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Oaxaca: Heftige Auseinandersetzungen auf 7. Megamarcha

Am Samstag, 25. November, fand die siebte Megamarcha statt. Das Ziel der Megamarcha war, nach einem acht Kilometer langen Marsch in Richtung Stadtzentrum dort die PFP-Einheiten einzukreisen und diesen Kordon während 48 Stunden aufrecht zu erhalten.

Die Marcha begann in einem äusserst angespannten Klima: Am Freitagabend sind zwei Anführer der APPO verschwunden, warscheinlich von Polizisten entführt worden. Die Demonstration verlief friedlich bis zum Stadtzentrum, da jedoch begann eine Auseinandersetzung zwischen der PFP und den DemonstrantInnen. Während vier Stunden waren heftige Strassenkämpfe im Gange, das historische Zentrum lag unter einer Tränengaswolke, die Versuche einiger APPO-Anführer, die Leute zu mehr Ruhe aufzurufen (sie würden eine Auseinandersetzung auf diesem Niveau verlieren, so Flavio Sosa), waren ergebnislos.

Im Verlaufe der Strassenschlachten, die sich an einem Dutzend Strassenecken gleichzeitig entwickelten, marschierte dann die PFP auch in Richtung der Kathedrale Santo Domingo und zündete dort das Protestcamp der APPO an.

Die Bilanz dieses Tages ist noch unklar, hier einige Angaben aus der Presse und von Radio Universidad: Es ist die Rede von 160 Verhafteten, von mindestens 80 Verletzten (darunter 20 Schussverletzte) auf Seiten der APPO, sowie vielen Verschwundenen. Es gibt Gerüchte über mehrere Tote (drei laut der APPO, sechs laut einem Jornada-Journalisten), diese Angaben sind jedoch nicht bestätigt. Zudem sollen rund 20 meist öffentliche Gebäude in Flammen aufgegangen sein, darunter der Justizpalast (inklusive einem historische Archiv mit Dokumenten vom 16.Jahrhundert bis heute) und das Theater der Stadt.

Bildergalerie zur Megamarcha www.asambleapopulardeoaxaca.com/galeriafotos/gal.html

Es ist schwierig, die weitere Entwicklung abzusehen. Der Tenor in der bürgerlichen Presse ist, dass die APPO-Führung die Leute nun nicht mehr unter Kontrolle habe. Andererseits sind auf Radio Universidad viele Zeugenaussagen über Provokateure zu hören. Es gibt Hinweise, dass die PFP massive Verstärkung bekommt. Die PFP patroulliert in der Stadt und versucht, weitere Verhaftungen vorzunehmen. Zudem ist das Militär in höchster Alarmbereitschaft. Laut der Jornada haben ausserdem Unbekannte in der Nacht auf Sonntag die Militäreinrichtungen beschossen.

"Siegesmarsch" von Ulises Ruiz?

Am Sonntag 26. ist Ulises Ruiz in der Stadt unterwegs und scheint einen Marsch machen zu wollen, um den gestrigen "Sieg" über die APPO zu feiern. Radio Universidad meint dazu, dass wohl nur Polizisten daran teilnehmen würden. Zudem sind drei Helikopter in der Luft, welche diese Pseudo-Demonstration überwachen sollen.

Radio Universidad schätzt die Auseinandersetzungen von gestern ganz anders ein: Trotz der Präsenz der PFP sei keine Ruhe und Regierbarkeit in Oaxaca eingekehrt. Zudem erinnert die APPO daran, dass in fünf Tagen, am 1. Dezember, sich in vielen Landesteilen Leute gegen den Amtsantritt von Felipe Calderon mobilisieren werden und hat deshalb die Hoffnung, dass dann PFP-Einheiten aus Oaxaca abgezogen werden müssen.


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