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Peoples Global Action (PGA)

Nach verschiedenen internationalen Treffen gegen den Neoliberalismus wurde 1998 die « Peoples' Global Action – Weltweite Aktion gegen den 'Frei'-Handel und die Welthandelsorganisation » (PGA) gegründet. Im Rahmen dieses weltweiten Koordinationsbündnisses, an dem sich zahlreiche Organisationen und Bewegungen beteiligen, wurde die Interkontinentale Karawane vorbereitet.

Wie konnte dieses verrückte Projekt einer Aktionstour von 500 indischen Bauern und Bäuerinnen und 100 weiteren VertreterInnen von Basisorganisationen aller Kontinente entstehen? Um dies zu erklären, wollen wir beschreiben, in welchem Rahmen und vor welchem Hintergrund die Idee geboren wurde. 1996, im dritten Jahr ihres Aufstands, rief die zapatistische Befreiungsbewegung EZLN zu einem ersten « Intergalaktischen Treffen gegen den Neoliberalismus und für eine menschliche Gesellschaft » auf. Dieses Treffen sollte neue Perspektiven der internationalen Solidarität eröffnen. Die ZapatistInnen und andere Befreiungsbewegungen und Basisorganisationen aus dem Trikont verlangten keine direkte Unterstützung für ihren Kampf, sondern wollten weltweit eine Diskussion über die lokalen Folgen des Neoliberalismus und eine Vernetzung der verschiedenen Kämpfe auslösen.

Die Überlegung war einfach gesagt folgende: Ein und dieselbe globalisierte Politik, nämlich die des Neoliberalismus, wirkt sich auf alle Orte dieser Erde unterschiedlich aus. Und all jene, die diese unterschiedlichen Auswirkungen zu spüren bekommen, können sich aus ihrer jeweiligen Situation dagegen wehren und lokale basisdemokratische Alternativen aufbauen; die internationale Solidarität besteht darin, die verschiedenen Kämpfe untereinander zu vermitteln, eine gemeinsame inhaltliche Basis zu suchen und sich weltweit zu koordinieren. So werden alle lokalen Kämpfe ernst genommen, und gleichzeitig werden sie und ihre politischen Ziele durch die weltweite Vernetzung gestärkt und weiterentwickelt.

Vom 23. bis zum 25. Februar 1998 trafen sich denn in Genf VertreterInnen von Basisbewegungen aus allen Kontinenten, um eine weltweite Koordination des Widerstands gegen den globalen Markt zu bilden, eine neue Allianz des gemeinsamen Kampfes und der gegenseitigen Unterstützung. Diese Plattform trägt den Namen « Peoples' Global Action/Weltweite Aktion gegen den 'Frei'-Handel und die Welthandelsorganisation », kurz PGA. An der ersten Konferenz in Genf wurden ein Manifest verabschiedet und gemeinsame Grundsätze und Prinzipien festgehalten, die wir weiter unten vorstellen.
Dass die erste PGA-Konferenz in Genf stattfand, ist kein Zufall: Im Mai 1998 trat dort ebenfalls die Ministerkonferenz der Welthandelsorganistion (WTO) zusammen, gegen die eine breite Demonstration (mit etwa 8000 TeilnehmerInnen) in Genf mobilisiert werden konnte, während in Dutzenden von Ländern aller Kontinente ebenfalls Aktionstage gegen die WTO durchgeführt wurden.

Genf

Seither wurde die interkontinentale Vernetzung weitergeführt und intensiviert, es gab ein Treffen in Helsinki im September, und im August 1999 wird die nächste PGA-Konferenz in Bangalore, Indien, stattfinden, wo weitere koordinierte Kampagnen geplant werden. Für die Vorbereitung der Interkontinentalen Karawane gab es bisher zwei europäische Treffen, eines in Köln und das zweite in Leiden (Niederlande).

Prinzipien der PGA    geändert in Cochabamba

Die PGA ist ein Instrument der Koordination, keine Organisation. Ihr Ziel ist es, möglichst viele Menschen und Organisationen zu vernetzen, die sich gegen den « freien » Handel der multinationalen Konzerne in basidemokratischen, konstruktiven Aktionen des gewaltfreien zivilen Ungehorsams wenden.
Die PGA kennt keine Mitgliedschaft und stellt keine juristische Person dar. Sie wird weder von einer Organisation oder Einzelperson repräsentiert, noch repräsentiert die PGA irgendeine Organisation oder Person. Die PGA will lediglich die Koordination und den Informationsfluss erleichtern.

Die PGA verfügt über keine eigenen finanziellen Ressourcen. Die Mittel, die für die Finanzierung der Konferenzen und der Informationsmedien benötigt werden, müssen dezentral erbracht werden.

Die grundlegenden Prinzipien dieses Koordinationsbündnisses sind:

Die politischen Analysen und der Aktionsaufruf der PGA schlagen sich im Manifest nieder, welches alle zwei Jahre überarbeitet und aktualisiert wird. Das Manifest ist bei uns in deutscher Sprache erhältlich oder via Internet: www.agp.org

Mindestens alle zwei Jahre finden Konferenzen der PGA statt, jeweils ungefähr drei Monate vor den WTO-Ministerkonferenzen (die Haupttreffen der einflussreichsten Institutionen der Welt). Die Aufgabe dieser PGA-Treffen wird es sein, das Manifest zu aktualisieren, Fortschritte bei der Koordination des weltweiten Widerstands zu erzielen und dezentrale Aktionen parallel zur Ministerkonferenz zu koordinieren. Die PGA-Konferenzen werden immer in einem anderen Kontinent stattfinden. Sie werden von einem Komitee vorbereitet, das sich aus jeweils wechselnden Organisationen und Bewegungen aus der ganzen Welt zusammensetzt, welche aus unterschiedlichen sozialen Bereichen kommen, zusätzlich die örtlichen VeranstalterInnen der Konferenz.

Das Einberufungskomitee für die erste PGA-Konferenz in Genf 1998 bestand aus folgenden Organisationen und Bewegungen:

Teilgenommen haben über 300 VertreterInnen aus 71 Ländern.

Die Konferenz in Indien (April 1999) wird von folgenden Organisationen und Bewegungen vorbereitet:


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