Todesschüsse sollen ungeklärt bleiben
Justiz will Verfahren gegen israelische Wachleute einstellen
Berlin (dpa/taz) - Die Affäre um die tödlichen Schüsse
Mitte Februar am israelischen Generalkonsulat in Berlin soll offenbar bald
ad acta gelegt werden. Trotz erheblicher Zweifel an der Notwehrversion
der zwei israelischen Wachleute, die vier anstürmende Kurden mit Schüssen
tödlich verletzt hatten, will die Staatsanwaltschaft das Verfahren
einstellen, wie die Berliner Verwaltung in einem vertraulichen Schreiben
an das Bundesjustizministerium erklärt. Dies soll "ohne eine erneute
Befragung der Sicherheitsbeamten und ohne Vornahme einer rechtlichen Bewertung"
geschehen. Unterdessen hat der Spiegel die Zeugenaussage eines israelischen
Wachmanns vorab veröffentlicht, die klar gegen die Notwehrversion
spricht. In dieser Aussage vor dem Berliner Staatsschutz soll der Israeli
gesagt haben, der andere Sicherheitsbeamte habe "mit seiner Waffe nach
draußen" geschossen. Bisher hatte die israelische Seite immer betont,
alle Schüsse bis auf einen Warnschuß seien nur im Konsulat gefallen.