Nachbau der Synagogentür aus Halle in Göttingen

Wer stoppt die Faschisten?! Mahnende Erinnerung an den faschistischen Anschlag vom 9. Oktober 2019 in Halle

Zum 9. Oktober 2021, dem zweiten Jahrestag des Anschlags in Halle, stellten jüdische und andere Antifaschist*innen eine Tür in der Göttinger Innenstadt auf. Eine Tür, die daran erinnert, dass es nur eine Holztür war, die verhinderte, dass der rechte Gesinnungsmörder in die Synagoge eindringen und dutzende Besucher*innen ermorden konnte. Was jedoch sind die Schlussfolgerungen, die wir als Gesellschaft aus rechten Morden wie diesem in Halle oder ein halbes Jahr später in Hanau ziehen? Was bedeutet es für uns als Gesellschaft, wenn Rechte, Neonazis oder Antisemiten jüdische und muslimische Einrichtungen bedrohen, wie zuletzt im November 2022 in Göttingen? Wer stoppt die Faschisten?
Wir verleihen diese Installation an Schulen, Vereine, politische Gruppen oder andere Strukturen, Institutionen und Bildungseinrichtungen und können ggf. Kontakte zu verschiedenen jüdischen und nicht-jüdischen Antifaschist*innen herstellen.

Bildungsmaterial und Hintergrundinformationen

Wir empfehlen für die weitere Auseinandersetung mit dem Thema oder als Material für die Vorbereitung des Themas mit Schulklassen folgende Texte und Filme:

- "Masel Tov Cocktail"(Kurzspielfilm, 30 min, 2020). Der Film kritisiert insbesondere, dass viele nicht-jüdische Deutsche jüdische Menschen nur in ihrer historischen Position als Opfer sehen wollen und entsprechende Erwartungshaltungen auf sie projizieren, sie nicht aber als lebendige, vielfältige Menschen mit unterschiedlichen Positionen und Gedanken in unserem heutigen Leben wahrzunehmen. Aus unserer Sicht ist dieser Kurzfilm ein guter Einstieg in die Themen jüdisches Lbeen heute in Duetschland und die Rolle der Erinnerungskultur.

- "Desintegriert euch!"(Max Czollek, 2018, ISBN:978-3-446-26027-6) und "Gegenwartsbewältigung"(Max Czollek, 2020, ISBN:3446267727) Diese Bücher kritisieren das in Deutschland etablierte Gedenken an die Shoa und die Vereinnahmung dieser insbesondere durch konservative, nicht-jüdische Deutsche. Stattdessen fordert nach einer neuen Erinnerungskultur, die tatsächliche Lehren für die Gegenwart daraus zieht und ruft zu neuen Bündnissen von gesellschaftlich marginalisierten Gruppen in Deutschland auf.

- "Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen"(Achim Doerfer, 2020, ISBN:978-3-462-05088-2). Achim Doerfer kritisiert eine Gedenkkultur an die Shoa, die die jüdische Position auf die der Opfer einschränkt und dokumentiert in diesem Buch die vielen Beispiele von Widerstand, bewaffnetem Kampf und auch Rache, durch von Jüdinnen*Juden gegen die Faschisten.

- "Rechte Gesinnungsmörder" (Antifaschistische Linke International A.L.I., 2021), analysiert den Tätertypus, der für die rechten Anschläge von UtØya (2011), München (2016) Christchurch (2019), Halle (2019) und Hanau (2020) verantwortlich ist