Neue Zürcher Zeitung 18.06.99
 
Der Prozess um die Berliner Kurden-Krawalle ausgesetzt

 Berlin, 17. Juni. (Reuters) Der erste grössere Prozess im Zusammenhang mit dem Sturm auf das israelische Generalkonsulat in Berlin durch kurdische Demonstranten ist am Donnerstag geplatzt. Das Berliner Landgericht habe das Verfahren am zweiten Verhandlungstag ausgesetzt, weil sich wichtige Zeugen derzeit in den Ferien befänden, sagte die Vorsitzende Richterin. Zudem würden Mitglieder des Gerichts in Kürze ebenfalls in die Ferien fahren. Dem 34jährigen kurdischen Angeklagten wird vorgeworfen, am 17. Februar in der Nähe des Konsulats einen Polizisten mit einer Eisenstange angegriffen und leicht verletzt zu haben. Das Verfahren muss auf Grund der Entscheidung komplett neu beginnen. Wann der Prozess um gefährliche Körperverletzung und besonders schwerem Landfriedensbruch neu aufgerollt werden kann, steht noch nicht fest. Das Gericht lehnte es ab, den Angeklagten bis zum zweiten Prozess auf freien Fuss zu setzen. Er befindet sich seit dem 17. Februar in Untersuchungshaft.