Bericht von Takver - http://www.takver.com/soapbox/index.htm
S13 fing morgens mit einem weiteren Schlagstockangriff auf cirka 40 Leute an, die die Eingang Clarendon Street blockierten, während die meisten Leute am Eingang Queensbridge Street waren. Einem ABC-Bericht entnommen:
Einer der Demonstranten, Nick, sagt, daß er und seine Kollegen den Polizeikräften hoffnungslos unterlegen waren, die den Angriff heute morgen durchführten. "Ich sah eine Frau von cirka 40 Jahren, die zu Boden fiel, und die Leute riefen, sie sollten sie rauslassen, ihr die Möglichkeit geben, aufzustehen... Leute wurden verletzt, viele schrieen, viele junge Leute gingen zu Boden," sagte er.
Vorangegangen war ein ähnlicher Schlagstockangriff Dienstag nacht, um die Delegierten hinauszubringen. Riot-Polizei griff brutal die Leute an, die gewaltlosen bürgerlichen Ungehorsam ausübten, undmehr als 20 Personen mußten im Krankenhaus behandelt werden. ABC interviewte den bekannten Melbourner Entertainer Rod Quantock, der sagte, daß mehrere seiner Freunde von Schlagstöcken getroffen wurden und daß die Aktion nicht provoziert worden sei:
"Nichts kann die da angewendete Gewalt rechtfertigen. Ich lag am Boden. Ich konnte nicht sehen, wer auf mich einschlug. Das hätte sowieso nichts gebracht, weil sie ihre Namensschilder nicht trugen," sagte Quantock. "Ich wurde überall am Körper von Schlägen getroffen und erhielt einen harten Schlag auf die Kniescheibe, als ich versuchte aufzustehen. Sie gingen einfach auf uns los, griffen einfach an. Ich sah Leute, deren Gesichter so blutig waren, daß du nicht mehr sehen konntest, ob das Männer oder Frauen waren."
Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums, sagte: "Die Polizeiaktion war ausgezeichnet. Sie haben den Demonstranten am ersten Tag die Chance gegeben, sich ordentlich zu benehmen, sie haben angegriffen, als es nötig wurde, Gesetz und Ordnung wiederherzustellen." In ähnlicher Weise äußerte sich unsere geschätzter Labour-Premier Steve Bracks, der kundtat:
"Der Polizei oblag die Verantwortung, Gesetz und Ordnung aufrecht zu erhalten und die Öffentlichkeit zu schützen, die Delegierten zu schützen, und auch die friedlichen Demonstranten zu schützen, und das haben sie ganz fantastisch erledigt, " sagte Bracks. "Diejenigen, die ein unfriedliches Benehmen an den Tag legten und mit Wurfgeschossen schmissen, das sind die, die für die friedlichen und vernünftigen Demonstranten Probleme verursachen."
Dies ist eine Verhöhnung der friedlichen Demonstranten, die die Taktiken des bürgerlichen Ungehorsams anwendeten und zahlreiche, unprovozierte Angriffe erlebten. Das Ausmaß der von der Polizei ausgeübten Gewalt eskalierte nach den erfolgreichen Blockaden am ersten Tag.
Der Sidney Morning Herald schreibt:
Bis zu 200 Demonstranten wurden von der Polizei verletzt, die sie mit Schlagstöcken auf den Kopf schlugen, sie mit Pferden niederritten, sie an den Haaren hinter sich herzogen, die boxten, traten, sie mit Ellbogen traktierten und sogar bissen und die mit hoher Geschwindigkeit auf Menschen zufuhren, um Versammlungen aufzulösen, wie ein Team von Beobachtern aussagte.
Die Polizei trägt außerdem die Identifikationsabzeichen nicht. Beobachter schätzen, daß 90% der Beamten ihre Namensschilder abgenommen haben. Damien Lawson vom Melbourne Western Suburbs Legal Centre sagt: "Dies beeinflußt sehr stark die Möglichkeit, sie zu Rechenschaft zu ziehen. Wenn sie niemand identifizieren kann, dann haben sie freie Hand und Straffreiheit. Einem jungen Mann wurden mit einem Schlagstock zwei Schneidezähne ausgeschlagen und er brauchte notärztliche Behandlung."
Wir wissen ja nun schon, daß Bracks ebenso eine Marionette ist wie unser Premierministier John Howard, der auf die Reichen und Mächtigen hört. Die WWF-Organisatoren beschwerten sich und Bracks und sein Polizeiminister sprangen, als sie pfiffen und befahlen der Polizei von Victoria, Pferde, Riot-Polizei und Schlagstöcke bei unprovozierten Angriffen auf friedliche Demonstranten einzusetzen.
Cam Walker von Friends of the Earth berichte einem ABC-Reporter:
"Wir haben immer bürgerlichen Ungehorsam angewendet. Wir haben uns immer genau daran gehalten, das heißt, die Polizei fordert uns auf, zu räumen, sie tragen die Demonstranten weg und nehmen sie fest, wenn sie meinen, da wäre was Ungesetzliches dabei gewesen. Die Polizei hat eine 30 Jahre alte Tradition gebrochen und friedlichen Demonstranten den Krieg erklärt", sagte Walker,
Am Mittag gingen über 2000 DemonstrantInnen durch die Innenstadt und hielten vor einem Nike-Laden und mehreren McDonalds an. Als sie zum Sammelpunkt vor dem Crown Casino zurückkamen, führte die riesige Figur eines Gippsland Erdwurms die Umrundung des Crown-Casino-Komlex an und die Leute faßten sich an den Händen. Hier waren Tausende von Leuten beteiligt.
Mitten am Nachmittag ebbte die Blockade ab. Warum also hat ein nicht gekennzeichnetes Bullenauto sich mit Gewalt einen Weg durch eine Gruppe Demonstranten gebahnt? Als eine Person teilweise unter das Auto geriet und die Leute darum bettelten, daß das Auto anhalten solle, da trat der Fahrer aufs Gas und überfuhr die Person, die sofort im Krankenhaus behandelt werden mußte und nur das bisher letzte Opfer der brutalen Polizeiangriffe und Gewalt ist, die von den WWF-Organisatoren und konservativen Politikern wie auch der Labour-Premier Steve Bracks und sein Vize John Brumby eingeleitet wurden.
Der exzessive Einsatz von Gewalt durch die Polizei wird ein juristisches Nachspiel haben. Ein juristisches Team von Anwälten, Jurastudenten und Rechtshelfern hat sich zusammengefunden, um Demonstranten juristische Informationen zu geben und hat über 300 Aussagen über die unverhältnismäßige Gewaltanwendung der Polizei während der Blockadetage aufgenommen. Der Crimes Act Abschnitt 462A von 1958 definiert das Ausmaß der anzuwendenden Gewalt:
"Eine Person kann Gewalt anwenden, die nicht unverhältnismäßig zum angestrebten Ziel ist und die Person auf vernünftiger Grundlage meint, diese sei notwendig, um die Ausübung, Vollendung oder Weiterausübung einer strafwürdigen Tat zu verhindern oder um eine gesetzmäßige Festnahme durchzuführen oder eine solche zu unterstützen, wenn jemand eine strafwürdige Tat begeht oder einer solchen Tat verdächtig ist."
Unser Widerstand muß so global sein wie der Kapitalismus
50 Fotos von den drei Tagen findet ihr auf Takvers Soapbox Site. Berichte und Fotos sind ebenfalls bei den Melbourner Indymedia:
http://www.melbourne.indymedia.org
--
Takver
Takver's Soapbox:
http://www.users.bigpond.com/Takver/soapbox/index.htm
Radical Tradition, an Australasian History Page
http://members.xoom.com/takver/history/index.htm
Visit Anarres Books
http://www.anarres.org.au