archivos de los protestos globales
Domingo, 1 de Enero de 2006
Guten Abend.
Brüder und Schwestern, Compañeros und Compañeras:
Heute möchten wir einige einfache Worte an alle indigenen und nicht-indigenen Frauen Mexikos und der ganzen Welt richten, an die Frauen auf dem Land und in der Stadt, Bäuerinnen, Arbeiterinnen, Kunsthandwerkerinnen, Lehrerinnen, Studentinnen, Hausfrauen, Krankenschwestern, Religiöse, Künstlerinnen, berufstätige Frauen und an alle Frauen allgemein.
Im Namen aller Mädchen, Frauen und Greisinnen der Unterstützungsbasis und im Namen aller Compañeras der verschiedenen Arbeitsebenen unserer Organisation, der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, möchten wir euch sagen, dass heute der zwölfte Jahrestag unseres bewaffneten Aufstandes ist, als die Frauen aus verschiedenen Regionen und Landkreisen dieses Bundesstaates im mexikanischen Südosten gemeinsam mit den Compañeros unserem Mut und unserer Wut gegenüber der Schlechten Regierung Ausdruck verliehen, gegen die mexikanische Armee und gegen die Ungerechtigkeiten, unter denen wir Frauen in diesem Land leiden, vor allem wir indigenen Frauen.
An jenem 1. Januar 1994 erhoben sich hunderte Frauen der EZLN, in der Miliz, als Aufständische oder Anführerinnen der EZLN, und nahmen bewaffnet mehrere Städte unseres Bundesstaates ein. Und gleichzeitig erfüllten tausende Frauen der Unterstützungsbasis in ihren Dörfern ihre verschiedenen Aufgaben, bereit ihr Volk und Dorf zu verteidigen, ihre Rechte, und ihre Würde als Frauen. So begannen wir an jenem 1. Januar 1994 den Kampf, und wir führen ihn bis heute und werden ihn weiter fortführen, gemeinsam mit den Compañeros und gemeinsam mit denen, die sich unserer Sache angeschlossen haben.
Wir werden weiter kämpfen, um uns den Platz und das Recht zu erobern, die uns als Frauen zustehen, denn bis jetzt haben wir noch nicht das Recht und die Freiheit und dürfen nicht einmal an allen Arbeiten teilnehmen, die zur Entwicklung unserer Völker und zur Schaffung unserer Autonomie beitragen. Als Frauen leiden wir weiter überall unter den Ungerechtigkeiten, der Verachtung, der Misshandlung, der Diskriminierung, der Erniedrigung und der Verletzung unserer Rechte. Diese ungerechte Situation, in der wir Frauen leben, können wir nicht länger zulassen. Eines Tages muss sich das ändern.
Wir wollen allen Frauen auf dem Land und in der Stadt sagen, dass es an der Zeit ist, diese traurige Situation zu ändern, die wir in unserer Gesellschaft erleben. Wir können nicht weiter zulassen, dass die schlechten Regierenden uns weiter ihr ungerechtes, diskriminierendes und frauenfeindliches Sozialsystem aufzwingen. Deswegen laden wir die Frauen ein, die Möglichkeit zu nutzen, die uns die Andere Kampagne bietet, welche Platz für die Teilnahme aller bietet und wo sich jede anschließen und organisieren kann und wir unsere Meinung sagen können, wie wir eine neue Gesellschaft schaffen wollen.
Wir hoffen, dass die Compañeras, die sich der Sechsten und der Anderen Kampagne angeschlossen haben, ihr Möglichstes tun, um sich zu beteiligen und die Arbeit voranzutreiben, und dass sie den anderen Frauen in unserem Land und auf der ganzen Welt als Beispiel dienen, damit auch diese sich in ihren Gemeinden, in ihren Nachbarschaften, Vierteln, an ihren Arbeitsplätzen und wo auch immer sie sind organisieren, damit es in der Sechsten und der Anderen Kampagne eine direkte Beteiligung der Frauen gibt, denn ohne die Beteiligung der Frauen können wir nicht sagen, dass es sich um eine andere Kampagne handelt, wie bereits in einigen Kommuniqués erwähnt wurde.
Wir wollen euch auch sagen, dass wir bei der Arbeit der anderen Kampagne auch auf Schwierigkeiten stoßen werden, auf Probleme und Hindernisse, aber wir müssen Wege suchen, um diese zu überwinden. Wir brauchen ein wenig Mut, um dem die Stirn zu bieten, was von oben kommt, und auch unseren eigenen Problemen, bei uns zu Hause, in unseren Gemeinden, bei unserer Arbeit, in unserer Nachbarschaft und überall. Wir müssen die Kraft haben, zu kämpfen und unsere Rechte als Frauen verteidigen zu können, denn manchmal lassen es die Männer nicht zu, dass wir Aufgaben im Kampf übernehmen oder die gleichen Rechte haben wie Männer, und nehmen uns nicht ernst.
Um die Rechte durchzusetzen, die uns als Frauen zustehen, müssen wir uns organisieren, uns verteidigen, und wir müssen niemanden um Erlaubnis bitten, um unsere Rechte auszuüben und einzufordern. In der Sechsten und der Anderen Kampagne wird es schon ganz anders sein als in irgendeiner Organisation, denn sie muss den Frauen, Mädchen und Greisinnen einen Ort bieten, wo wir respektiert und bei Entscheidungen einbezogen werden. Das bedeutet, dass wir in der Anderen Kampagne alle einen Platz finden, die wir mit Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit leben wollen. Und in der Anderen Kampagne können wir niemanden ausschließen, nur weil derjenige eine Frau oder anders ist.
Wir wollen auch alle Frauen Mexikos und der ganzen Welt, die sich nicht der Anderen Kampagne angeschlossen haben, dazu einladen, sich zu organisieren und auf irgendeine Art zu kämpfen, denn die Ungerechtigkeiten, die Ausbeutung, die Verachtung und die Verletzung der Menschenrechte der Frauen gibt es überall. Deswegen ist die Teilnahme der Frauen so wichtig, damit mit dieser ungerechten Situation Schluss gemacht wird, die in Mexiko und vielen anderen Ländern der Welt existiert.
Zum Schluss möchten wir all den Frauen, die sich der Sechsten und der Anderen Kampagne angeschlossen haben, sagen, dass sie weitermachen sollen und sich gut bei ihren Aufgaben organisieren, die sie ausführen werden, damit wir gemeinsam für unsere Rechte, Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen, damit unsere Söhne und Töchter die Verachtung, die Demütigung, die Ausbeutung, denen uns heute die schlechten Regierenden und die Mächtigen aussetzen, nicht mehr erleben.
Das waren meine Worte.
Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit.
Für das Geheime Revolutionäre Indigena-Komitee - Generalkommandantur der EZLN
Chiapas, México
1. Januar 2006