epd, 1.6.03, 13.38 Uhr

Ausschreitungen bei Demonstrationen der Globalsierungsgegner

Genf (epd). Bei Demonstrationen gegen das G-8-Treffen ist es am Sonntag in Genf zu vereinzelten Ausschreitungen teilweise vermummter Globalisierungskritiker gekommen. Autonome aus dem so genannten "Schwarzen Block" schleuderten Steine in Geschäfte und zündeten Feuerwerkskörper. Der Auftakt der Protestkundgebungen gegen den Weltwirtschaftsgipfel im französischen Evian war bis Mittag nach Polizeiangaben jedoch überwiegend friedlich verlaufen.

Die genaue Zahl der Demonstranten blieb zunächst unklar, Polizisten schätzten sie auf weniger als 20.000. Ursprünglich hatten die Veranstalter mit rund 100.000 Menschen gerechnet. Aus Deutschland kamen einige Tausend G-8-Gegner.

Andere Protestierende blockierten auf der französischen Seite des Genfer Sees die Straße zwischen Annemasse und Evian. Die Polizei trieb die Demonstranten unter Einsatz von Tränengas wieder auseinander. In Evian beginnt am Sonntag der G-8-Gipfel der sieben führenden westlichen Wirtschafsnationen und Russlands.

Die Demonstranten forderten auf Transparenten die Abschaffung des Weltwirtschaftsgipfels und warfen den acht Staaten vor, die armen Länder des Südens auszubeuten. Zudem verlangten sie, dass die USA sich aus dem Irak zurückziehen und die Räumung der Palästinensergebiete veranlassen solle.

In der Nacht zum Sonntag hatten sich militante G-8-Gegner und die Polizei in der Genfer Innenstadt zum Teil schwere Auseinandersetzungen geliefert. Die Demonstranten warfen Pflastersteine und Molotowcocktails, die Ordnungskräfte hatten mit Tränengas geantwortet. Eine Tankstelle und ein Supermarkt wurden demoliert.

Zudem hatten Demonstranten stundenlang die wichtigsten Brücken über die Rhone besetzt. Daraufhin hatte die Polizei ihren Präsenz verstärkt und auch das Geschäftsviertel weiträumig abgeriegelt. Der öffentliche Verkehr ruhte und fast sämtliche öffentlichen Einrichtungen blieben geschlossen.


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