14.
November 2002
München:
Polizeiaktion gegen Kurden und kurdischen Verein
In
den frühen Morgenstunden hat heute der Münchener Staatsschutz
mehrere Stunden lang den kurdischen Kulturverein „Med-Kulturhaus“
sowie ca. 20 Privatwohnungen von Vereinsmitgliedern durchsucht.
Hierbei wurden Computer, Mobiltelefone, Kontoauszüge und
Zeitschriften beschlagnahmt und etwa 30 Personen festgenommen,
von denen einige sich inzwischen wieder auf freiem Fuß befinden.
Laut
Durchsuchungsbefehl des Amtsgerichts München sei der Grund
für diese Großrazzia, dass „die Beschuldigten
als Mitglieder des Vorstands des Vereines bzw. als finanzielle
Unterstützer des Vereines verdächtig“ seien, im
Jahre 2001 die PKK bzw. „deren Teilorganisation ERNK (Nationale
Befreiungsfront Kurdistans) unterstützt und somit gegen das
„Betätigungsverbot nach dem Vereinsgesetz verstoßen
zu haben“.
Es
gehört offenbar seit dem Betätigungsverbot der PKK im
November 1993 zum jährlichen Ritual der Strafverfolgungsbehörden,
in dieser Zeit Polizeiaktionen wie die heutige durchzuführen.
Obwohl der bewaffnete Kampf vor über drei Jahren eingestellt
wurde, die PKK im April diesen Jahres aufgelöst und der „Kongress
für Frieden und Demokratie in Kurdistan“ (KADEK) gegründet
wurde, findet die Kriminalisierung und Diskriminierung kein Ende.
Das ist nicht länger hinzunehmen.
AZADI
protestiert aufs Schärfste gegen diesen neuerlichen Angriff
auf Kurdinnen und Kurden und den Kulturverein und fordert die
Freilassung aller Festgenommenen sowie die Herausgabe der beschlagnahmten
Gegenstände. AZADI fordert alle demokratischen Kräfte
auf, gegen diese Polizeiaktion zu protestieren und sich dafür
einzusetzen, dass endlich das seit neun Jahren
bestehende PKK-Verbot aufgehoben wird.