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update St.Petersburg 16.Juli
16.07.2006 19:19 | de.indymedia.org
update 16.Juli
Heute gab es drei Aktionen aus dem libertaeren Lager.
Nachdem gestern eine kommunistische Parteijugend zu einer Protestdemonstration in der Innenstadt aufgerufen hatte und von einigen TeilnehmerInnen des Sozialforums die geplante Demonstration trotz Illegalisierung durchgesetzt werden wollte, gab es auch heute hartes Vorgehen der Schergen.
Die letzten Tage waren viele Vorbereitungstreffen fuer die heutigen Aktionen gelaufen, mit Aufwand in Uebersetzung, konkreter Kommunikation in einer Athmosphaere von Paranoia aber auch Entschlossenheit, sich die Proteste nicht verbieten zu lassen. Einmal wurde ein Treffen durch zivile Beamte beinahe gesprengt, die heutige Pinkblock Aktion wurde massiv observiert und machte es schwer, ueberhaupt zu starten, obwohl eine grosse Anzahl an JournalistInnen zugegen waren (etwa 20 aus Fernsehen, Zeitungen, auch international)
Am morgen gab es eine Blockadeaktion vor einem der Hotels, in denen TeilnehmerInnen des G8 untergebracht sind. Offensichtlich fuer die Polizei ueberraschend gelang es, fuer ein paar Augenblicke mit Medienbegleitung auf die Strasse zu kommen und das Demonstrationsverbot Infrage zu stellen.
Beinahe alle Beteiligten wurden verhaftet (etwa 32-37 Personen), einige wurden bereits dem Haftrichter vorgefuehrt und sollen abgeurteilt werden fuer "nicht befolgen der Polizeianweisungen".
Darunter befinden sich viele AktivistInnen mit nicht-russischem Pass, die Botschaften wurden teils informiert (die deutsche) teilweise nicht gewollt (die moldauer) und teilweise technisch nicht erreicht (niederlande, polen)
Die zwei deutschen Fahrradkarawane-Aktivisten wurden gestern nach Estland abgeschoben.
Eine zweite Aktion, die bereits seit langem oeffentlich bekannt war, war eine Mahnwache gegen den Krieg, bei der 12 Personen festgenommen wurden. (die Mahnwache war aus dem anarchistischen lokalen Spektrum geplant)
Zusaetzlich fand oben bereits erwaehnte Pinkblock Aktion statt, die nach Einschuechterung durch anwesende Zivilbeamte (ob FSB oder Polizei ist unklar) sich erst zerstreute und dann aber enschlossen durch einen Teil der Innenstadt kreativ und mit pinken Pappnasen schwadronierte (etwa 50 Leute) und hier und dort ein bischen den Verkehr blockierte. Die Medien sind sehr stark darauf angesprungen, wurden aber auch gezielt eingeladen und vorbereitet. Nach etwa einer Viertelstunde gab es Polizeibegleitung und spaeter zersprengte sich die Menge in verschiedene Richtungen, es gab viele Ingewahrsamnahmen, ueber Leute, die noch immer im Knast sind oder konkret weitergehender angegriffen wurden ist mir derzeit nichts bekannt. Es gab im Laufe der kurzen Demonstration eine Attacke aus einem hoeher gelegenen Fenster, es wurde ein 10l Wasserkanister gezielt auf eine Aktivistin fallen gelassen, der zum Glueck sein Ziel verfehlte, es gab faschistische Poebeleien aber wir zogen weiter ohne Probleme.
Jetzt ist die gesamte Innenstadt voll Polizei und gepanzerten Paramilitaerfahrzeugen. Offensichtlich sind die Schergen nicht zufrieden, wie der Tag verlaufen ist, da es immerhin an verschiedenen Stellen gelang, das absolute und allgemein verhaengte Demonstrationsverbot zu sprengen.
Solidaritaet mit den Gefangenen ist nun sehr wichtig, nicht nur der internationalen, sondern auch der lokalen, die auf verschiedenste Medienkontakte und Druck auf die Verantwortlichen fuer Verhaftungen hier in St.Petersburg angewiesen sind. Die Infrastruktur hier wird gerade duenner, es ist unklar, wie die weiteren Tage verlaufen werden.
Fuer Nachfragen, konkrete Information ueber Solidaritaetsaktionen, Medienkontakte usw. bitte veroeffentlicht selbst in englisch oder deutsch unter:
piter.indymedia.org
oder ru.indymedia.org/int und/oder schickt Infos an
Piter.Legalyahoo.com