Während des EU-Gipfels 2003 der in Griechenland stattfand, protestierten über 100.000 Menschen auf den Straßen Thessalonikis.
Von den Unmutsäusserungen der mehr als 100.000 Protestierenden über ihre Politik wollten die Demokraten der EU-Spitzte dann lieber doch nichts hören, und tagten statt in Thessaloniki in dem 100 km entfernten Chalkidiki innerhalb einer militärisch abgeriegelten roten Zone, in einem Hotel am Strand.
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Doch die militärisch gesicherte paradiesische Ruhe der roten Zone wurde am Freitag, nach einer Auaftaktdemonstration am Do den 19. Juni in Thessaloniki - gegen die menschenverachtende Flüchtlings- und Asylpolitik der EU - am Freitag dem 20.Juni gestört.
Mit 45 Bussen aus Thessaloniki angerreiste Demonstranten, welche nachhaltig Wert darauf legten, ihren Vertretern in der parlamentarischen Demokratie ihre Meinung über die Politik, die in ihren Namen betrieben wird, nahezubringen und ihnen ihre Legitimation zur Macht abzusprechen.
Die demokratische Antwort der EU war ein massiver Tränengaseinsatz und wiederholte Angriffe der griechischen Polizei auf die sich bald zurückziehende Demonstration.
Am Samstag schliesslich, dem Höhepunkt der Proteste zogen schon Stunden vor offiziellem Demonstrationsbeginn Vordemonstrationen Parolen skandierend durch die Innenstadt Thesssalonikis. Gegen 17 Uhr begann der Protest gegen die EU- Politik auf die etwas chaotische griechische Art: Über 100.000 Menschen zogen in sechs verschieden Demonstrationszügen, welche jeweils wieder aus Zusammenschlüssen von Gruppen, Gewerschaften, Parteien und Netzwerken bestanden, bis zum Abend durch die Innenstadt Thessalonikis, manche sich vermischend, andere peinlich darauf achtend nicht auf andere zu treffen, und trugen mit Transparenten, unzähligen Zwischenkundgebungen und Sprechchören ihren Unmut über die sie in ihren Namen Regierenden und deren Politik auf die Straße.
So unterschiedlich und inhomogen wie sich die Bewegung auch in dem von ihre umfassten Spektrum, das von Gewerkschaften über « Anarchisten » bis zu sozial engagierten Vereinen reicht, in Thessaloniki zeigte, so unzweideutig ist die rudimentäre Botschaft an die Machthaber der EU.
« Auf der einen Seite , das europäische Gipfeltreffen, in welchem die Führer der Europäischen Union über die Eckpunkte der Politik Europas entscheiden, den Abbau der sozialen Sicherheiten und festen Beschäftigungsverhältnisse, die Verwaltung der Arbeitslosigkeit, die Privatisierungen, die Auflösung der öffentlichen Bildung und dem Gesundheitswesen, die Konstruktion einer Festung Europa gegen die Sttröme der Flüchtlinge, die die EU kreiert, das europäische Gesetz gegen Terrorismus, die europäische Armee, die Unterstützung eines Raubkrieges gegen den Irak, und die anderen Kriege die geführt wurden oder geführt werden. Auf der anderen Seite, die Bevölkerung, die sozialen Gemeinschaften, die Bewegungen, die in Thesssaloniki und Chalkidiki gegen diese Politik, und diejenigen die sie machen, in Griechenland und Europa, demonstrieren, fordernd dass eine andere Welt notwendig und möglich ist. »
So formuliert es das Griechische Sozial Forum (GSF), einem breigefächerten Zusammenschlusses von Organisationen, Gewerkschaften, Netzwerken und Einzelpersonen, welches massgeblich an der Organisation der Proteste beteiligt war.
Auf der Basis dieser Ideen wurde nicht nur Demonstrationen, sondern auch ein dreitägiger Gegengipfel organisiert, an dem Menschen zusammmenkamen um Alternativen zur menschenverachtenden und kaltherzigen Logik der derzeitigen EU- und Welt-Politik zu erarbeiten und auszutauschen. Das Angebot war mannigfaltig und reichte von der Berichterstattung über ausgeblendeter Realitäten, wie die weisse Folter in dem EU-Anwärterland Türkei, bis zu Referaten über mögliche Alternativen und Perspektiven, und Gründung neuer europaweiter sozialer Netzwerke, wie zB das « European network for the Defense and the enlargement of public health ».