Ecuador: Spekulationen um Guerillagruppe POONAL http://www.berlinet.de/poonal/ ECUADOR Spekulationen um Guerillagruppe (Quito, Mai 2000, pulsar-Poonal).- Ein Gefecht in der Amazonas-Provinz Orellana zwischen einer Gruppe von elf Personen und einer Armeepatrouille hat Spekulationen über eine im Land operierende Guerilla-Organisation genährt. Die Soldaten töten bei dem Zusammenstoß angeblich zwei Personen und nahmen fünf weitere fest, darunter zwei mit kolumbianischer Staatsbürgerschaft. Präsident Gustavo Noboa hat angekündigt, mit "aller Rigurosität" herauszufinden, ob es sich um eine Rebellengruppe oder gewöhnliche Kriminelle handelt. Heereskommandant Norton Narváez hatte bei Bekanntgabe des Gefechtes von den Revolutionären Streitkräften Ecuadors (FARE) gesprochen. Er könne aber nicht sagen, ob es sich um Rebellen, Kriminelle oder einen Ableger der kolombianischen Guerilla handele. Aus militärischen Geheimdienstkreisen verlautete, die FARE hätten ungefähr hundert Mitglied, Ecuadorianer und Kolumbianer. Ihre Präsenz sei vor einem Jahr in den nördlichen Landesprovinzen Carchi, Sucumbíos und Orellana entdeckt worden, ohne dass es bisher bewaffnete Zusammenstöße gegeben habe. Die ökumenische Menschenrechtskommission drückte ihre Zweifel über die offizielle Version aus. Nach Aussage ihrer Vorsitzenden Elsie Monge könnte es sich auch nur um eine Rechtfertigung handeln, bestimmte soziale Gruppen zu unterdrücken. Sie erinnerte an Vorgänge in Putumayo-Region an der Grenze zu Kolumbien. Dort wurden 1994 mehrere Campesinos unter der Beschuldigung verhaftet, Guerilleros zu sein. Nachdem sie ein Jahr im Gefängnis verbrachten, musste der Staat sie freilassen und ihnen wegen begangener Ungerechtigkeit eine Entschädigung zahlen. Monge befürchtet ebenfalls, wie in zurückliegenden Dekaden könne die Folter als Ermittlungsmethode wieder aufleben. Das Auftauchen einer angeblich subversiven Gruppe "fällt mit einem politischen Moment zusammen, in dem das Land besonders verwundbar ist", warnt sie.