Sturm auf Generalkonsulat
Das Landgericht prüft mittels Video-Aufzeichnungen die Vorwürfe
der Polizei gegen Kurden
brun
Drei Polizeibeamte in voller Montur werfen sich auf einen Mann und
drücken ihn auf den Boden. So ist es auf einem Video zu sehen, das
die Polizei beim Sturm auf das Israelische Generalkonsulat am 17. Februar
aufgenommen hat. Eine Kopie des Videos wurde am Dienstag im Landgericht
vorgeführt. Dort geht die 32. Große Strafkammer bereits seit
drei Wochen der Frage nach, ob die Vorwürfe der Staatsanwaltschaftschaft
gegen den Kurden Süleyman A. zutreffen. In der Anklageschrift ist
von schwerem Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
die Rede. Süleyman A. soll zudem mit einer Holzstange auf Polizisten
eingeschlagen haben.
Widerstand hat der Angeklagte laut Videoaufzeichnung tatsächlich
geleistet. Nach Darstellung von Polizisten, die an den Einsätzen im
Februar beteiligt waren, war der Mann festgenommen und zu einem Sammelplatz
unweit des Konsulats in der Schinkelstraße gebracht worden. Dort
blieb er eine Weile ruhig, bevor er sich entgegen den Anweisungen der Polizei
entfernen wollte. Darauf warfen sich drei Polizisten auf den Mann, wie
es auf dem Video zu sehen ist. Unklar ist indes, mit welchen Polizisten
der Kurde zu tun bekam. Eine Polizistin der 23. Einsatzhundertschaft will
sich gestern auf dem Video wieder erkannt haben. Sie zeigte auf eine unkenntliche
Gestalt in Einsatzanzug, Helm und heruntergeklapptem Visier und sagte:
Das bin ich. Auf die Frage des Gerichts nach den besonderen Merkmalen nannte
sie die Gesichtsform. Ein Kollege der Polizistin bestätigte die Aussage.
Der Polizeibeamte räumte ein, dass er das Video seit dem Prozessauftakt
mehrmals gesehen hat. Seine Kollegin sei dabei gewesen. Nun ist unklar,
ob sich die Beamten an die Ereignisse erinnern oder an das Video.