Dass Klinsis Truppe doch auch mal gewinnt, um deren harte Arbeit gerecht belohnt zu sehen, wünschen sich - neben den offenen Apologeten der deutschen Sache - auch jene linksspießigen Akademiker, die sich bei der «Du bist Deutschland»-Kampagne noch ent-rüsteten, um auszuschließen, dass derartig unverblümter Nationalismus doch zu ihrer deutsch-europäischen Nationenbildung passt. Fußball schaffte es schon immer.
Und treibt es auf die Spitze. DFB-Präsident Gerhard Meyer-Vorfelder ist «stolz ein Deutscher zu sein.» und sich nicht nur darin mit dem Feuilletonfaschisten Matussek einig, wenn auch er bekräftigt: «Unsere Geschichte besteht nicht nur aus zwölf dunklen Jahren.»[2] Schafft man es in Deutschland längst mit dem Hinweis auf die Bearbeitung des eigenen «dunklen Kapitels» moralischen Gewinn für den nächsten Angriff zu ziehen, so ist der DFB bei der Aufdeckung seiner Verstrickungen zum Nationalsozialismus weit hinterher.
Wurden die völkischen Ideale eines kampfbereiten Geistes in stählernem Körper in Deutschland lange von der Turnerbewegung bedient, so übernahm spätestens seit der Weimarer Republik der Fußball diesen Dienst an Volk und Nation, war Schule für den Krieg und für die Erziehung zum wahrhaft Deutschen. Schon vor den nationalsozialistischen Erlassen wurde der Deutsche Fußball-Bund von Juden und anderen «Volksfremden» gesäubert.[3] Der DFB-Präsident Felix Linnemann erklärte 1933: «In der Volksgemeinschaft des Dritten Reiches hat der Sport seine politische Mission erhalten. Er wird sie erfüllen, denn an nationaler Hingabe soll uns niemand übertreffen.»[4]
Dass die Angst der Alliierten, nach 1945 könne sich die Volksgemeinschaft in den Sportvereinen reorganisieren, nicht unbe-gründet war, belegt der deutsche Freuden-taumel um 1954. Mit dem NSDAP-Mitglied Sepp Herberger, der auch im NS schon Reichstrainer war, konnte nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft auf den Stadionrängen voller Inbrunst das besungen werden, was damals sonst noch nicht so ganz angebracht schien: «Deutschland, Deutschland über alles». Unterschätzt aber fleißig, ehrlich bodenständig, nur als diszipliniertes Team wieder zu Großem fähig, eben «auferstanden aus Ruinen»: Die Weltmeisterschaft 1954 schaffte es sogleich zum nationalen Gründungsmythos der Bundesrepublik.
Damals wie heute war es die «Einsatz-bereitschaft» auf die Deutschland und sein Fußball angewiesen seien, denn so DFB-Präsident Meyer-Vorfelder: «Der südamerikanische und afrikanische Fußball haben da genetisch andere Voraussetzungen.«[5] Deshalb wird auch 2006 auf jene deutschen Tugenden gebaut, mit denen Rahn und Co. damals gewonnen haben sollen. Denn sogar Michael Ballack meint zu wissen: »Wir sind keine Brasilianer. […] Wir besitzen unsere deutschen Tugenden. Und die werden wir ins Spiel hineinwerfen: Leidenschaft, Siegeswille, Aggressivität.«[6] Und sie meinen es ernst.
Als 1990 der WM-Sieg der Nationalmannschaft den Sieg Deutschlands durch die Wiedervereinigung flankierte, drohte Franz Beckenbauer: «Wir Deutschen haben etwas im Blut, um das uns die ganze Welt beneidet. Wir geben nie auf.»[7] Es lässt deshalb sich nur hoffen, dass im Spiel der Nationen, auf dem Rasen der die Welt bedeutet, Deutschland alsbald eine vernichtende Niederlange erleidet.
Gegen Deutschland -
Für den Kommunismus!
Antinationale Gruppe Bremen
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ang
[4] In einem Aufruf an alle Verbandsmitglieder den der DFB-Präsident und SS-Obersturmbandführer Felix Linnemann gemeinsam mit dem Führer der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik, Dr. Ritter von Halt im November 1933 veröffentlichte; Zit. nach: Dietrich Schulze-Marmeling: Fußball unterm Hakenkreuz. 100 Jahre Fußball in Deutschland, Teil 2: 1933-1945, in: ak - analyse + kritik / Nr. 436 / 16.03.2000 URL: http://www.akweb.de/ak_s/ak436/06.htm , 06. Juni 2006
[5] Zit. nach: Phase 2 Leipzig: Mehr als die Nation. A.a.O
[7] Zit. nach: Phase 2 Leipzig: Mehr als die Nation. A.a.O.