AFP, 18.5.03

G8-Minister mahnen wirtschafts- und finanzpolitische Reformen an

Vertrauen in die Weltwirtschaft geäußert

Deauville, 18. Mai (AFP) - Die Finanzminister der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G8) haben sich für umfassende Reformen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik ausgesprochen. "Obwohl sich die größten Risiken verringert haben, stehen unsere Volkswirtschaften vor einer Reihe von Herausforderungen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die zum Abschluss des zweitägigen Treffens der acht Minister im französischen Deauville am Samstag veröffentlicht wurde. "Wir haben dennoch Vertrauen in das Potenzial der Stabilisierung und des Wachstums" der globalen Wirtschaft, betonten die Minister in der Erklärung.

Weiterhin würden sie sich für Strukturreformen und eine solide Wirtschaftspolitik einsetzen, hieß es in der Stellungnahme weiter. Die europäischen Länder werden aufgefordert, "ihre Reformen auf dem Arbeitsmarkt, den Waren- und Kapitalmärkten zu beschleunigen", um die Wirtschaft flexibler zu machen. Die USA müssten für mehr Beschäftigung sorgen sowie den Bürgern mehr Anreize zum Sparen und für private Investitionen bieten. Für Japan mahnten die Finanzminister die Fortsetzung der Strukturreformen an und betonten, das Land müsse seine Bemühungen zur Eindämmung der Deflation verstärken. Russland wurde für seine verbesserte Wirtschaftsleistung gelobt, doch auch hier drängten die G8-Minister auf Reformen insbesondere der Finanzmärkte.

Gegen die Politik der Industrienationen protestierten am Rande des G8-Ministertreffens in Deauville nach Angaben der örtlichen Polizei und der Veranstalter mehr als 500 Gewerkschafter, Mitglieder linksgerichteter Parteien und Globalisierungsgegner der Bewegung Attac. Mit dem Ruf "Bush, Blair, Putin, Chirac, Eure Welt wollen wir nicht" marschierten die Demonstranten durch die Innenstadt des Badeorts.

Die Finanzminister der G7/G8-Staaten bereiteten auf ihrem zweitägigen Treffen in Deauville den in zwei Wochen angesetzten G-8-Gipfel in Evian am Genfer See vor. Zu der Staatengruppe zählen die sieben wichtigsten Industriestaaten USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada (G-7) sowie Russland.


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