Frauen stoppt GATS
Vandana Shiva, GATS-Kongress Köln, 9. Mai 2003
 
resist GATS
 
 

Danke Danute, danke Maria und Dank an alle Schwestern, die dazu beigetragen haben, dieses unglaubliche Event zu ermöglichen und euch alle hier haben zu können.
 
Ich stimme Maude zu, es ist genau weil sie denken, wir seien so marginalisiert, wir seien so machtlos, dass wir solch eine Kraft haben sie ständig zu überraschen. Und wir werden sie überraschen....
 
Die Gruppe, die sich hier befindet, in der sind nicht nur gute Aktivisten, sondern ich denke, dass einige von uns es geschafft haben, die Weltsicht, aus der heraus Frauen Widerstand leisten, deutlich zu artikulieren. Wir leisten Widerstand gegen die Privatisierung und gegen GATS als Zwangsinstrument, dass uns die Privatisierung des lebensnotwendigen Sektors in unserem Leben aufdrängt. Des Sektors, über den wir unsere Bedürfnisse zum Lebensunterhalt decken, für Wasser, für Energie. Und der Sektoren, durch die wir gewährleisten, dass alle Gesellschaften mit Gesundheit und Bildung versorgt werden.
 
Diese lebensnotwendigen Sektoren werden bezeichnet als 'Dienstleistungen'. Nun gibt es eine wichtige Bedeutung des Wortes 'Dienste'. Weil 'dienen' bedeutet etwas zu geben oder etwas für jemanden zu tun aus Liebe. Und die Privatisierung der Dienste ist das Gegenteil, nämlich: Jemanden etwas gewaltsam wegnehmen [...]
 
Also ist unser erster Schritt in der Kampagne gegen GATS zu verdeutlichen, dass es keine 'Dienste' in dem Sinne sind. Hört auf das Wort zu benutzen, wenn ihr euch unser Wasser aneignet, wenn ihr euch unsere Gesundheit aneignet, ihr euch unsere Bildung aneignet. Ihr erweist der Gesellschaft keinen Dienst. Ihr vernichtet die Gesellschaft.
 
Beim zweiten Ministertreffen der WTO sagten wir, die Mitglieder von Diverse Women for Diversity, "Ihr wisst, dass die Abkürzung WTO nicht nur World Trade Organisation (Welthandelsorganisation) bedeutet. Diese Abkürzung kann auch bedeuten: Women Take On the World Trade Organisation (Frauen übernehmt die Welthandelsorganisation)." Wir werden uns mit GATS auseinandersetzen, das ist sicher! Weil es um die Übernahme unseres Sektors zu unseren Bedingungen geht. Sektoren, durch die wir nicht nur unsere eigenen Bedürfnisse deckten, sondern die, der Gesellschaft gedeckt haben.
 
Ich denke, ihr wisst, dass das Allgemeine Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen ein Abkommen sein könnte, das wir zusammen ausarbeiten. Dann wäre der Name legitim. Er wäre allgemein gültig. Es wäre ein Abkommen. Eins, für den Handel, durch gegenseitiges Geben und Nehmen. Und eins über 'dienen'. Was sie tatsächlich geschaffen haben ist SCHLECHT: privater Handel für schlechte Dienste. Es ist privater Handel, weil es nirgendwo ein veröffentlichtes, für alle einsehbares Dokument über ein Privatisierungsabkommen gibt, dass das Parlament oder die Öffentlichkeit je gesehen hat. Nirgendwo! Sie sind völlig geheim.
 
Jedes Projekt zur Privatisierung von Wasser ist ein korruptes Geschäft mit Schmiergeldern. Daten belegen, dass 80% der Korruption in Frankreich von Suez und Vivendi, den beiden gigantischen Wasserunternehmen, ausgehen. Und so ist es in jedem Fall von Privatisierung. Weil man ohne Korruption nichts wegnehmen kann, was der Öffentlichkeit gehört. Und weil man nicht durch ein transparenten Prozess wegnehmen kann, was der Öffentlichkeit gehört, weil gewöhnliche Menschen auftauchen und protestieren werden. Also muss man geheime Geschäfte abwickeln.
 
Privatisierung basiert auch auf der Annahme, dass alles Eigentum ist, dass alles eine Ware ist. Aber Eigentumsrechte an Wasser sind ökologisch nicht gerechtfertigt, sie sind ethisch falsch, weil Wasser zur Natur gehört, weil es allen Menschen gehört. Ich werde euch nur zwei Beispiele zur Umwandlung in Privateigentum geben, die der Allgemeinheit, der Öffentlichkeit als eine geteilte Ressource gehören. Und warum 'dienen', so wie wir es handhaben, legitimiert ist. Weil wenn etwas geteilt wird, wenn etwas für die Allgemeinheit ist, dann ist es ein Geben und Nehmen, und zwar ein gegenseitiges. Wenn etwas Privateigentum ist, dann verkauft man es. Aber wenn Privateigentum geschaffen wird durch die Besitzergreifung dessen, was der Allgemeinheit gehört, dann ist das die alte, primitive Akkumulation. Und da sind Gebiete, wo besonders wir Frauen zurückschlagen, hart kämpfen.
 
Das erste Beispiel dieser Privatisierung ist in einem Dorf in Südindien, in Kerala. Nun der Staat Kerala ist interessanter Weise einer der wasserreichsten Staaten auf der Welt; es herrscht nie Wasserknappheit. Aber vor zwei Jahren kam der Coca-Cola-Konzern dorthin, und durch einen geheimen Deal - bis heute hat niemand ein Fetzen Papier gesehen, das sie dazu berechtigt - haben sie begonnen, das Wasser zu ziehen, in Flaschen zu füllen und unter dem Markennamen Kinley zu verkaufen: 1,5 Millionen Liter Wasser. Ich nenne das Wasserdiebstahl, weil sie die Natur nie um Erlaubnis gebeten haben. Und sie die Gemeinde auch nicht um Erlaubnis gefragt haben.
 
Innerhalb von nicht einmal 2 Monaten begann der Grundwasserspiegel zu sinken. Und dann traten die Frauen, Stammesfrauen, hervor und zeigten sich. Während des 1. Monats ihres Protests wurden 400 Frauen verhaftet. Ich war bei ihnen am "Tag der Erde"( Earth Day, April 22). Sie wussten nicht, dass es "Tag der Erde" war. Aber es war der erste Geburtstag ihres Kampfes, direkt an den Toren der Coca-Cola Fabrik und trotz all der Polizeigewalt. Als ich nach der Feier heraustrat und wir anfingen, uns wegzubewegen, kam ein Bus nach dem anderen aus dem Werk heraus, alle voll mit Polizisten. Ich denke, es müssen etwa 50 Busse gewesen sein.
 
Jetzt gibt es in einem Radius von 2 Meilen um das Werk, kein Tropfen Wasser mehr. Jeder Brunnen ist trocken, jede Zisterne ist leer, jeder Fluss ist trocken. Aber die Frauen geben nicht auf. Ich habe ihnen gesagt, dass ich nächstes Jahr gerne wieder zum "Tag der Erde" kommen würde, um einen Sieg zu feiern. Denn wir haben nämlich kürzlich einen Sieg an einem Fluss erzielt, der privatisiert wurde - der Fluss wurde privatisiert!
 
In Indien gehören unsere Flüsse der Gemeinschaft. Ich vermute, dass es für 98 % der Inder/innen nicht die Kommunen sind, von denen sie mit Trinkwasser versorgt werden - für sie sind es die Flüsse selbst, die sie mit Wasser versorgen. Frauen waschen dort ihre Wäsche, sie tränken ihre Büffel, sie nehmen ihre Bäder. Alles dreht sich um das Wasser.
 
Nun wurde der Fluss Shivnath privatisiert. Und das Unternehmen, das ihn erworben hat, ließ Sicherheitskräfte der Polizei auf Motorädern die Straße entlang des Flusses auf- und abfahren, um sicherzustellen, dass keine Frau ihre Wäsche wäscht, dass sie kein Wasser von ihren eigenen Brunnen nutzt, und das in einem Umkreis von einem Kilometer. Denn der Fluss ist mit den Brunnen verbunden, und nahmen die Frauen auch nur einen Eimer Wasser, so sagte das Unternehmen, sie würden Wasser stehlen. Genauso so, wie wenn Samen und Artenvielfalt patentiert sind: wenn Landwirte ihre Felder durch ihre eigene Arbeit besät haben und dann eine Firma wie Monsanto das Ganze Diebstahl nennt!
 
Wenn Wasser oder Artenvielfalt also erst einmal als Privateigentum definiert sind, wird der natürliche Gebrauch der Natur und der des Menschen umdefiniert in "Diebstahl". Wir lehnen es aber ab, zu akzeptieren, dass unsere Grundbedürfnisse kriminalisiert werden. Am ersten Januar dieses Jahres (2003) haben wir eine nationale Bewegung gegründet, die sich zweier Instrumente bedient. Eines ist, dass wir "Wasserreisen" durch die Länge und Breite unseres Landes machen, um den Menschen davon zu erzählen, dass Wasser privatisiert wird. Und zweitens eine übereinstimmende Meinung aufzubauen, dass Wasser nicht zu verkaufen ist, dass es ein Teil der Allgemeinheit ist. Es gehört uns allen. Wir werden es beschützen, wir werden es verteidigen und ein Teil unserer Verteidigung ist Verteidigung gegen die Privatisierung. Als ein Resultat dieser Opposition wurde die Privatisierung dieses Flusses gerade vor zwei Wochen gestoppt.
 
Nun können sie sich nicht vorstellen, dass irgendjemand auch nur daran denken würde den heiligen Fluss, Ganges, zu privatisieren. Aber ich habe hier Fotos, die zeigen, dass zum ersten Mal in der Geschichte unseres Landes der Ganges diesen Sommer am austrocknen war. Das liegt daran, dass es ein neues Privatisierungsprojekt von Suez, dem großen französischen, multinationalen Konzern gibt, wobei 635 Millionen Liter Wasser vom Ganges an die Menschen in Delhi verkauft werden.
 
Es gibt ein allgemeines Argument, das für Privatisierung gebraucht wird, das auch für das Gesundheitswesen, für die Bildung, für Energie und für Wasser benutzt wird. Das grundlegende Argument lautet: " Oh, es gibt all diese Kosten, deshalb muss es eine Kostenrückerstattung geben, und die Privatisierung ist ein Weg, damit die Gesellschaft die wirklichen Kosten zahlt." Das ist ihr Lieblingssatz.
 
Nun, im Fall von Suez alles, was sie tun, ist, eine Überarbeitungsanlage zu bauen, die zwei Milliarden Rupien kosten wird. Und interessanter Weise ist das Flusswasser, das wir trinken, hier heilig. Wir benutzen es, wenn Babys geboren werden. Wir benutzen es, wenn jemand stirbt. Aber sie haben schon das Gangeswasser als "rohes Wasser" definiert. Es ist "roh". Genau wie unsere Gene, die zu "Rohstoffen" werden in dem Moment, indem sie sie patentieren wollen. So kam es, dass sie als "roh" bezeichnet werden. Und dann werden sie es kochen. So werden sie das gesamte Erbe los, das Wissen , das verbunden ist mit jeder lebenswichtigen, natürlichen Ressource. Aber 2 Milliarden Rupien werden auch die Kosten sein, die jährlich der Verlust der Farmer betragen wird. Denn obwohl sie es lieben, zu erzählen, dass sie Wasser schaffen, ist alles, was sie tun, es zu stehlen!
 
Die 635 Millionen Liter, die verkauft werden sollen, sind die halbe Kapazität des Ganges. Und es wird von den reichsten, wichtigsten Ackerländern unseres Landes weggenommen. Zwei Milliarden werden nur der Verlust der Ernte in der Nachbarschaft von Delhi sein. Aber zusätzlich wurden bereits 100 Milliarden Staatsgelder in den Bau des Dammes gesteckt, von wo aus das Wasser angezapft wird. 100.000 Familien wurden für diesen Damm umgesiedelt. Er wird der Dehri Damm genannt.
 
Als ich vor ein paar Wochen dort war, saßen nur noch die Witwen da und leisteten Widerstand: Sie haben es abgelehnt, umzuziehen. Die Regierung hat private Unternehmen damit beauftragt, ihre Häuser abzureißen. Aber sie haben sich Hütten gebaut und sagen: "Wir werden nicht gehen, denn dies ist unser Zuhause. Dies ist, wo wir hingehören." Alle von ihnen sind über 50 Jahre alt. Es ist unglaublich: sie sitzen dort von morgens bis abends, und jeden Abend marschieren sie mit Lampen. In dieser Stadt, die mittlerweile zu einer Geisterstadt verkommen ist.
 
In der Zwischenzeit wurde jedes Wasserprojekt von der Regierung gestrichen, selbst kleine Wasserprojekte, die nur ein paar Tausend Rupien kosten. Denn sie sagen 1. haben sie jetzt kein Geld, da sie Suez mit 100 Milliarden subventioniert haben, und 2. kann Suez nicht genug verdienen, wenn wir uns unser Wasser selbst beschaffen. Jetzt können sie also auf keinen Fall die ländlichen Gemeinden mit Wasser versorgen.
 
Mein Team war in diesen Bergdörfern unterwegs, denn wir hatten eine Anhörung am nächsten Tag. Dort begannen die Frauen, eine nach der anderen, zu erzählen. Sie sagten: "Eine Frau aus meiner Stadt hat Selbstmord begangen, denn der Weg (um Wasser zu holen) ist einfach zu lang, es ist unerträglich geworden." Bei nur einer dieser öffentlichen Anhörungen haben wir davon gehört, dass sich in dem
Einzugsgebiet des Dammes über 100 Frauen das Leben genommen haben, als Preis dafür, Wasser, alles Wasser, einem Privaten Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
 
Eine dieser Frauen sagte mir: "Früher war der Ganges unsere Mutter. Heute ist sie unser Grab geworden. Wissen Sie, den einzigen Nutzen, den wir noch von dem Wasser haben, ist der, hineinzuspringen um zu sterben. Denn wir können ihn nicht für unser Überleben nutzen, und die Regierung lehnt es ab, uns zu helfen."
 
Ich kann an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, wie sehr sich das Klima verändert hat, aber: Es gibt keinen Regen mehr, die Quellen sind ausgetrocknet. Deshalb sind diese winzigen Wasserpumpprojekte also absolut entscheidend geworden. Aber jede öffentliche Investition der kleinsten Art ist gestrichen worden, so dass ein Unternehmen, für ein Projekt, das gesamte Wasser absaugen kann.
 
Wir sind dabei, eine Karte darüber zu erstellen, was diese neuen Projekte tun werden. Es gibt jetzt einen neuen Irrsinn in Indien: ein 200 Milliarden Dollar Projekt, um die Flüsse durch Dämme und Kanäle zu verbinden. Und um sie von ländliche in städtische, von arme in reiche, von landwirtschaftliche in industrielle Regionen umzuleiten. Denn wenn du Wasser zu einer Ware gemacht hast, musst du es dorthin bringen, wo das Geld ist. Und vor allem von dort wegbringen, wo kein Geld ist, selbst wenn dort das Leben ist, in den Ökosystemen und den Wasserbecken.
 
Es geht also um eine Lüge und um Gewalt. Die Lüge ist die Behauptung, dass die Privatisierung notwendig ist, weil die Unternehmen Investitionen leisten. Nein. Die Natur hat diese Investitionen geleistet. Wir haben sie geleistet, und alles, was sie tun, ist, diese Investition zu rauben. Also haben wir unsere eigene Kostendeckungskampagne gestartet. Denn wenn sie etwas "abstellen", sagen sie: "Volle Kostendeckung, wir müssen den Preis für Energie erhöhen, um ein 6 Faches, den Preis für Krankenhaustests um ein 8 Faches, den Preis für Bildung in Universitäten um ein 20 Faches. Denn die Kosten müssen völlig gedeckt werden."
 
Für jedes Privatisierungs-Projekt haben wir also damit begonnen, ein durch öffentliche Anhörungen finanziertes Kostenabdeckungsprogramm, vorzubereiten. Diese Kostenabdeckung ist ein Weg, sich zu organisieren, zu zeigen, wie diese Unternehmen durch Privatisierung den sozialen und natürlichen Reichtum übernehmen. Unsere Kostenabdeckungskampagne besteht aus zwei Elementen.
 
Das erste ist die Forderung nach Wiedergutmachung der ökologischen Schuld. Sie ist nicht zu bezahlen, das wissen wir. Aber zumindest zeigt das die Lüge. Was kosten diese Privatisierungsprojekte? Besonders in den Bereichen, in denen natürliche Ressourcen involviert sind. Sie schaffen nicht nur Arbeitslosigkeit innerhalb des Dienstleistungssektors, sie treiben den Preis der Dienstleistungen hoch, so dass er unbezahlbar ist für die Armen. Der für mich noch wichtigere Punkt ist der, dass es das tragende Fundament, die Ressourcen, auf denen diese Dienstleistungen zu Grunde liegen, zerstört. Eine Privatisierung des Wassers, die von solcher Habgier und extremer Ausbeutung gekennzeichnet ist, so wie es diese Projekte sind, kann ohnehin nicht länger als zwei oder fünf Jahre anhalten. Es ist also ein sicherer Weg, auf keinen Fall Wasser für alle zu haben, inklusive derer, die dafür zahlen würden. Und deshalb müssen wir dagegen kämpfen.
 
Das erste Element ist also die ökologische Wiedergutmachung, das zweite ist die Kostendeckungskampagne der sozialen Schuld. Deswegen zählen wir die Selbstmorde in den Höhen des Himalajas. Wir werden die Familien mit nach Delhi bringen, uns vor die Geschäftsstelle von Suez setzen und fragen: "Wie wollt ihr den Schaden, den ihr unserer Gesellschaft verursacht habt, ausgleichen?" Denn so, wie unsere Rechte, unsere Berechtigungen, wie Demokratie betrachtet wird, ist es eine völlige Verdrehung der gesamten Struktur.
 
Die drei wichtigsten Veränderungen, die von der Privatisierung betroffen sind, sind 1. Dienstleistung wird ersetzt durch schlechten Dienst, schlechter Dienst an der Natur, schlechter Dienst für der Gesellschaft. Zweitens wird die Allmende zur Ware, und schließlich werden die demokratischen Enscheidungsverfahren von heimlichen Geschäften abgelöst. In der gesamten Literatur wird dies "privat-öffentliche Partnerschaft" (private-public partnership) genannt. Aber eigentlich sollte es wohl besser "privat-private Geschäfte" heißen (private-private deals).
 
Habt ihr mitbekommen, dass Herr Berlusconi, nachdem er der Korruption angeklagt ist, gestern die Immunität für alle Politiker Italiens erklärt hat? In jedem Fall hat sich die US-Regierung durch andere Mittel immun gemacht. Zuerst benutzen sie die Gerichte für ihre gefälschte Wahl, dann benutzen sie das Militär, um ihre Entscheidungen umzusetzen. Der Krieg gegen den Irak war tragisch genug, aber den sogenannten Aufbau finde ich noch viel tragischer.
 
Das erste, das im Zuge des Aufbaus passiert ist, war das die Ausbeutung einer 7000 Jahre alten Zivilisation erlaubt wurde. Donald Rumsfeld, einer der Wächter der "Operation Iraqi Freedom", sagte: " Freie Menschen haben die Freiheit, Fehler zu machen, Verbrechen zu begehen und böse Dinge zu tun." Wisst ihr, wenn ich mir Rumsfeld und Bush ansehe, denke ich: "Diese Typen sind nie erwachsen geworden. Irgendwo haben sie ein emotionales Defizit, ein ernsthaftes emotionales Defizit."
 
Als nächstes werden sie an ihre Freunde bei Bechtel einen Vertrag für den Aufbau der Dienstleistungen, die sie als erstes weggebombt haben, in Höhe von 680 Millionen Dollar vergeben, ein einfaches Handelsgeschäft. Privatisierung ist nicht Privatisierung. Privatisierung ist Ausbeutung. Denn sie glauben das "Freie Menschen die Freiheit haben, Verbrechen zu begehen und schlechte Dinge tun."
 
Nun, da all dies passiert, schicken sie ihren General, Jay Garner, damit dieser der Leiter des "Office of Reconstruction and Humanitarian Assistance" wird. Erinnert ihr euch daran, was er bei seiner ersten Pressekonferenz sagte? "Ich bin hier, um einer neuen Ära das Leben zu schenken." Sie denken also nicht nur, dass Freiheit das Recht ist, kriminell zu sein, sie glauben auch tatsächlich, dass Generäle durch Bomben Leben schenken. Ich nenne das die "Illusion der Kreativität". Große Illusion der Kreativität.
 
Ich denke, deshalb ist eine Frauenbewegung dringend nötig. Sowohl wegen des GATS als auch der WTO, denn diese Männer leben durch unglaubliche Illusionen. Und wirtschaftliche Rationalität wird das nicht beseitigen können. Die Regierungen der Dritten Welt, die versuchen, bei Verhandlungen ein Wörtchen mitzureden, werden das nicht beseitigen können, denn sie haben uns bereits in Doha mitgeteilt, dass "der Handel nun unter Androhung von Bomben verhandelt wird". In Doha haben sie jeder Regierung gesagt, dass wenn sie nicht der Handelspolitik der USA zustimmen, gehören sie zu den Terroristen. Im Irak ging es nicht um den Irak, nicht um Saddam. Im Irak ging es darum, dem Rest der Welt zu sagen: "Besser ihr schließt euch uns an, denn sonst haben wir unser Militär, um uns unsere Märkte zu schaffen." Aber wir Frauen werden ihnen sagen: "Wir haben unseren Frieden, unsere Gewaltfreiheit, unsere tiefe Liebe für das Leben und unsere Feier des Lebens um damit eine Kraft zu schaffen, die mächtiger ist, als ihr sie jemals erzeugen könntet.
 
Danke.
 
 
 


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