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Date: Fri, 29 Mar 2002
Ecuador: 17 people still in prison

Since Monday, March 25th, 17 international activists are in a prison in Ecuador. They were at a camp protesting against an oil pipeline planned in the rainforest.

Here is another text in German.

Ein Ruf nach Solidarität aus dem Gefängnis in Ecuador

Seit Montag, 25.03.2002, sitzen 17 internationale AktivistInnen im ecuadorianischen Gefängnis. Ihre Festnahme ist politisch motiviert und zeigt unter anderem die Internationalität des dortigen Konflikts auf.

Es geht hierbei um eine Ölpipline, die im Auftrag der OCP (einem internationalen Bankenkonsortium unter der Führung der deutschen WestLB) mitten durch den Regenwald gezogen werden soll. Dadurch würde nicht nur ein großes Stück des wichtigsten Biosystems der Erde vernichtet und einige Tierarten ausgerottet werden, sondern der überwiegend indigenen Bevölkerung dieser Naturreservate ihr Lebensraum geraubt werden. Diese können bis heute noch relativ zurückgezogen in ihren Dörfern leben, mit dem Bau der Pipline würde ihnen allerdings das gleiche Schicksal zuteil wie auch im übrigen Südamerika: Sie würden dadurch vertrieben werden und ihre Dörfer zerstört.

Die Finanzierung der Ölpipline durch die WestLB und damit durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens ist geradezu ein klassisches Beispiel dafür, welche fatalen Auswirkungen die "kapitalistische Globalisierung" genannte Weltwirtschaft für die Menschen, vor allem auch indigener Menschen, in Südamerika haben und aber auch, wie durch die ausschliesende Profitlogik dieser globalen Weltwirtschaft Lebensraum und Natur zerstört werden für Geld und Interessen, die die reichen westlichen Industrieländer noch reicher werden lässt, gleichzeitig aber die armen Menschen in den armen Regionen missachtet, ausbeutet und unterdrückt.

In Ecuador kam es bereits landesweit zu heftigen Protesten, an denen sich vor allem die indigene Bevölkerung beteiligte. Während eines Generalstreiks Ende Februar 2002 in den "Ölprovinzen" im Amazonasgebiet gab es die ersten Todesopfer, als Militär und Polizei gegen DemonstrantInnen vorgegangen sind.

Zuletzt wurde ein Gebiet des Mindo-Regenwaldes besetzt und ein "Baumdorf" errichtet. Dieses besetzte Gebiet wurde zu einer internationalen Anlaufstelle für Menschen und JournalistInnen, die sich über die Proteste informieren wollten, oder sie unterstützen. Es befand sich auf der geplanten Piplinestrecke.

Gleichzeitig fand an der Grenze zu Kolumbien ein internationales Protestcamp für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte statt, das sich gegen die FTAA (amerikanische Freihandelszone, vergleichbar mit der EU) und den Plan Colombia richtete. Bei der internationalen Abschlussdemonstration schossen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in die Menge, als aus der Demo heraus das "World Trade Center Ecuador" mit Farbbeuteln beworfen wurde. Zwei Demonstranten wurden angeschossen. Zum Glück nur in die Beine. Danach löste die Polizei die Demo mit Tränengas auf.

Im Anschluß an das Internationale Camp, beschlossen TeilnehmerInnen die Protestierenden im Regenwald zu besuchen und ihnen ihre Solidarität zu übermitteln. Auf dem Rückweg wurden 17 internationale AktivistInnen von der Nationalpolizei und (wahrscheinlich) Mitarbeitern von OCP verhaftet und nach Quito, der Hauptstadt Ecuadors, verschleppt. Seitdem sitzen sie in einem Gefängnis der Einreisebehörde. Die Verhaftungen waren illegal und entbehren jeglicher Rechtsgrundlage und können deshalb nur als politisches Zeichen verstanden werden. Gleichzeitig mit den Verhaftungen wurde das Protestcamp gewaltsam von der Polizei gestürmt und mit Baumaschinen plattgemacht.

Den Verhafteten wird "Missbrauch ihrer Einreisegenehmigungen" vorgeworfen, sie sollen nun abgeschoben werden und es wird ihnen fünf Jahre Einreiseverbot verhängt. Außerdem stellte OCP (in der wie erwähnt die deutsche WestLB maßgeblich beteiligt ist), nach Informationen eines Umweltschutzverbandes Anklagen gegen die internationalen AktivistInnen wegen "wegen Beschädigung und Behinderung der Bauarbeiten in Mindo". Auch dies ist ein politischer Einschüchterungsversuch und entbehrt jeder Grundlage. Das wird deutlich, da die Bauarbeiten, nach Angaben der OCP, seit Dezember ruhen.

Aus dem Gefängnis in Quito, Ecuador, kommt der Aufruf, die Verhaftungen genauso wie den politischen Konflikt, an dem die BRD bzw. das Land NRW maßgeblich beteiligt sind, öffentlich zu machen. Es ist wichtig, die Zusammenhänge darzustellen, um den Menschen die Stimmen unseres globalen Protests gegen weltweite Unterdrückung und Ausbeutung nahezubringen.

¡venceremos!

weiterführende Infos:

internationales Camp in Ecuador: http://www.camp-ecuador.de.vu

aktuelle Nachrichten auf deutsch: http://www.indymedia.de
aktuelle Nachrichten auf spanisch: http://colombia.indymedia.org


Ecuador | AGP