Uniwahl 2004 :: 20.-23.januar :: antifaliste (liste10) wählen!
willkommen auf der sonderseite der antifaliste(al) zu den anstehenden uniwahlen, hier sind alle informationen zur wahl, das al-wahlprogramm, sowie der aufruf und das plakat der antifaliste zu den uniwahlen zu finden!
hier gibts den aufruf der antifaliste zur uniwahl 2004, zunächst jedoch einige allgemeine infos zur uniwahl: wählen könnt ihr das studierendenparlament vom 20.1.04 (dienstag) bis zum 22.1.04 (donnerstag) jeweils von 10-17 Uhr in den wahllokalen eurer fakultäten. am freitag(23.1.04) könnt ihr noch von 10-14 Uhr im gemeinsamen Wahllokal im zhg (1.stock // empore zwischen hörsaal 105 und 008) wählen! mitbringen müsst ihr nur euren personalausweis!
ALLES FÜR ALLE - UND ZWAR UMSONST!

Who the Fuck is...AL?
Die Antifaschistische Liste (AL) hat sich vor ca. 10 Jahren, mit dem Ziel gegründet, linksradikale Politik an der Uni zu verankern. Dass wir uns an der Uni bewegen, bedeutet nicht, dass die Politik der AL auf den Campus beschränkt wäre. Im Gegenteil, die Arbeit der Gruppe wird von uns in den Zusammenhang der regionalen wie bundesweiten radikalen Linken gestellt. Politik machen wir nicht deshalb, weil wir es cool finden, sondern weil wir meinen, dass es Zeit wird, den sozialen Verhältnissen sowie der Politik einer faktischen großen Koalition auf grundsätzlicher Ebene Widerstand entgegenzutragen.


Die Uni ist auch nur eine Fabrik...
Die hochschulpolitische Position der AL leitet sich aus der gesellschaftlichen Rolle der Universitäten ab. Dass dieser Staat die Unis nicht ohne Grund mit Geldscheinen bewirft, dürfte klar sein. Zur Verdeutlichung ein kleiner Blick nach außen:
An allen Ecken und Enden, wo mensch mit staatlichen Institutionen in Berührung kommt, wird zumindest bei näherem Hinsehen deutlich, dass es immer wieder um Beherrschung geht. Beherrschung wahlweise durch Integration, Belohnung, Ausschluss oder Bestrafung: Schule, Arbeitsamt, Polizei, egal, wo man hinschaut.
Zunächst scheint es, als sei von Beherrschung an den Unis wenig zu spüren. Betrachtet mensch den Werdegang von politischen, wirtschaftlichen oder sonstigen EntscheidungsträgerInnen, so fällt auf, dass die meisten von ihnen selbst mal eine Hochschule besucht haben. Eine wichtige gesellschaftliche Funktion der Unis besteht also in der Reproduktion eines Großteils der Eliten. Ob Bildung der "einzige Rohstoff Deutschlands" ist, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls ist das, was an den Hochschulen hergestellt wird und im Allgemeinen wenig mit "Bildung" im herkömmlichen Sinne zu tun hat, wichtig für den (Wissenschafts)Standort Deutschland. Denn dieser muss sich in der internationalen Konkurrenz behaupten.
Insofern ist die Uni nichts anderes als ein im wesentlichen staatlicher Betrieb zur Herstellung von Humankapital, das diesem Zweck dient. Das Verwertungsprinzip ist auch an den Universitäten gültig.

Der Uni-Streik: Kasperle-Theater oder Schritt zur Revolution
Der kleine Uni-Streik hat für kurze Zeit die Gemüter erhitzt. Angefangen hatten die Proteste unter Flankierung des rechten AStA mit dem lokalpatriotischen Motto "Für eine starke Universität Göttingen". Der AL blieb zu dieser Zeit nichts anderes übrig, als sich einmal mehr ihrer Rolle als Spielverderberin zu bedienen. Denn auf solchen Jubeldemos, wo Horst "Polizei-Holer" Kern und Saubermann Danielowski reden dürfen, können emanzipatorische Inhalte selbst mit der Lupe nicht gefunden werden. Anlass genug für die AL, dafür zu sorgen, dass solche Personen nicht ungestört "für eine starke Universität Göttingen als notwendige Voraussetzung für den Bildungsstandort Deutschland" reden können. Ihr Wille zum Sieg in der Konkurrenz bedeutet in letzter Konsequenz nichts anderes als der sozialdarwinistische "Kampf aller gegen alle". Die Antifaschistische Liste lehnt die Konkurrenz auch in ihrer demokratischen Variante ab. Deshalb tritt die AL mit der Parole "Alles für Alle - und zwar umsonst!" in Erscheinung. Gesellschaftliche Realität ist, dass immer mehr Menschen Teilhaberechte auf würdige Existenz und Bildung verweigert werden. Die Lösungsvorschläge der Eliten sind für alle gesellschaftlichen Bereiche stets dieselben: "Mehr Konkurrenz!" und "Mehr Ausgrenzung!" Die Antwort sollte heißen: "Soziale Revolution!"
In diesem Sinne hatte sich die AL mit den fortschrittlichsten Teilen des Uni-Streiks solidarisiert. Eindeutig haben sie sich gegen Sozialabbau und Studiengebühren als Element sozialer Auslese positioniert und damit die Entwicklungen an den Hochschulen in einen gesellschaftlichen Kontext gestellt. Sollte der Streik in diesem Jahr fortgesetzt werden, wird die AL weiterhin "Bündnis gegen Bildungsklau" & Co. kritisch begleiten. Denn das Kasperle-Theater besteht nicht aus denen, die sich berechtigterweise gegen die Verhältnisse wehren, sondern aus den Elitetölpeln des AStA, inklusive seines Anhangs aus der schwarz-braunen Burschenschaftsszene Göttingens.


Was kannst Du tun?
Zunächst ist festzuhalten, dass die Universität nicht länger als Institution zur Beglückung ihrer InsassInnen missverstanden werden sollte. Weil aber die Studierenden nicht unmittelbar und sofort dazu gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen, ist für sie die kapitalistische Konkurrenz teilweise außer Kraft gesetzt. Ihnen bleibt, wie es Adorno einst formulieren mochte, "in der Hölle noch Luft zum Atmen." Ein Nebeneffekt der Reformen ist jedoch, dass aufgrund der Beschleunigung der Konkurrenz immer weniger Luft bleibt. Nichtsdestotrotz sollten wir die verbliebenen Freiräume dazu nutzen, um den Widerstand zu organisieren. Wie das gehen soll? Mit direkten Aktionen, die nicht im Sinne der "Göttingen-Jubel"-Fraktion vereinnahmbar sind, wie alle Aktionen, die den AStA, Kern und nicht zuletzt die Universitätsreformen in den Kontext sonstiger neoliberaler Politiken eingeordnet haben. Auch die offensive Besetzung der Uni war richtig, weil sie diese Vereinnahmung erschwert.
Der neoliberale Vormarsch äußert sich in einer Reihe gegenwärtiger bzw. noch durchzusetzender gesellschaftlicher Verschärfungen. Lohndumping, Aufhebung des Kündigungsschutzes, Arbeitszwang (Hartz-Gesetze), Verlängerung der Lebensarbeitszeit (Rürup-Kommission) sind einige Ausdrucksformen des Rollbacks. Deutlich geworden sein sollte, dass nette Anfragen an "unsere Politiker" nichts bringen, außer entsprechend netten Worten. Professor Grottian aus Berlin, ein Sympathisant der Streikbewegung, war sich dessen bewusst und forderte stattdessen "Aktionen, die wehtun", das heißt, den reibungslosen Ablauf stören. Nur so kann das neoliberale Projekt auf breiter Front, also in Solidarität mit allen Betroffenen, gestoppt werden. Nicht weil der Kapitalismus unter sozialstaatlicher Flagge eine Alternative sein könnte, ist dieser Kampf für die Linke essenziell. Sondern weil die Durchsetzung des Neoliberalismus jede emanzipatorische Perspektive zunichte macht.
Nicht zuletzt wäre es schon ein großer Schritt, der Antifaschistischen Liste die Stimme zu geben. Denn eine starke AL ist Garantin für die längst fällige Abwahl des rechten AStA, der mit seinen konservativen Ordnungsvorstellungen, alles, was nicht deutsch und angepasst ist, ablehnen muss.


Für einen linken AStA!
Gegen Elite-Unis und soziale Ausgrenzung!
AL-Antifaschistische Liste (Liste 10) wählen!


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