Köln,
21.11.01
Zum
8. Jahrestag des PKK-Verbots:
Durchsuchung des Vereins kurdischer Arbeitgeber
Das
hessische Innenministerium hat heute auf Veranlassung des Bundesinnenministers
den "Verein Kurdischer Arbeitgeber e.V." in Frankfurt
sowie die Wohnungen von sechs Vorstandsmitgliedern durchsuchen
lassen. Die Polizei hat laut heutiger Meldung des Ministeriums
"umfangreiches Material sichergestellt", das belegen
soll, dass der Verein "eine Unterstützungsorganisation
der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK)" ist.
So
setzt sich unverändert das fort, was mit dem sog. PKK-Verbot
1993 begann: Kriminalisierung und Repression gegen kurdische Einrichtungen
und Personen. Dass die kurdische Bewegung einseitig den bewaffneten
Kampf eingestellt hat, dass sie die Guerillakräfte aus der
Türkei zurückgezogen hat, dass sie einen weitreichenden
Strategiewechsel vollzogen hat und dass sie ein umfassendes Friedensprojekt
zur Demokratisierung der Türkei vorgelegt hat - all dies
ignoriert die Bundesregierung.
Mit
der Verhaftung des kurdischen Politikers Sahin Engizek am 29.
Oktober hat die Bundesregierung darüber hinaus deutlich gemacht,
dass sie in Deutschland jede Aktivität der kurdischen Bewegung
- auch diplomatische wie im Falle von Sahin Engizek - verbieten
will. Engizek, der laut Bundesanwaltschaft "Kontakte zu staatlichen
und gesellschaftlichen Institutionen sowie Verbindungen zu interessierten
Politikern, Journalisten und anderen Meinungsmultiplikatoren"
hatte, wird wegen dieser Tätigkeit Mitgliedschaft in einer
"kriminellen" Vereinigung (§ 129 StGB) vorgeworfen.
In
den Wochen nach dem 11. September waren es gerade türkische
Regierungsvertreter, die die europäischen Staaten, vornehmlich
aber die Bundesrepublik, zu einem härteren Vorgehen gegen
die PKK aufgefordert hat. Dieser Aufforderung kam und kommt diese
Regierung ohne Zögern nach.
Die
Haltung der Bundesregierung ist ferner ein klares Signal an die
Türkei, ihre Unterdrückungspolitik gegenüber der
kurdischen Bevölkerung, kurdischen Institutionen, den Parteien
wie der HADEP und Menschenrechtsorganisationen wie den IHD fortzusetzen.
Acht
Jahre PKK-Verbot sind genug ! AZADI fordert die demokratische
Öffentlichkeit auf, gegen diese fortgesetzte Politik der
politischen Verfolgung von Kurdinnen und Kurden zu protestieren.
AZADI fordert zudem die Aufhebung dieses zerstörerischen
Verbots und eine Freilassung aller kurdischen politischen Gefangenen.