archivos de los protestos globales
03. November 2006 | www.faz.net
Die Aufständischen in der mexikanischen Stadt Oaxaca haben die Polizei in einer sechsstündigen Straßenschlacht aus dem Universitätsviertel zurückgedrängt. Dabei wurden am Donnerstag nach Angaben von Sanitätern mindestens 20 Rebellen, zehn Polizisten und drei Pressefotografen verletzt. Die im Mai begonnene Aufstandsbewegung richtet sich gegen Gouverneur Ulises Ruiz, dem Korruption und Repression vorgeworfen werden.
Die gegen die Universität vorrückenden Polizisten wurden von Linken, Anarchisten und indianischen Aktivisten mit Steinen und Brandsätzen beworfen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, zum Teil wurden die Steine auch auf die Jugendlichen zurückgeworfen. Im weiteren Verlauf zog sich die Polizei Augenzeugen zufolge aus dem Gebiet um die Universität zurück, was von den Demonstranten in den Straßen als Sieg gefeiert wurde. Slogans wie "Ulises ist gestürzt" schallten durch die Straßen.
Universitätsrektor stellt sich hinter die Aufständischen
Die Aufständischen haben die Staatsuniversität zu ihrem neuen Zentrum gemacht, nachdem sie am vergangenen Wochenende vom Zocalo, dem zentralen Platz der Stadt, vertrieben worden waren. Universitätsrektor Francisco Martinez stellte sich hinter die Aufständischen, verurteilte den Polizeieinsatz als Angriff und forderte den Rückzug der staatlichen Kräfte. Nach mexikanischem Recht darf die Polizei nur dann auf das Universitätsgelände, wenn der Rektor seine Zustimmung dazu gegeben hat. Der Radiosender der Universität erklärte, daß mindestens sechs Aufständische verhaftet worden seien, und verlangte ihre Freilassung.
Die mexikanische Regierung hatte am vergangenen Wochenende mehr als 3000 Bundespolizisten nach Oaxaca geschickt, um den Aufstand unter Kontrolle zu bringen. Im Anschluß an einen Lehrerstreik wurden im Mai Behördengebäude und Rundfunksender in Oaxaca besetzt. Bei Zusammenstößen und Anschlägen kamen bislang mindestens neun Menschen ums Leben.
Die Aufständischen haben sich in der Organisation APPO (Asamblea Popular de los Pueblos de Oaxaca) zusammengeschlossen. Deren Sprecher Florentino Lopez forderte am Donnerstag direkte Verhandlungen mit dem mexikanischen Präsidenten Vicente Fox zur Lösung des Konflikts. Das Parlament hat Ruiz zum Rücktritt aufgefordert, was dieser jedoch ablehnt. In Mexiko-Stadt blockierten am Donnerstag Teilnehmer einer Solidaritätsdemonstration mehrere Straßen im Zentrum und forderten den Abzug der Bundespolizei aus Oaxaca.