17. April 2001
An
den
Justizminister der Republik Türkei
Herrn Hikmet Sami Türk
Fax:
0090 - 312 417 3954
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
nachdem
gestern der 41-jährige Gefangene Sedat Gürsel Akmaz im
Gefängnis von Izmir an den Folgen des Todesfastens verstorben
ist, appellieren wir eindringlich an Sie, Verhandlungen mit den
Gefangenen aufzunehmen, um ein weiteres Sterben zu verhindern. Bei
der Militäraktion "Operation zur Rettung des Lebens"
gegen Gefangene im Dezember 2000 wurden bereits mehr als 20 Menschen
getötet und Sedat Gürsel Akmaz ist das bislang 13. Opfer
des Hungerstreiks. Nach Ansicht von Ärzten und Menschenrechtsvertretern
schweben mehrere Dutzend Gefangene in Lebensgefahr.
Ihre
bisherig gezeigte unnachgiebige Haltung gegenüber den Häftlingen,
verfestigt den Eindruck, dass Sie den Tod dieser hungerstreikenden
Gefangenen billigend in Kauf nehmen. Eine solche Politik der Härte
und Ignoranz bedeutet, gegen die fundamentalen Menschenrechte zu
verstoßen und den Respekt vor dem Leben zu missachten.
Es darf nicht weiter geschehen, dass Sie als politisch Verantwortliche
die Gefangenen im Schatten der gegenwärtigen ökonomischen
Krise in Ihrem Land schlichtweg verhungern lassen.
Wir
appellieren an Ihre Regierung: Zeigen Sie Bereitschaft zur Aufnahme
von Verhandlungen mit den Gefangenen oder möglichen Vermittlern.
Hat der Protest der Gefangenen gegen die Einführung der F-Typ-Hochsicherheitsgefängnisse
bereits zahlreiche Tote gefordert, so liegt es jetzt in Ihrer Hand,
dem weiteren Sterben ein Ende zu bereiten.
Für den Vorstand:
Monika Morres
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