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indymediaBolivien: 15.000 gegen ALCA und Krieg
von bernd schulzer - 16.06.2003 20:26
http://de.indymedia.org/2003/06/54811.shtml

Bolivien entwickelt sich zu neuem Zentrum im Kampf gegen Neoliberalismus

der kampf in lateinamerika gegen die ALCA ist der gleiche wie der gegen die g8.

aufruf zur globlisierung unseres widerstandes

Bolivien: 15.000 gegen ALCA und Krieg

Bolivien entwickelt sich zu neuem Zentrum im Kampf gegen Neoliberalismus

Waehrend am 6. und 7. Juni in La Paz 15.000 Demonstranten und Kongressteilnehmer gegeg die ALCA und gegen den Krieg (II. Encuentro national contra el ALCA y la guerra) auf der Strassse waren, schien Evian nicht fern. In der Indymediaseite Bolivien habe ich vergeblich nach Nachrichten aus Europa ueber den G8-Gipfel gesucht, und umgekehrt ging es mir genau so: auf der deutschen Seite habe ich keinerlei Notizen ueber den Anti-neoliberalimus-kampf von Bolivien gefunden.

Photos habe ich leider keine, koennen aber bei indymedia.bolivia eingesehen werden.

ES IST DER GLEICHE FEIND, COMPAÑER@S !!!

ALCA steht fuer 'área de libre comercio de las americas'. Die Amis wollen die Handelsschranken oeffnen, um den Einzug ihrer Transnationalen zu ermoeglichen, wie es im Norden des Kontinents bereits im Rahmen der NAFTA geschehen ist, nur dass es bis 2005 den ganzen Kontinent erfassen soll. Die Unterzeichnung der ALCA ist nichts anderes als die greencard Lateinamerikas fuer die Transnationalen. Was bei uns in Europa Privatisierung heisst, ist hier capitalizatión. In Bolivien wurde bereits die Mehrzahl der ehemaligen nationalen Firmen an auslaendisches Kapital verloren. Mexico ist verkauft, in Ecuador regiert bereits der Dollar, und Argentinien ruft ihn herbei....

II. Encuentro national contra el ALCA y la guerra

Am Freitag, den 6.6. war Treffpunkt am plaza central in La Paz. Um 9:30 a.m. waren bereits 5.000 Teilnehmer und Represetanten von mehr als 100 autonomen Gruppen zur Begruessung anwesend. Gregorio Iriarte, padre, wichtiger bolivianischer Ideologe im Kampf gegen den Neoliberalismus, Oscar Oliviera, ein Oppsitionsfuehrer, der gerade auf nationaler Ebene zum Teil auch von der Linken in die Kritik geraten ist, Adolfo Perez Esquivel, argentinischer Nobelpreistraeger, Maria Lohman, Evo Morales, Oppositionsfuehrer und Vertreter der Bauern (cocalero usw.) und einige weitere Promis... und 15.000 Bauerinnen, indígenas, Arbeiter, Studenten, Wasseraktivisten, Mienenarbeiter, Rentner, Kuenstler usw. aus Chile, Mexico, Holland, Kolumbien, Peru, Brasil, Venezuela, Cuba u.w. marschieren wir, schreiend, trommelnd, singend, tanzend, Richtung US-botschaft; der Prado gehoert dem Volk. Ein Volk aus Individuen, kaum zusammenfassbar; vereint um fuer seine Rechte einzustehen.

Arriba, abajo, ALCA al Carajo. Keine ALCA, keine weiteren Angriffskriege, Gringos raus aus Lateinamerika!

Zwei Haeuserbloecke entfernt von der Botschaft sperren die Bullen die Strasse. Evo in erster Reihe, redet mit dem Haeuptling : ¿estan con el pueblo ò con los yankies? (seit ihr mit dem volk oder mit den amis?) hat er sie wohl gefragt, aber es war klar, dass es besser zu keiner Gewalt kommt, da sonst der Kongress am naechsten Tag gefaehrdet werden koennte. So bog unser Zug, nach zahlreichen verbrannten, gesprengten oder zertrampelten Ami-puppen friedlich zur linken ab. Eine Polizei, die sie sich erst vor wenigen Monaten, streikend wegen geringem Lohn und Steuererhoehung, einem schiesswuetigen Militaer gegenueberfand, eine Polizei, die erst vor wenigen Wochen Hungerstreikende in ihren Reihen hatte, war auch nicht das Ziel der Bewegung.

So kam es am ersten Tag zu keinem weiteren Zusammenschluss.

Am Samstag begann der Kongress mit folgenden Schwerpunkten:

Die Seminare waren leider zur Haelfte zeitgleich, so dass eine(r) nur zwei komplett anhoeren konnte. Sie waren informativ, einfallsreich, bunt und verstaendlich.

Samstag nachmittag wurde ausgewertet, und Konklusion und plan des Kongresses verabschiedet. Wiederum kamen, nach einer von vielen Gruppen genutzte Ansprachemoeglichkeit vor der gesamten versammelten Teilnehmerschaft, Evo Morales, Gregorio Iriarte, und Adolfo Perez Esquivel zu wort, um abschließend die wichtigsten nationalen und internationalen anliegen zusammenfassen zu koennen.

EL MUNDO NO ESTA IN VENTA
(DIE WELT IST NICHT ZU VERKAUFEN)

Ansicht:

Chaves, venezualanischer President und USA-opponent, spricht von « globalizar la revolución », und davon, dass wir uns gobal neu vereinen muessen angesichts der neuen unipolaren Machtsituation in der Post-kalter-krieg-epoche.

In erster Linie muessen wir uns klar machen, dass wir gemeinsam stark sind, uns errinnern, dass der halbe Planet aufgeschrien hat, als der letztr Irakkrieg anging, dass sowohl der Kampf gegen Weltbank und IWF, als auch gegen die neu eingefuerten, salonfaehig-werdenden Praeventiv-kriege, und gegen den Einmarsch der Transnationalen, den Neoliberalismus, gegen die neue mentale Kolonisation, die ueber die Welt geht, und in Form von Hollywood (hier als Synonym fuer Gewalt- und Pornopraesenz im immer us-amerikanischer werdenden Fernsehen) die Welt verschmutzt, nicht regional gewonnen werden kann; und da es ALLE angeht, die nicht ein « erste-welt-gewissen » haben, wie die Bushs und Scharons unserer Zeit, ist es mein Anliegen die Gemeinsamenkeiten der zwei letzten Proteste, in Evian und La Paz, auf beiden Seiten nochmals zu betonen.

Die politische Lage in den Andenstaaten, Equador, Peru und Bolivien ist meiner Meinung nach aeusserst brisant. Alle drei haben schwache, wenn nicht in Zerfall begriffene Regierungen, mit einem sich in enormer Rage befindenden Volk im Nacken, das die Faeden der Marionettenpolitiker bald abschneiden wird. In Bolivien ist die Situation, dass sich staatseingenes Militaer mit der Polizei auf offener Strasse (plaza murillo, La Paz) Schiessgefechte liefert (Feb. 2003), in Anbetracht der ca. 30 Toten schon drastisch und traurig, aber hungerstreikende Parlamentarier (sie befuerchteten einen Autogolpe des Staates) und Polizei sind Zeichen einer ohnmaechtige Regierung. Die militaerische Dominanz der Amis in Lateinamerika ist nicht zu uebersehen, wie wenn man beispielsweise aus der Karibik Chartagena de Indias, Kolumbien anschifft, wird man im Hafenbecken ein gutes halbes Dutzend US-kriegsschiffe sehen! Panama, Chile usw. sieht es aehnlich aus. Wie kann auch ein President President sein, wenn die US-botschaft mehr bewacht wird als sein eigenes Parlament, wenn die Vorgaenge des Februars 2003 durch eine Komision der OEA (Organisation der Staaten Americas, ein Organ von weiteren, um die us-amerikanischen Interresen in Lateinamerika durchzusetzen) durchgefuehrt wird, und als ultimativ von der Regierung dargestellt wird (und dabei nach Augenzeugenaussagen die Vorgaenge voellig verdreht, und regierungsdienlich beschreibt) und wenn mehr als die halbe Regierung durch « gastos reservados » (so etwas wie Extra-ausgaben), von WM und IWF gekauft ist, und seit mehr als 10 Jahren vor der neoliberalen Politik der Amis buckelt?


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