So. 10.02.02 , 15.00 Uhr, Veranstaltung über die Türkei
„Ich werde  allem voran für meine Würde, meine Ehre und meine moralischen Werte gegen die Isolationszellen Widerstand leisten. Ich denke, dass es eine Frage der Moral ist, sich den Isolationszellen zu widersetzen. Ein einsames, von anderen Menschen und seinen nahestehenden getrenntes Leben kann ich mir nicht vorstellen. Wenn dies den Tod kostet, dann werde ich hier sterben,  doch ich werde die Isolationszellen nicht hinnehmen " Ümüs Sahingöz

Informationsveranstaltung zu den politischen Gefangenen in der Türkei!

In der Türkei wurde im Jahr 2000 eine neue Gefängnisform eingeführt, die sogenannten F-Typ Gefängnisse. In diesen Gefängnissen werden politische Gefangene in Isolationshaft gehalten, eine Form die auch hier in Deutschland bekannt ist. Die Einführung der Isolationszellen war eine der Bedingungen, die die Europäische Union der Türkei für die Aufnahme in der EU stellte, sie humanisierten den Strafvollzug in keiner Weise. So wird dann auch in türkischen Medien von EU-Typ Zellen gesprochen. Vorbild für die Isolationsknäste sind die deutschen Gefängnisse Stuttgart-Stammheim und Köln-Ossendorf. 
Sinn der Isolationshaft ist bei politischen Gefangenen die Zerstörung der politischen Identität, dazu führt diese Form der Inhaftierung bei allen Gefangenen zu schweren physischen und psychischen Schäden. 
Um gegen Isolationshaft sowie Folter und gewaltsame Übergriffe gegenüber den Inhaftierten zu protestieren, befinden sich seit dem 20. Oktober 2000 mehrere hundert politische Gefangene im Todesfasten. Schon über 80 Menschen sind auf Grund dessen  gestorben. Am 19. Dezember 2000 stürmte türkisches Militär zwanzig Gefängnisse, um eine Verlegung in die F-Typ Zellen zu erzwingen. Dabei wurden 28 Häftlinge getötet. 
Häftlinge die sich nicht mehr wehren können, werden zwangsernährt.. Da bewusst kein Vitamin B1 benutzt, sondern Zuckerlösung beigefügt wird, verlieren die Menschen ihre Erinnerung auf Grund explosionsartiger Reaktionen  im Gehirn. Sie werden als „lebende Tote“ bezeichnet. Teilweise und recht wahllos werden diese Menschen dann aus der Haft entlassen, allerdings nur damit sich der Staat aus der Verantwortung für den Tod oder irreparable gesundheitliche Schäden der Gefangenen stehlen kann. 

Die Isolationshaft, international von Menschenrechtsorganisationen als „Weiße Folter“ geächtet, ist Teil eines repressiven Systems. Die Gefängnisse dienen lediglich dem kapitalistischen System, dass versucht seine GegnerInnen durch die Isolierung auszuschalten. Sie trennt den Menschen, der bekanntlich ein soziales Wesen ist, von anderen Menschen und hofft dadurch auf die Zerstörung seines Willens. Es liegt an uns, etwas zu verändern! Wir müssen uns mit den Todesfastenden und ihren Angehörigen solidarisieren und sie dort unterstützen, wo wir können. 

Aus diesem Grund haben wie die Organisation IKM (Komitee gegen Isolationshaft) aus Hamburg am 10.02.02. nach Neumünster eingeladenen. Neben einigen Beiträgen und einem Videofilm werden wir versuchen, unsere Fragen und Gedanken im Rahmen einer Diskussionsrunde zu klären. 

Öffentliche Veranstaltung:
Am So. 10.02.02 , 15.00 Uhr, Allevitischer Kulturverein, Wasbeker Straße 30 

Programm:
1.Vortrag: Entwicklung in der Türkei vom Militärputsch 1980 bis heute
2.Film über die Massaker in den Gefängnissen am 19.12.00
3.Vortrag: Isolationshaft in der BRD, Zusammenarbeit BRD – Türkei

 Kontakt: Autonome Linke Neumünster, aulin@gmx.net

Veranstalter: Autonome Linke Neumünster, Komitee gegen Isolationshaft HH, Solidaritätskomitee mit TAYAD Bielefeld