaten und Polizeieinheiten los, um den sffentlichen Protest zu unterdrücken, was zu einigen Toten führte. SINTRAELECOL spielt eine Hauptrolle in den Protesten, indem sie das Vorgehen des Stromunternehmens und der Regierung verurteilt, was in Kolumbien allein gefährlich genug ist. Die Gewerkschaft kritisierte die Tatsache, daß, während Profite von Millionen von Dollar für Electicaribe gemacht werden, Tausende von Familien ohne Strom- und Wasserversorgung leben, weil sie einfach zuviel kosten und immer teurer werden. Der jüngste Angriff auf die Gewerkschaft geschah am 8. Juli in der Hauptstadt Bogotá, als Paramilitärs, die sich trotz einer beträchtlichen Polizeipräsenz in der Gegend ungestört bewegen konnten, auf das Hauptbüro der Gewerkschaft im Stadtzentrum schossen. Es ist höchstwahrscheinlich, daß Rodrigo Acevedo, der bundesweit zuständige Menschenrechtsbeauftragte, das Ziel war. Zu dieser Zeit befand er sich neben dem Fenster des Büros, jedoch entkam er unverletzt. In der Woche vorher am 4. Juli wurden 4 SINTRAELECOL-Aktivisten, die in Barranquilla zusammen arbeiten, auf dem Weg zur Gemeinde Fundacion im Bundesstaat Magdalena angegriffen. Augenzeugen berichteten, da§ ihr Auto von Paramilitärs angehalten wurde, die sie aus dem Auto zerrten und wegschleppten. Keiner hat die vier Männer, Alberto Herrera, Pedro Barrios, Eleazar Becerra und Salvador Vasquez, seitdem gesehen und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie schon umgebracht wurden. Traurigerweise hat SINTRAELECOL in der letzten Zeit einige ihrer besten FührerInnen und AktivistInnen durch paramilitärische Anschläge verloren. Hier sind noch einige Beispiele:
Die Liste geht weiter... Bisher sind dieses Jahr 9 GewerkschafterInnen "verschwunden" zusammen mit 105 GewerkschaftsaktivistInnen, die von den rechten Todesschwadronen ermordet wurden. (Stand 22.07.02)
Eine Adresse für entsprechende Post:
Botschaft der Republik Kolumbien
S. E. Herr Hernan Beltz Peralta, Kurfürstenstraße 84
10787 Berlin, Telefon 030-26 39 61 0
Fax 030-26 39 61 25, emcolt-online.de
Weitere Infos: wwwanncol.com
colombia_schotmail.com
Am Dienstag, den 21. Mai 2002 überfielen Einheiten der Armee, der Polizei und anderer Sicherheitskräfte unterstützt von Panzern und Hubschraubern ein Armenviertel der Großstadt Medellin. Als Folge wurden 9 Menschen getötet, einschließlich zwei Mädchen mit 7 und 11 Jahren, 37 verletzt und 55 festgenommen. Es wurde auf die Leute geschossen, die versuchten, den Verletzten zu helfen und einige wurden festgenommen und damit beschuldigt,
SympathisantInnen der Guerilla zu sein. Der Generalstaatsanwalt meinte, daß er bezüglich dieses Zwischenfalls ermitteln würde. Schlimmeres wurde verhindert, indem viele Menschen die Verletzten wegbrachten haben und Tausende aus dem Stadtteil von circa 40.000 EinwohnerInnen, Männer, Frauen und Kinder, auf die Straße gingen und kolumbianische Fahnen und weiße Tücher schwenkten. Sie marschierten durch das Viertel mit seinen identisch aussehenden Ziegelsteinhäusern mit Dachern aus Zink und Plastik bis zur U-Bahnstation San Javier, wo die Menschen weiter demonstrierten gegen das brutale Vorgehen der Polizei gegen die Zivilbevölkerung. Kinder schrien "Kein Schießen mehr!", "Haut ab!" und Wir wollen den Frieden" zu den anwesenden Soldaten und Polizisten. Die verantwortlichen Generäle, Mario Montoya Uribe der 4. Armeebrigade und Leonardo Gallego, der Kommandant der Medellin Polizei, hörten nicht auf die DemonstrantInnen und schossen einfach weiter auf die Menge. Das Schießen fing um 2.00 an und endete am nachmittag. Die militärische Operation wurde angeblich gegen die im Viertel agierenden linken FARC- und ELN-Milizen durchgeführt, aber hat mit äußerster Brutalität überwiegend ZivilistInnen getroffen. Ein junger Mann, Alexander Bustamente, starb in einem Kugelhagel, die Soldaten hörten nicht auf, auf ihn zu schießen, lange nachdem er schon tot war. Die linken Milizen handeln gegen polizeiliche Korruption, militSrische und paramilitärische Angriffe auf die Bevölkerung und antisoziale Verbrechen, aber sie sind in den Städten nicht so stark wie auf dem Land. Menschenrechtsgruppen wie Redepaz, Planeta Paz und Comite por la Defensa de los Derechos Humanos unter anderen verlangen eine faire und unabhängige Ermittlung, was in Kolumbien sehr unwahrscheinlich ist. Immer wieder kommen die Polizei und das Militär ungestraft davon.
Ein französischer Staatsbürger, der von der FARC in Haft genommen wurde, sprach von seinen Erfahrungen, während er in Haft war und beschrieb die jenigen, die ihn festgehalten hatten als "sehr sympathische Menschen". Pierre Galipon und seine zwei Kollegen aus Kanada wurden von der FARC gefaßt, nachdem sie ihren Hubschrauber in guerillakontrollierterm Gebiet in Südkolumbien gelandet hatten. Die Guerilleros hatten den Verdacht, daß die drei Männer CIA-Agenten hätten sein können. Die Männer wurden festgehalten, damit die FARC ihre wahren Identitäten herausfinden konnte. Galipon, der am 30. Juli zusammen mit seinen zwei Kollegen freigelassen wurde, meinte "Die FARC hat uns nichts schlimmes getan, sie hat uns festgehalten und erklärte uns, daß sie unsere Personalien feststellen wollten, falls wir für die CIA oder DEA (Drug Enforcement Agency) arbeiteten." Die Associated Press (AP) berichtete, daß der Franzose sagte, daß er nie das Gefühl hatte, daß er entführt worden wäre, sondern nur, daß sie herauskriegen wollten, wer die drei Männer wirklich waren." Galipon meinte, daß er und seine Kollegen gut behandelt wurden und daß sie ein Radio bekamen, sowie Spaghetti und Pommes zu essen und täglich Coca Cola und Pulverkaffee zu trinken. Er erzählte der AP, daß er es der FARC nicht übelnimmt "Ich bin nicht nur lebend davongekommen, sondern den Hubschrauber, die $4.500, die ich in der Tasche hatte, und das Gerät aus dem Hubschrauber habe ich auch zurückbekommen." Die Aussage von Galipon dürfte das kolumbianische Militär wütend gemacht haben. Schließlich betreibt es zusammen mit der bürgerlichen Presse eine Kampagne der Disinformation gegen die Guerilla, In dieser wird die FARC als blutdürstige MörderInnen, die ihre Gefangenen foltern und hungern lassen. Damit soll der Rückhalt und die Unterstützung der Bevölkerung entzogen werden. Es kam als keine Überraschung, das die zwei größten Medienkonglomeraten in kolumbien keine Interesse daran zeigten, ein Interview mit Galipon zu führen. (von www.anncol.com - Überseztung: Max)
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ANNCOL News
Von: anncol 19.08.2002 17:20
Members of the left-wing FARC guerilla organisation in Colombia have attacked and destroyed a military base in which Colombian army soldiers were giving training to members of a paramilitary death squad.
19.08.2002 (By Alfredo Castro, ANNCOL Bogotá) A remote military camp in which special troops of the 7th Brigade of the Colombian army were running training courses for paramilitary fighters has been attacked and destroyed by the FARC rebel group. Some 29 paramilitary fighters and five soldiers were killed during the attack itself and four subsequent days of fighting.
According to information received by ANNCOL some 250 guerillas of the FARC's Southern Block surrounded the base in the Valparaiso area of southern Caquetá department during the early hours of August 9th. In the daylong attack that followed at least 18 paramilitaries and three soldiers were killed before the survivors were able to withdraw. The FARC then pursued them for some eight hours until army reinforcements arrived in the area to assist the retreating men and combat once again broke out.
In the second phase of fighting at least two soldiers of the 7th Brigade and another death squad member were killed. One FARC guerilla was also killed. On August 13th the fighting ended when helicopter gun-ships arrived in the region to support the army and paramilitaries and the rebels moved back up into the mountains.
According to local witnesses the camp where the army was training the death squad had been in existence for nearly a year and was regularly supplied by air force and army helicopters. As part of the 'training' given by the army, soldiers and paramilitaries would regularly carry out joint patrols in the region and terrorise the civilian population of the area. According to one report nearly 500 residents of the area near the camp have fled in recent months after being accused by the army and paramilitaries of being FARC supporters.
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In a massive upsurge in attacks against trade union activists four union members were reported assassinated in Colombia in just one day. The CUT trade union federation has openly blamed the newly elected right wing government of Alvaro Uribe Velez for the murders.
19.08.2002 (By Alfredo Castro, ANNCOL Bogotá) In an unprecedented increase in attacks against the Colombian trade union movement four unionists affiliated to the CUT trade union federation were assassinated in one day in attacks that the movement have blamed on the new state of emergency legislation introduced by President Alvaro Uribe Velez last week. According to the CUT the new legislation is being used as "a way to further attack human rights activists and union leaders".
All four of the following assassinations occurred or were reported on August 15th:
In a separate attack two days earlier two paramilitaries on a motorbike in the city of Cali shot and severely injured Omar Romero Diaz of the SUTIMAC construction workers union. Romero Diaz, who is now recovering in hospital was a full time activist with SUTIMAC and also worked voluntarily with a local human rights collective. It is interesting to note that although the attempted murder occurred in the centre of the city of Cali the motorbike carrying the two assassins was not stopped at any roadblocks despite the fact that due to the problem of drive by killings it is illegal to carry a passenger on a motorbike in the city - unless you are a member of the security forces.
According to the CUT these new killings are "a direct consequence of the repressive state of emergency policy that Álvaro Uribe Vélez has implemented and which he argues is to fight terrorism but is in reality aimed at intensifying the armed conflict, rejecting a negotiated solution to the conflict and will thus aggravate the humanitarian crisis, increase human rights violations and destroy individual and collective rights."
So far this year 116 CUT members have been murdered by the paramilitaries, the state security forces have violently attacked seven peaceful protests organised by the federation, 8 CUT members have been forcibly disappeared and 16 others have been kidnapped. Furthermore not one person has been arrested for any of these crimes meaning that impunity for crimes against the Colombian trade union movement is currently running at 100%.
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Using their new powers under the recently declared state of emergency in Colombia the army have raided the family home of the national director for human rights of the CUT trade union federation. The troops, who had no warrant and caused severe damage in the home, claimed that they were looking for subversive literature and arms.
19.08.2002 (By Alfredo Castro, ANNCOL Bogotá) In the first of what is expected to be a series of raids permitted under the newly passed national emergency legislation in Colombia the home of one of Colombia's leading human rights activists has been raided. Human rights workers all over Colombia are making copies of important documents and computer files and storing them in secure locations in anticipation of future incursions by the security forces into their homes and offices.
The raid on the home of Jesús Antonio González, the national director for human rights of the CUT trade union federation, took place during the night of August 16th and was carried out by troops of the 3rd Brigade of the Colombian army based in Cali. Apparently the soldiers involved, who had no warrant and broke down the door of the residence, claimed that they were searching for subversive literature and arms. The army also caused substantial damage to the house in the La Loma district of Cali.
In a statement released by Mr González he said, "This event has just confirmed exactly what we expected: That the new state of emergency legislation will be used to persecute human rights defenders and union leaders."
He went on to say "I would like to ask President Álvaro Uribe Vélez, army commander General Jorge Enrique Mora, 3rd Brigade commander General Francisco Rene Pedraza and Attorney General Luis Camilo Osorio whether there is a judicial investigation being carried out against me for my work as a union leader and defender of human rights and if so that they make this public and allow me to be judged as currently they are treating us all like criminals and we are the victims of constant attacks."
Mr González also pointed out that this was not the first time that the state security forces have attacked him. Two of his bodyguards have been murdered in assassination attempts in recent years, he has been hospitalised after being severely beaten by police and his family live in exile after paramilitaries launched a military assault on his home.
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