AFP, 1.6.03
Attac-"Tribunal" verurteilt IWF, Weltbank und G8
Annemasse, 1. Juni (AFP) - Ein "Tribunal" von Globalisierungskritikern hat am Samstag anlässlich des G-8-Gipfels in Frankreich internationale Organisationen wie den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank "verurteilt". Bei der von der globalisierungskritischen Organisation Attac nachgestellten Gerichtsverhandlung in Annemasse, 40 Kilometer von Evian, wurde den Organisationen vorgeworfen, durch ihre Politik Mitverantwortung an der Lage armer Länder und ihrer Bevölkerungen zu tragen.
"Verteidiger", in weiße Masken gekleidete Globalisierungskritiker, versuchten während des Prozesses die Vorwürfe zu entkräften. Dabei hätten die Anwälte Argumente aus offiziellen Dokumenten der Organisationen vorgebracht, betonte die "Vorsitzende Richterin" und Generalsekretärin von Attac Frankreich, Michèle Dessenne. Offenbar aber wenig überzeugend. Aus den Reihen der 300 Zuschauer hagelte es Buhrufe und am Ende stand die Verurteilung: IWF und Weltbank wurden zu einer größeren Transparenz ihrer Politik verdonnert, die Welthandelsorganisation WTO unter die Vormundschaft der Vereinten Nationen gestellt und der Europäischen Union eine Totalrevision ihrer Verträge auferlegt. Am härtesten traf es die G8 aus den sieben wichtigsten Industriestaaten und Russland. Für sie sahen die abstimmenden Teilnehmer nur eine mögliche Sanktion: die sofortige Auflösung.
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