Bangalore, november 1998
Liebe Freundinnen und Freunde
Ich schreibe euch im Namen der Karnataka Rajya Ryota Sangha (KRRS), einer Bewegung, der im indischen Bundesstaat Karnataka 10 Millionen Bauern und Böuerinnen angehören. Ich schreibe euch auch im Namen von « Peoples' Global Action against "Free" Trade and the World Trade Organisation » (PGA), der Weltweiten Aktion gegen den "Frei"-Handel und die WTO. PGA ist eine weltweite Koordination von Basisorganisationen und Bewegungen, die gegen die neoliberale Globalisierung kämpfen. Wir wollen euch einladen, an einem großen Projekt teilzunehmen, das vom 22. Mai bis zum 21. Juni 1999 stattfinden wird.
Mehrere hundert Bauern und BäuerInnen aus Indien werden, zusammen mit VertreterInnen anderer Kontinente aus verschiedenen sozialen Sektoren, nach Europa kommen, um direkt mit der europäischen Öffentlichkeit zu kommunizieren. Wir wollen dem Norden vermitteln, wie der Süden das System der Ausbeutung und des Genozids erlebt, das uns von euren Regierungen und internationalen Institutionen wie der WTO und den multinationalen Konzernen aufgezwungen wird.
Wir wollen euch aus erster Hand eine Vorstellung davon geben, welche Auswirkungen diese Institutionen auf uns haben und wie sie unser Leben zerstören. Wir möchten einen direkten Kontakt zu möglichst vielen europäischen Menschen knüpfen. Im Süden ist die Dringlichkeit einer radikalen politischen Veränderung offensichtlich. Wir hoffen, dass dieses Projekt dazu beitragen wird, dieses Bewusstsein in der europäischen Öffentlichkeit zu verbreiten.
Ein anderes wichtiges Ziel dieses Projektes ist die Bildung von soliden und konkreten Solidaritätsbündnissen mit den verschiedenen Bewegungen und Organisationen eures Kontinents, die auch für das Recht auf Selbstbestimmung der Menschen kämpfen und gegen die unmenschliche Politik, die uns von der WTO, dem Internationalen Währungsfonds und anderen ähnlichen Institutionen aufgezwungen wird.
Um diese Ziele zu erreichen, haben wir mit verschiedenen europäischen Gruppen Kontakt aufgenommen, und wir wollen Treffen und andere öffentliche Veranstaltungen in zahlreichen Städten organisieren. Die Verbindungen, die wir mit den Bauernorganisationen in Europa knüpfen werden, geben uns Gelegenheit, der Stadtbevölkerung die existentiellen Probleme der Landwirtschaft und der bäuerlichen Welt zu vermitteln. Wir werden auch an gewaltlosen Aktionen des zivilen Ungehorsams teilnehmen bei multinationalen Konzernen, politischen Institutionen und während des Gipfeltreffens der G8-Staaten in Köln, vom 18.-20. Juni.
Ihr erhaltet eine Beilage mit umfangreichen Details über dieses Projekt und die Möglichkeit, daran mitzuarbeiten.
Ich hoffe, dass dieses Projekt für euch ebenso inspirierend und motivierend ist wie für uns.
Im Namen von KRRS Prof. Nanjunda Swami