ICC Presseerklaerung 24.5
Date: Mon, 24 May 1999
ON THE ROAD!
ICC - aus der "total verrückten Idee" ist Wirklichkeit geworden
"La luna", "Chandra ma" - der Mond ist allen vertraut. In dieser Pfingstnacht spiegelt er sich in den zerbrochenen Scheiben der Klosterkirche Dambeck in Sachsenanhalt, während hunderte von Frauen und Männern aus ihren Bussen steigen: Frauen in Saris, Männer in den grünen Schals der indischen Bauernbewegung KRRS:
Die Karawane für Solidarität und Widerstand hat begonnen. Ab sofort fahren 500 Menschen aus Ländern des Südens für einen Monat durch Europa, um gemeinsam mit Menschen vor Ort gegen die Weltwirtschaftspolitik, gegen Gentechnologie, gegen Krieg und gegen die nukleare Bedrohung zu protestieren.
"Grün bedeutet, dass etwas wächst", erklären sie auf der Eröffnungsveranstaltung am nächsten Tag. Die Teilnehmenden dieser Karawane setzen große Hoffnungen in diese. Als Idee in Indien entstanden, hieß sie bei den europäischen UnterstützerInnen lange Zeit nur ,Totally crazy project" - total verrücktes Projekt: Hunderte von Menschen, die unter den Weltwirtschaftsstrukturen leiden, wollen dort dagegen demonstrieren, wo die Entscheidungen darüber getroffen werden.
"Wissen Sie, das Politische interessiert mich nicht", erklärt ein Journalist. Statt dessen will er darüber berichten, wie ihm ein Inder die Zukunft voraussagte anhand seiner Sternzeichen. ,Ich bin Lokalreporter. Wie soll ich den Menschen hier die globalen Zusammenhänge erklären?" Genau das aber möchten die 500 vermitteln: Es muss eine andere Politik geben, damit wir überleben können, damit wir in Würde leben können. Und: Von dieser Weltwirtschaftspolitik sind alle betroffen - und die überwiegende Mehrheit leidend. Gerade in Ostdeutschland - also dort, von wo die Karawane am Pfingstmontag gestartet ist - gibt es dabei durchaus Parallelen zu der Situation in Indien: So wie in Ostdeutschland durch den abrupten Wechsel von Planwirtschaft zu Kapitalismus kleine Betriebe dazu verurteilt waren, der Konkurrenz mit den Großkonzernen zu erliegen, so geschah es durch den Eintritt Indiens in die WTO Anfang der 90er Jahre. Was hier Arbeitslosigkeit mit allen ihren Auswirkungen auf die Menschen zur Folge hat, das bedeutet für indische Kleinbäuerinnen oder traditionelle Fischer oft, nicht mehr zu wissen, wovon sie leben können.
Die Karawane für Solidarität und Widerstand ist ein Schritt, um nicht hinzunehmen, dass der Reichtum einiger das Leben vieler zerstört. Ein Schritt, der Hoffnung macht. Ein Schritt in der Tradition Che Guevarras: Seien wir realistisch, tun wir das Unmögliche!
Die Karawane befindet sich am Dienstag, den 25.05., in Leipzig, Amsterdam, Kassel, Lille, Bielefeld und Richtung Brüssel. Gerne geben wir Ihnen weiter Auskunft und senden Ihnen nähere Informationen zu: aktuell:
· Bericht über die Eröffnungsveranstaltung
· Resolution der BKU/ Indien zu Globalisierung und Liberalisierung
generell:
· das Manifest der ICC
· das Programm in Deutschland
· die Route durch Europa
· die indischen Bauernbewegungen
· Auswahl bereits erschienener Artikel
Infos, updates und Bilder auf
http://tmtm.homelinux.org/caravan/icc
erhältlich.