von piquetero - 09.08.2002 17:28
http://de.indymedia.org/2002/08/27479.shtml
In Chile scheint sich eine breite SchülerInnen- und StudentInnenbewegung zu entwickeln. Bei Protesten gegen Fahrpreiserhöhungen ist es am Donnerstag wieder zu Krawallen gekommen; zumindest 200 Menschen wurden verhaftet.
In Chile scheint sich eine breite SchülerInnen- und StudentInnenbewegung zu entwickeln, an der mittlerweile auch die bürgerlichen Medien nicht mehr vorbeikommen und darüber berichten, wenn auch sehr spärlich. Wirklich bedauerlich, dass eine eigene Indymedia-Seite aus Chile bisher noch ausbleibt ...
Am Donnerstag (8.8.02) haben sich die Proteste von SchülerInnen und StudentInnen in der Hauptstadt Santiago de Chile fortgesetzt, an denen sich laut AFP 800 Menschen beteiligten. Dabei ist es wie schon bei den Protesten der letzten Wochen zu massiven Konfrontationen mit den Repressionsorganen gekommen. AFP berichtet, dass mindestens 200 Leute verhaftet wurden (Reuters spricht 'nur' von 70 Verhafteten). Die Bullen setzten Wasserwerfer und Tränengas ein; die DemonstrantInnen verteidigten sich mit Steinwürfen, ein Linienbus soll im Laufe der Proteste abgefackelt worden sein.
Die DemonstrantInnen fordern die Rücknahme einer geplanten 10%igen Erhöhung der Fahrpreise für Schul- und Universitätsbusse.
Ein Sprecher des chilenischen Innenministeriums wird von Reuters mit den Worten zitiert: 'Wenn man Steine wirft, ist das kein Weg nach vorwärts in einer Demokratie. Deshalb wird die Regierung auf keine der Forderungen eingehen, die im Zusammenhang mit diesen Protesten stehen.'
Anzumerken ist, dass sämtliche der bürgerlichen Medien in ausgesprochen zynischer Weise betonen, dass viele der DemonstrantInnen extrem jung sind, während sie die politischen Inhalte weitgehend unter den Tisch fallen lassen (nicht dass das verwundert..). Euronews bezweifelt ganz generell den politischen Gehalt der Proteste und behauptet, es gehe 'nur ums Geld', weiters werden die Krawalle als 'Abenteurspielplatz für so manchen Schüler' verniedlicht.
Dass diese Proteste dem chilenischen Staat ein Dorn im Auge sind, zeigt sich aber schon ganz klar an der massiven Repression: Schon bei der Demonstration von 5.000 StudentInnen und SchülerInnen am 1.August gegen die Fahrpreiserhöhungen wurden 378 Menschen festgenommen. (http://www.americas.org/news/nir/20020804_students_protest_bus_fares.asp)
Some 5,000 Chilean high school students marched to the Education Ministry in Santiago on August 1 to demand that the government of President Ricardo Lagos freeze student bus fares at the current rate of 100 pesos (about $0.14) until 2005, or at least until the end of this year. Some of the protesters blocked traffic, threw rocks at police and journalists, vandalized public and private property and looted businesses. Rocks injured two TV camera operators. Police agents from the Carabineros Special Forces arrested 378 people and used tear gas and water cannons to break up the crowds. The police tried to disperse the crowds, but the students regrouped and the protests continued in several locations of the capital over the course of the day.
On July 15 bus operators had increased the student fare to 110 pesos, and the regular fare from 290 to 300 pesos. On July 30, as students were preparing for protests, the government reached an agreement with bus drivers to maintain the special student fare at 100 pesos until September of this year, when fares would be renegotiated. The students are dissatisfied with the compromise and plan to keep pressing for a longer-term freeze. (La Jornada (Mexico) 8/2/02 from DPA, AFP; El Mostrador (Chile) 8/2/02; La Tercera (Chile) 8/2/02; La República (Lima) 8/2/02 from EFE)
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