Filmaufführung:
„Der Stille Tod“ - Isolationshaft in Europa und den USA

Samstag, 26.10.2002, um 17.00h.
Im Kiek In
Gartenstraße 32
Raum „Mittendrin“

Sessiz Ölüm (Der Stille Tod) ist nach dem mit mehreren internationalen Filmpreisen ausgezeichnete Kurzfilm BORAN (1999) das neueste Werk des Regisseurs Hüseyin Karabey. Der Stille Tod wurde im April 2001 auf dem Istanbuler Filmfestival welturaufgeführt und rief großes Interesse hervor. Die Berliner tageszeitung (taz) schrieb anlässlich der Welturaufführung: „...In dem hochaktuellen Dokumentarfilm geht es um die sogenannten F-Typ-Gefängnisse und die Einführung der Isolationshaft für politische Gefangene in der Türkei. Das türkische Justizministerium hat bereits drei solcher Gefängnisse gebaut und acht weitere sind in Planung. Offiziell werden diese Isolationszellen als „Einrichtungen nach europäischem Standard“ legitimiert. Diese „Gefängnisreform“ hat seit Oktober 2000 eine riesige Welle von Protesten in der Türkei ausgelöst, allein 32 Menschen starben, als die Polizei im Dezember 2000 insgesamt 20 Gefängnisse stürmte....“ 58 Menschen starben aufgrund des Todesfastens, welches politische Gefangene seit November 2000 gegen die Isolationszellen führen. Weitere vier Menschen wurden im Istanbuler Stadtteil Kücückarmutlu umgebracht, als dieser von Militär- und Polizeieinheiten gestürmt wurde, weil in diesem eine breite Unterstützung für die Forderungen der Gefangenen existierte. Zynischerweise findet zur Zeit ein Prozess gegen 19 BewohnerInnen des Stadtteils statt, gegen die beteiligten Polizisten und Militärs oder ihre Auftraggeber natürlich nicht.

Im Film wird versucht durch verschiedene Techniken Isolationshaft bekannt zu machen. Durch Reportagen mit ehemaligen Gefangenen, die in Isolationshaft inhaftiert waren und mit ihren Familienangehörigen aus Deutschland, Italien, Spanien, Nordirland und den USA. Außerdem gibt es noch Erzählungen von Anwälten, Parlamentariern und Ärzten, die sich über Isolationshaft informiert haben.

Die Mitwirkenden:
Regisseur, Kamera: Hüseyin Karabey
Schauspielerin: Julide Kural
ProjektberaterInnen: Martin Glassnapp (Deutschland), Marcelino de Satis (Italien), Juan Sorin (Baskenland), Rob Brouve (USA), Ümit Kosan (Recherchen in Deutschland)
ÜbersertzerInnen: Serra Bucack, Aurora Mortell, Seray Ak, Marcelione de Satis


Unterstützter des Projektes: LIBERTAD! Freiheit für alle politischen Gefangenen in der Welt, Deutschland
KOMITEE GEGEN ISOLATIONSHAFT (IKM), Deutschland
SENIDEAK Solidaritätsverein für baskische Gefangene, Spanien
CENSA CENSURE Initiative gegen Zensur, Italien
AMNESTY INTERNATIONAL, Niederlande


Reportagen:
  • In Deutschland
  • Irmgard Möller, Überlebende aus Stammheim, 22 Jahre in Isolations- und modifizierter Haft
  • Günther Sonnenberg, 15 Jahre in Isolations- und modifizierter Haft
  • Andreas Vogel, 10 Jahre in Isolations- und modifizierter Haft
  • Christa Klar, Mutter von Christian Klar, der seit 20 Jahren in Haft ist,
  • RA Christian Ströbele, Abgeordneter der Grünen, ehemaliger RA von politischen Gefangenen
Italien:
  • Domenico Maracion, zwei Jahre in Isolationshaft
  • Salvatore Francolacci, war sechs Jahre inhaftiert
  • RA Giuseppe Pelazza, ehemaliger Verteidiger der politischen Gefangenen
  • Patritzia Lomuscio, Angehörige
  • Pierino Matta, war 22 Jahre inhaftiert, davon lange Zeit in Isolationshaft
Spanien:
  • Tomax Karrera, war 16 Jahre im Gefängnis
  • Mikel Korta, Mitglied des Solidaritätsvereins für baskische Gefangene
  • Mitxel Saasketa, war 20 Jahre, davon einige Zeit in Isolation
  • Dr. Patxi Arrien, Psychologin von baskischen Gefangenen
  • Dr. Estebaliz Gorostiaga, Arzt von baskischen Gefangenen
  • RA Joseba Agudo, Verteidiger von baskischen Gefangenen
Türkei:
  • Dr. Mehmet Bekaroglu, Abgeordneter der Tugend-Partei, Mitglied der Menschenrechtskommission im Parlament
Nordirland
  • Jim Mc Veigh, 18 Jahre in H-Blocks (Isolationstrakte) inhaftiert
USA:
  • Verurteilte in Texas im Gefängnis Maricio County
  • Der Gouverneur der Stadt
  • Aufnahmen der Haftbedingungen im Gefängnis

Der Film wird im Rahmen der Orientalischen Nacht der IG-Metall und des Vereins für Toleranz und Zivilcourage aufgeführt. Der Eintritt für die Filmaufführung ist frei, Spenden werden erbeten. Nach Ende des Films wird kurz über die aktuelle Situation des Widerstandes gegen die Isolationszellen berichtet.

V.i.S.d.P.
Karl Koch, Neumünster

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