Köln, den 23. November 2000
               
              
               An den 
                Kanzler der Bundesrepublik Deutschland
                Herrn Dr. Gerhard Schröder
                Schlossplatz 1
              10178 Berlin
              
              
                Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
              am 26. November 2000 jährt sich zum siebten 
                Mal das von dem damaligen Innenminister Manfred Kanther erlassene 
                Betätigungsverbot für die PKK und ERNK sowie eine Reihe 
                kurdischer Organisationen und Medien. Aus diesem Anlass haben 
                wir heute einen Appell an den jetzigen Bundesinnenminister Otto 
                Schily gerichtet, das sog. PKK-Verbot aufzuheben. 
                Da wir darin auch auf Aussagen eingegangen sind, die Sie zu der 
                kurdischen Frage gemacht haben, erhalten Sie in der Anlage den 
                Text des Schreibens an Herrn Schily zur Kenntnis. 
                Wir möchten auch Sie auffordern, ernsthaft Schritte zu überlegen, 
                die dazu beitragen können, die Situation der in der Bundesrepublik 
                Deutschland lebenden Kurdinnen und Kurden zu entspannen. Dieses 
                Verbot, das es außer in der Türkei und in Deutschland 
                in keinem anderen Land dieser Welt gibt, muss endlich einer friedlichen 
                und politischen Lösung weichen. Es muss der kurdischen Bevölkerung 
                hier die Möglichkeit eröffnet werden, ohne Furcht vor 
                Kriminalisierung und Strafverfolgung ihre politische Arbeit zu 
                machen, was gerade aufgrund der Beendigung des bewaffneten Kampfes 
                und der grundlegenden Neuorientierung der PKK eine Notwendigkeit 
                darstellt. Die Bundesregierung sollte den zukunftsweisenden Schritt, 
                den die kurdische Bewegung gemacht hat, unterstützen und 
                dazu wäre die Aufhebung des PKK-Verbotes ein gutes Signal. 
              
              Auch in den Reihen der SPD gab es in der Vergangenheit 
                eine Reihe von Stimmen, die dieses von der CDU/CSU/FDP-Regierung 
                erlassene Verbot immer kritisiert und als kontraproduktiv und 
                undemokratisch bezeichnet haben. 
                Wir möchten gerne annehmen, dass diese Stimmen nicht verstummt 
                sind. 
              
                Mit freundlichen Grüßen
              
              
                Monika Morres
                Vorstandsmitglied des Vereins AZADI e.V.