Es ist dabei von besonderer Wichtigkeit, dass es
die BRD während der gesamten Entwicklung der EU, vor allem
aber nach der Wiedervereinigung, verstanden hat, ihre wirtschaftlichen
Interessen und machtpolitischen Ziele innerhalb der EU durchzusetzen.
Aus diesem Grund ist es nicht übertrieben von einer deutschen
Hegemonie innerhalb der EU zu sprechen. Momentan trifft dies besonders
auf die EU-Osterweiterung und die im Aufbau befindliche gemeinsame
EU-Verteidigungspolitik zu. Deutschland setzt alles daran, wirtschaftlich
in seine östlichen Nachbarländer zu expandieren, während
gleichzeitig der dortigen Bevölkerung sogar der bescheidene
Versuch verwehrt wird, über den Verkauf ihrer Arbeitskraft
in den Ländern der EU wenigstens einen Krümel vom Kuchen
zu erhaschen. Bei der Entwicklung der gemeinsamen EU-Verteidigungspolitik
ist die BRD daran interessiert wieder befreit von jeglichen "historischen
Makeln" eine starke militärische Rolle spielen zu können
um geopolitische Ziele umzusetzen.
Das soll nicht heißen, dass diese Prozesse
immer reibungslos und ohne innere Widersprüche innerhalb der
EU verlaufen. Fakt ist aber, das durch die EU losgelöst
von der vielbeschworenen demokratischen Kontrolle eine massive
Durchkapitalisierung und Durchstaatlichung der Gesellschaft gefördert
wird und sie eben nicht ein Mehr an Freizügigkeit und eine
Stärkung der individuellen Rechte mit sich bringt.
Aus diesen Gründen halten wir es für unbedingt
notwendig, sich über die Strukturen und Prozesse, die dem Projekt
EU zugrunde liegen im Klaren zu sein. Auf der Grundlage unserer
Ablehnung des Prinzips von Nationalstaatlichkeit wollen wir uns
im Protest gegen die EU mit linken VerklärerInnen des Nationalstaates
eben so wenig vereint wissen, wie wir auf der Grundlage der Ablehnung
des Kapitalismus und seiner Verwertungslogik dafür eintreten,
dass ein wenig "Zähmung" ausreiche, um den Kapitalismus
in ein freundliches Schoßhündchen zu verwandeln.
Vor dem Hintergrund der besonderen Rolle der BRD
im Prozess der europäischen Einigung ist es als Teil der radikalen
Linken notwendig, Widerstand gegen die EU hier vor Ort zu organisieren.
Bei den Aktionstagen war es für uns wichtig,
eine eher abstrakte Kritik an der EU zu konkretisieren. Das heißt,
über Veranstaltungen deutlich zu machen in wie weit uns die
EU hier vor Ort in Hamburg betrifft und über Aktionen das Projekt
EU und unsere Kritik daran öffentlich sichtbar zu machen.
Zweitens lag uns an einer Intensivierung gemeinsamer
politischer Diskussionen unter kontinuierlich arbeitenden Gruppen.
Unsere Intention war dabei, dass mögliche gemeinsame politische
Ziele wieder zur Diskussion gelangen und unser strategisches politisches
Ziel der Umwälzung von gesellschaftlichen Verhältnissen
wieder wahrgenommen wird.
Drittens kam es uns darauf an, einen Weg zwischen
dem Zustand der jetzigen Unorganisiertheit und einer Tendenz zur
Organisierung als Selbstzweck zu finden. Die Überwindung dieses
Zustand kann nur als Folge eines parallelen Prozesses von inhaltlicher
und organisatorischer Konsolidierung erreicht werden.
2.) Allgemeine Bewertung oder was hats
gebracht !
Festhalten lässt sich, dass in Hamburg innerhalb
der radikalen Linken die Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex
EU nicht gerade an der Spitze des Interesses zu liegen scheint.
Zwar reihen sich viele in die Proteststürme vor Ort ein, in
Göteborg waren 30000 EU GegnerInnen, die den europäischen
Entscheidungsträgern gezeigt haben, was sie von ihnen und Ihrer
Politik halten.
Es stellen sich in diesem Zusammenhang aber dennoch
einige Fragen. So ist es noch nicht ausgemacht, ob Gipfelstürme
in Zukunft weiter Sinn machen, nämlich dann nicht, wenn durch
eine weitere Zuspitzung repressiver Maßnahmen die Anreise
unmöglich wird oder ein Protest vor Ort unmöglich gemacht
wird.
Außerdem wird offenbar wenig von den Inhalten
und der Ausstrahlungskraft erfolgreicher Gipfelstürme wieder
nach Hause mitgenommen. Eine "Rückübersetzung",
die sich gegen die Widerwärtigkeiten zu Hause und im Rest der
Welt richtet, lässt sich zwischen den Gipfeln nur sehr ansatzweise
feststellen.
Um einen solchen Widerstand hier in Hamburg zu entwickeln,
waren die Aktionstage ein richtiger Schritt. Es ist an diesem Punkt
zumindest partiell gelungen, die Fragmentierung der "Szene"
ein wenig aufzubrechen und über Diskussionen überhaupt
erst einmal die Grundlage zu schaffen, von der ausgehend eine gemeinsame
Kritik an der EU möglich wäre. Es ist gelungen den Widerstand
in Hamburg zu artikulieren und sich auf den Ort Hamburg zu beziehen.
Aktionen unterschiedlichsten Charakters haben stattgefunden, an
denen sich diverse Gruppen beteiligt haben. Ein Anfang ist gemacht!
Eine nicht neue, aber elementare Konsequenz aus
der Arbeit im Hamburger Bündnis ist, dass es hier um die gemeinsame
Entwicklung von politischen Inhalten und Zielen gehen soll, die
auch gemeinsam entwickelt werden müssen. Zwei gegenläufige
Tendenzen machten diese gemeinsame Entwicklung schwierig.
Es gab die Tendenz zu Hierarchisierung innerhalb
des Bündnisses. Diejenigen Gruppen, die inhaltlich die vermeintlich
klarsten Positionen hatten, dominierten die inhaltliche Positionierung
des gesamten Bündnisses. Diese Rolle wurde ihnen von den anderen
Gruppen auch übereignet. Dies zeigte sich daran, dass die im
Namen des Bündnisses verfassten Papiere zwar zur Kenntnis genommen
wurden, aber wenig Anstrengungen folgten, sich über die dort
verhandelten Inhalte auseinander zusetzen.
Dabei gab es eine Tendenz der Technisierung von
Abläufen und Diskussionen, hinter denen die Inhalte oft zurück
traten. Die Frage nach der Beteiligung oder Nichtbeteiligung von
Hamburger Gruppen und Strukturen ist natürlich weniger eine
persönliche als eine politische Frage. Bündnisse zu initiieren,
heißt, konkrete politische Vorstellungen zu entwickeln und
diese zur Diskussion zu stellen. Nur so können wir an Gruppen
herantreten und von Ihnen eine politische Positionierung einfordern.
Auf dieser Grundlage ist es somit auch möglich, Gruppen, die
sich aus dem Bündnis herausziehen oder sich nicht beteiligen
wollen, darzustellen, warum wir ihre Beteiligung politisch
nicht moralisch notwendig finden.
Als grundsätzliches Problem muss in diesem
Zusammenhang auch die nicht all zu optimistisch stimmende Verfasstheit
unserer Strukturen genannt werden. Erfahrungen gemeinsamer politischer
Auseinandersetzung nehmen ab und dies spiegelt sich natürlich
auch in unseren Bündnissen wieder.
4.) Der Hafenaktionstag Ein wenig schwammig
an die Elbe
Die zentralen Kritikpunkte am Hafenaktionstag waren
für uns, dass er sowohl in seiner politischen Ausrichtung unkonturiert
blieb wie auch der Ablauf im Vorfeld nicht deutlich genug gemacht
wurde. Dies entbehrt natürlich nicht einer gewissen Tragik,
denn der Hafenaktionstag sollte für uns Ausdruck des praktischen
Widerstandes gegen die EU werden, hier sollten sich alle beteiligten
Gruppen ihren Raum nehmen, um die lokalen Bezüge einer Kritik
an der EU herzustellen. Im Folgenden wollen wir versuchen, Gründe
für das partielle Scheitern des Hafenaktionstages zu benennen.
Die Unbestimmtheit der politischen Ausrichtung ist
Ausdruck unser noch mangelhaften Verbindung von Kritik und Praxis.
Zwar ist es gelungen in den veröffentlichten Papieren auf einer
abstrakten Ebene eine Kritik an der "Anti-Globalisierungs-
und Anti-EU-Bewegung" zu formulieren, nicht gelungen ist allerdings
eine Verbindung dieser Kritik mit einer Praxis, die vor Ort
in Hamburg stattfindet.
Dies ist allerdings keine simples Vermittlungsproblem,
sondern die Vorbereitung hat gezeigt, dass wir uns selbst oft nicht
genau genug im Klaren waren, was aus der Orientierung auf den lokalen
Raum praktisch resultiert. Konkret war die Idee des Hafenaktionstages,
die Rolle der Hafenstadt Hamburg als Teil der EU-Außengrenze
deutlich zu machen. Angedacht war z.B. den Zusammenhang zwischen
freiem kapitalistischen Warenverkehr und restriktiver Flüchtlingsabschottung
an den Freihafengrenzen deutlich zu machen. Hier zeigten sich die
Schwierigkeiten, Aktionsformen zu finden, die idealerweise in der
Lage sind, aus sich selbst heraus den politischen Sinn und Gehalt
einer Aktion zu verdeutlichen. Die Unbestimmtheit der eigenen Ausrichtung
wurde während der Mobilisierung zum Hafenaktionstag direkt
nach außen weiter gegeben.
Der zweite Punkt war die Mobilisierung. Angesprochen
werden sollte die "Radikale Linke". Grundlage war für
uns die Überlegung, die "eigene Szene" für das
Thema EU zu interessieren um darüber in einem Teilbereich eine
eigene Handlungsfähigkeit herzustellen (im Sinne einer "inneren
Konsolidierung"). Dies war auch das Ergebnis unserer eigenen
politischen Diskussionen, die von uns ins Bündnis hinein getragen
wurde. Konkret sollte es darum gehen, antirassistische Gruppen und
Zusammenhänge aus anderen Teilbereichen, die sich im weitesten
Sinne mit dem Thema EU beschäftigen, anzusprechen und für
eine Mitarbeit zu gewinnen. Dieses Ziel ist nur teilweise erreicht
worden. So ist es nicht einmal gelungen, die eigene Szene zu mobilisieren
und eine perspektivische Diskussion und Praxis in Gang zu bringen.
Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen, blieben folgende Punkte
bei der Mobilisierung ganz oder teilweise ungeklärt: "WER"
(wird angesprochen), "WAS" (haben wir politisch zu sagen),
"WIE" (bringen wir die Kritik zum Ausdruck).
5.) Der Ausblick Oder wie gehts weiter
Der Begriff "Globalisierung" wird in der
öffentlichen Diskussion ebenso inflationär wie schwammig
gebraucht. Er beschreibt zum einen komplexe Zusammenhänge ist
aber zum anderen von einer erheblichen inhaltlichen Unklarheit geprägt.
Je nach politischem und theoretischem Standpunkt wird unter "Globalisierung"
höchst verschiedenes verstanden. Für die einen enthält
sie das Versprechen auf eine bessere und friedlichere Welt, für
die anderen verbindet sich damit die Vorstellung eines globalen
Chaos. Konkret heißt das, dass unter Globalisierung eine Vielzahl
von Prozessen subsumiert werden (ökologische, ökonomische,
kulturelle, politische, "zivilgesellschaftliche"), so
dass der Begriff jegliche Trennschärfe einbüßt.
Zweitens ist trotz der Vehemenz mit dem der
Begriff "Globalisierung" in Zentrum gesellschaftlicher
Diskurse gerückt wurde nicht der Nachweis erbracht worden,
dass die Vielzahl, der sich zum Teil gegenseitig widersprechenden
Prozesse tatsächlich global, also weltweit stattfinden. Es
scheint eher so, dass aus einer sehr einseitigen Interessenslage
heraus eben diese Suggestion aufrecht erhalten werden soll. Richtiger
dagegen ist, dass der überwiegende Teil, der unter dem Begriff
"Globalisierung" subsumierten Prozesse, nicht "global",
sondern in den Industrienationen der Welt stattfinden, die über
die ökonomischen, politischen und wissenschaftlichen Ressourcen
verfügen eben diese umzusetzen.
Mit dem Begriff des "nationalen Wettbewerbsstaates"
findet sich ein guter Ausgangspunkt für eine Anlayse der aktuellen
Herrschaftsverhältnisse: "Nationaler Wettbewerbsstaat"
beschreibt den Staat, dessen innere Struktur und dessen Politik
entschieden von den Zwängen der internationalen Standortkonkurrenz
bestimmt wird. Ihn kennzeichnen vor allem zwei Merkmale:
1. In funktionaler Hinsicht hört der Staat
auf, die nationale Ökonomie auf der Basis administrativ organisierter
Klassenkompromisse zu regulieren. Sein vorrangiges Ziel ist nun
vielmehr die Optimierung der Kapitalverwertungsbedingungen auf nationaler
Ebene in Bezug auf den "globalsierten" Akkumulationsprozeß
in fortwährender Konkurrenz mit anderen nationalen "Standorten".
Dies geschieht ohne Rücksicht auf einen internen sozialen und
politischen Interessensausgleich, materieller Wohlfahrt oder die
Anforderung einer gleichgewichtigen Entwicklung der sozialen Räume
und Sektoren. Wirtschaftliches Wachstum ist keinesfalls mehr mit
zunehmenden Massenwohlstand verbunden, sondern führt zur relativen
Verarmung breiter Schichten der Bevölkerung. Staatliche Wirtschaftspolitik
im Sinne von "Standortpolitik" erweist sich somit als
Umverteilungspolitk zugunsten des Kapitals.
2. Strukturell vollzieht sich damit eine Entdemokratisierung
innerhalb des institutionellen Rahmens der liberalen Demokratien.
D.h. grundlegende politische Entscheidungen werden von demokratischen
Willensbildungsprozessen und den sich darin ausdrückenden Interessen
der Bevölkerung abgekoppelt. Staatliche Politik unterwirft
sich immer mehr den "Sachzwängen" des Weltmarktes
Der nationale Wettbewerbsstaat stellt somit eine
historisch neue Form des autoritären Staates dar. Er ist, entgegen
der Theorie vom "schwachen Staat", ein durchaus starker,
ökonomisch und sozial in erheblichem Umfang intervenierender
Staat. Dies wird nicht zuletzt daran deutlich, dass sich der Abbau
des Sozialstaates mit einem äußerst zügigen Ausbau
des Polizei- und Überwachungsstaates verbindet.
Nationale Grenzen werden zwar innerhalb der kapitalistischen
Zentren teilweise durchlässiger, verwandeln sich aber gegenüber
der Peripherie in militärisch immer perfekter kontrollierte
Festungswälle. Und die staatlichen Militärpotentiale werden
angesichts des Endes des Kalten Krieges keineswegs vermindert, sondern
zu technologisch hochgerüsteten Instrumenten der globalen "Krisenintervention"
umgebaut.
Der Prozess der Globalisierung geht als erstes daran,
die dem Sozialstaat zugrundeliegenden Klassenkompromisse zu zerschlagen.
Dies hat den sozialen Abstieg ganzer Bevölkerungsschichten
zur Folge, die dann entweder als nutzlos gewordene "Arbeitskräfte"
in den informellen Sektor drängen oder verelenden. Und den
wenigen, denen noch ein Anspruch auf Sozialleistungen zugebilligt
wird, wird deren Verzehr so ungemütlich wie möglich gemacht
wird. Diese, dem angeblich naturhaften Fortschreiten des Kapitalismus
geschuldete, Fragmentierung der Gesellschaft hat massive Folgen.
Erstens gibt es eine immer größere Anzahl
von Menschen, die sowohl von Erwerbsarbeit als auch von Sozialleistungen
ausgeschlossen sind und denen oft nur der Weg in "kriminelle"
Geldbeschaffungsmöglichkeiten bleibt (wobei die Grenze zwischen
"informeller" und "krimineller" Arbeit ohnehin
fließend ist).
Zweitens werden im Zuge des Rückzuges des Staates
aus den sozialen Regulierungssystemen dringend Sündenböcke
gebraucht, die für den Abbau von sozialen Rechten verantwortlich
gemacht werden können.
Drittens muss, da sozialer Friede endgültig
kein Ziel der Politik mehr ist, die Repressionsmaschinerie aufgerüstet
werden, um den GlobalisierungsgewinnerInnen das Elend in Form von
BettlerInnen aus den Augen oder in Form von Kleinkriminellen vom
Halse zu schaffen.
Der Abbau des Sozialstaates im "Nationalen
Wettbewerbsstaat" bedeutet nicht nur den unmittelbaren Rückzug
aus sozialen Leistungen und Standards mit diesen formalen
Prozessen ist auch eine Neudefinition einer gesellschaftpolitischen
Perspektive verbunden. Mit der Politik der "Neuen Mitte"
führen Blair und Schröder die Politik von Thatcher und
Kohl auf modernisierte Art und Weise fort: die Segmentierung und
Spaltung der Klasse durch mehr Ausgrenzung, durch mehr Rassismus,
durch mehr Sexismus, durch mehr Kontrolle und Überwachung.
Der Egoexpress der Leistungswilligen nimmt mehr
und mehr an Fahrt auf. Die Drohung der Herrschenden ist angekommen:
Im ausgerufenen Neu-Verteilungskampf, in dem die Rücksichtslosigkeit
zu einem wichtigen Merkmal vermeintlicher Stärke heranwächst,
werden vermehrt die Götzenbilder einer autoritären Politik
beschworen. Der Sieg des sog. "Bürgerblocks" in Hamburg
und gleichzeitig die breite Zustimmung für Bundesinnenminister
Schily, der dieselbe Politik in rotgrün auf Bundesebene veranstaltet,
zeigt, dass die Mobilisierung mit autoritären Gesellschaftsmodellen
keine lokalen Phänomene sind.
Für das völlig vereinzelte Individuum,
das sich nun als eigenständiger Unternehmer und Gestalter seiner
Biographie in der Konkurrenz aller gegen alle als eigener Standort
vermarkten muss, werden vom Staat kollektive Identitäten geschaffen
oder wiederbelebt. Seien diese nun national ("Wir Deutsche"),
regionalistisch ("Wir Bayern, die immer in den Länderfinanzausgleich
zahlen und denen zum Dank noch das Kruzifix von der Wand gerissen
wird") oder sozialdarwinistisch ("Wir ehrlichen Steuerzahler,
wahlweise Beitragszahler").
Ziel einer Auseinandersetzung innerhalb der radikalen
Linken muss deshalb sein, die Vielzahl der Prozesse zu benennen,
zu analysieren und ihre Folgen für die Menschen in politisch-praktischen
Widerstandshandlungen sichtbar zu machen. Das theoretische Rüstzeug
für eine solche Praxis ist in Teilen bereits entwickelt, so
dass sich ökonomische Prozesse unter Einbeziehung des historischen
Materialismus oder kulturelle Prozesse unter Berücksichtigung
hegemonialer Machtinteressen durchaus so analysieren lassen, dass
sie in einer radikalen Kritik an den bestehenden Verhältnissen
münden können.
In diesem Sinn wird es in Hamburg z.B. wichtig sein,
die Politik des künftig regierenden "Bürgerblocks"
in dem Zusammenhang der Transformation des Staates zum "nationalen
Wettbewerbsstaat" zu analysieren. Und die damit verbundenen
Projekte des neuen Senates auf der Achse der europäischen Integration
zu erkennen, anzugreifen und Widerstandsperspektiven zu entwickeln,
die ihren Ausgangspunkt in den lokalen Bedingungen haben, aber in
ihrem politischen-praktischen Bewusstsein deutlich machen, dass
es gilt, die gesamte Bäckerei zu erobern!