BERLIN (dpa). Die Schüsse im israelischen Generalkonsulat in Berlin, die am 17. Februar vier Kurden töteten, fielen möglicherweise nicht nur aus Notwehr. Das gehe aus einem Videoband hervor, berichteten ¸¸Spiegel TV'' und der Sender Freies Berlin (SFB) übereinstimmend am Donnerstag. Das von Vox-Nachrichten ausgestrahlte ¸¸Spiegel TV'' und der SFB wollten den Beitrag am Abend senden. Das Video zeige, daß israelische Sicherheitsbeamte zehn Schüsse wahllos auf eine Gruppe von etwa 20 vor dem Gebäude wartende Menschen abgefeuert hätten, hieß es. Die israelische Botschaft wollte sich vorerst zu diesen Angaben nicht äußern, sondern sich zunächst das Video im Fernsehen anschauen, hieß es in Bonn. Nach Darstellung des SFB hatten die Kurden entgegen bisherigen Angaben keine Äxte oder Eisenstangen als Waffen gehabt.
Nach der Festnahme des Führers der kurdischen Separatistenorganisation PKK, Abdullah Öcalan, am 15. Februar in Kenia war es europaweit zu Protestaktionen von PKK-Anhängern gekommen. Nach der Eskalation der Ereignisse in Berlin - neben den vier Toten gab es zwölf Verletzte - steht dort auch der Chef der Polizei, Hagen Saberschinsky, unter Druck. Es geht um die Frage, ob das Konsulat ausreichend geschützt worden war.
Stuttgarter Zeitung, 28.5.99