AZADI RECHTSHILFEVEREIN
            für Kurdinnen und Kurden in Deutschland


Presseerklärung
 
Köln, den 22.08.00


Kurden in Dresden verhaftet


Wie die heutige Ausgabe der türkischsprachigenTageszeitung Özgür Politika berichtet, wurden in Dresden drei Kurden festgenommen. Öztürk A., Ahmet K. und Sebahattin B. werden beschuldigt, im Jahre 1998 Spendengelder für die PKK gesammelt zu haben.
Sebahattin B. hatte sich im Februar 1999 aus Protest gegen die Verschleppung des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan an der Besetzung des griechischen Generalkonsulats in Leipzig beteiligt. Er wurde gemeinsam mit über 70 anderen Kurd(inn)en verhaftet, von denen bis auf sieben Demonstranten im Sommer des letzten Jahres aus sächsischen Gefängnissen entlassen wurde. Bis zum Ende des Leipziger Prozesses gegen die sieben Angeklagten am 16. Mai diesen Jahres befand sich Sebahattin B. in Haft und wurde nunmehr nach drei Monaten erneut festgenommen.

Sebahattin B. war bereits in der Türkei im Gefängnis und wurde dort so schwer gefoltert, dass er 8 Monate seiner Haftzeit in ärztlicher Behandlung verbrachte. Nach seiner Freilassung floh er nach Deutschland und hatte nach eigenen Aussagen "zwei Jahre lang keine Beschwerden mehr - bis ich hier abermals verhaftet wurde. Das Verhalten der Polizei war nicht anders als die Verhaltensweisen der türkischen Polizei. Weil meine Leiden sich unbeschreiblich steigerten, musste ich permanent daran denken, ob ich die Folter, die ich in der Türkei durchgemacht habe, hier noch einmal erleben werde." Er hat in der JVA Görlitz mehrmals versucht, sich selbst zu töten. Versuche, auch seines Anwaltes, eine psychiatrische Fachkraft zur Behandlung einzusetzen, wurden abgelehnt. Sebahattin B. schreibt in einer Erklärung weiter: "Ich sterbe tausendmal, wenn ich nur daran denke" und meint damit die "schlechten Erlebnisse von damals", die seine posttraumatischen Beschwerden verursachten.

Wir fordern

- die Freilassung der Festgenommenen, insbesondere von Sebahattin B.
- die Aufhebung des PKK-Verbots und damit
- ein Ende der politischen Verfolgung und Kriminalisierung von Kurdinnen und Kurden.

 


 
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