Freiburg 11. Juni 2001
Im Rahmen des Protestes anlässlich des Deutsch-Französischen Regierungsgipfels in Freiburg, haben heute Aktivistinnen und Aktivisten den Münsterturm besetzt. Sie demonstrieren damit gegen die Unterstützung der kolumbianischen Regierung durch die EU. In Kolumbien gehen zur Zeit Paramilitärgruppen massiv gegen die Zivilbevölkerung vor. Hauptsächlich sind Indigene, Schwarze, Bäuerinnen und Bauern von den Vertreibungen betroffen. Neben der USA hat jetzt auch die EU finanzielle Mittel zugesagt, und unterstützt damit den Krieg des kolumbianischen Staates gegen die eigene Bevölkerung.
Die AktivistInnen fordern, dass ihre meterlangen Transparente bis zum Beginn des deutsch-französischen Gipfels am Münsterturm hängen bleiben, damit die Regierungschefs zur Forderung "Kein Euro für Krieg und Mord in Kolumbien" Stellung beziehen. Das zweite Transparent mit der Aufschrift "Unverwertbare Menschen: hier abgeschoben, dort vertrieben", soll die Situation in Kolumbien mit der Lage von Flüchtlingen hier in Europa in Verbindung bringen: "Menschen werden nur noch nach ihrer Verwertbarkeit eingeteilt, denn in Deutschland sollen nur „nützliche” Flüchtlinge bleiben dürfen, und in Kolumbien werden Menschen vertrieben, die im Kapitalismus als nicht-verwertbar angesehen werden," sagt der Sprecher der Aktionsgruppe "Menschen sind aber mehr als Konsumenten und Ware. Sie müssen mitsamt ihrer Menschenrechte und in ihrer ganzen Würde akzeptiert werden. Deshalb sollen alle sagen können: Wir sind. Basta!"
In der Tat hat die EU erst kürzlich 340 Millionen Euro für den Plan Colombia bewilligt. Auch wenn dies für "alternative Entwicklung" eingesetzt werden soll, wird dies zur Aufrüstung und zur Ausdehnung des Konfliktes beitragen, den selbst das katholische Hilfswerk Misereor in einer Video-Dokumentation "Chronik eines angekündigten Krieges - ein neues Vietnam?" nennt. Deshalb erwarten die AktivistInnen auch eine klare Position von der Kirche und politischen Druck der Öffentlichkeit.
Die Gruppe
"wir sind. Basta!"
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