POL-HH: 031220-1. Demonstrative
Aktionen in der Hamburger Innenstadt [20.12.2003 - 22:05 Uhr]
Hamburg (ots) - Zeit:
20.12.03, ab 15.00 Uhr Ort: Hamburger
Stadtgebiet
Am 18.12.03 wurde unter
dem Tenor Solidarität mit der Bambule,
gegen die Aushebelung des Versammlungsrechts ein Aufzug angemeldet.
Der Veranstalter der Versammlung meldete eine Marschstrecke vom Ida-Ehre-Platz
durch die Hamburger Innenstadt zum Bahnhof Sternschanze an.
Der Polizei lagen Erkenntnisse
darüber vor, dass die Teilnehmer
der geplanten Versammlung Störaktionen in den großen Kaufhäusern
und auf den Weihnachtsmärkten in der Hamburger Innenstadt beabsichtigten.
Bereits seit mehreren Wochen war in der Szene mit den Parolen Bambule
im Konsumrausch oder Den Widerstand in die City tragen
für die Teilnahme geworben worden. Das Ziel der Polizei bestand
also vor allem darin, einen möglichst weitgehenden Schutz unbeteiligter
Besucher der Innenstadt zu gewährleisten. Deshalb verfügte
die Versammlungsbehörde als Auflage für die Versammlungsteilnehmer
unter anderem einen Marschweg ausgehend vom Johannes-Barahms-Platz
zum Bahnhof Sternschanze.
Der Veranstalter beantragte
beim Verwaltungsgericht einstweiligen
Rechtsschutz gegen diese Auflage. Das Verwaltungsgericht folgte in
Teilen der Gefahrenprognose der Polizei und verfügte einen geänderten
Marschweg. Gegen diese Entscheidung legte die Polizei wegen der unveränderten
Gefahrenprognose Beschwerde ein. Der Anmelder hatte ebenfalls Beschwerde
eingelegt und bestand auf dem ursprünglich angemeldeten Marschweg.
Das Oberverwaltungsgericht
wies beide Beschwerden zurück und
bestätigte folgende vom Verwaltungsgericht beschlossene Marschroute:
Besenbinderhof Kurt-Schumacher-Allee Altmannbrücke
Steinstraße Speersort Domstraße
Ost-West-Straße Rödingsmarkt Graskeller
Stadthausbrücke Axel-Springer-Platz Kaiser-Wilhelm-Straße
Johannes-Brahms-Platz und danach weiter auf dem bereits verfügten
Marschweg zum Bahnhof Sternschanze. Die Polizei musste sich also sowohl
auf eine ordnungsgemäß durchgeführte Versammlung als
auch auf eine Ansammlungen im Bereich Ida-Ehe-Platz einstellen.
Zum angemeldeten Zeitpunkt
versammelten sich am Besenbinderhof
etwa 50 Personen. Daraufhin sagte der Anmelder die Versammlung ab.
Zeitgleich sammelten sich
am Ida-Ehre-Platz innerhalb weniger
Minuten ca. 500 Personen. Die dort bereits vorgehaltenen
Einsatzkräfte verhinderten zunächst den Abmarsch der Gruppe,
um jede weitere Beeinträchtigung der Innenstadtbesucher zu verhindern.
Dabei bestand die größte Schwierigkeit darin, Störergruppen
von Passanten zu unterscheiden, da sich die Demonstranten bewusst
bürgerlich gekleidet hatten. Zunächst erhielten die erkennbar
unbeteiligten Personen die Gelegenheit, den Ida-Ehre-Platz wieder
zu verlassen. Den restlichen Personen wurde die Auflage erteilt, die
Versammlung in die Steinstraße zu verlegen. Einzelne Versammlungsteilnehmer
zündeten Signalmunition und bewarfen Polizisten mit Eiern sowie
Flaschen. Dabei skandierten sie Parolen wie: Alles für
alle, und das umsonst, Maoam, Bambule.
Kurze Zeit später gelang es ca. 150 der auf dem Ida-Ehre-Platz
verbliebenen Personen eine Absperrung zu durchbrechen und in die Mönckebergstraße
zu gelangen. Die restlichen ca. 50 Personen wurden anschließend
in Richtung Steinstraße abgedrängt und erhielten dort die
Verfügung sich zu entfernen. Dieser Aufforderung kamen die Personen
nach.
Anschließend bildeten
sich im Bereich der Hamburger Innenstadt
immer wieder kleinere und größere Störergruppen mit
bis zu 200
Personen. Kurzfristig blockierten Personengruppen die Fahrbahn im
Bereich der Poststraße und am Axel-Springer-Platz. Einsatzkräfte
verhinderten sowohl dass sich Aufzüge bildeten, als auch länger
andauernde Ansammlungen. Der Polizei lagen konkrete Hinweise darauf
vor, dass im Anschluss an die aufgelöste Versammlung massive
Störaktionen am Rathausmarkt, im Jungfernstieg und auf dem Gänsemarkt
geplant waren. Diese beabsichtigten Aktionen konnten von den eingesetzten
Polizisten im Ansatz verhindert werden.
Gegen 19.20 Uhr hatte
sich die Lage in der Innenstadt weitgehend
beruhigt.
Polizeibeamte mussten
zur Durchsetzung von Platzverweisen in vier
Fällen den Schlagstock gegen Störer einsetzen.
Insgesamt wurden im Verlauf
dieses Einsatzes mindestens 75
Personen in Gewahrsam genommen und sechs Personen vorläufig
festgenommen.
Ein Polizeibeamter, dem
ein Versammlungsteilnehmer in den
Unterleib getreten hatte, musste im Krankenhaus behandelt werden.
Die Polizei Hamburg setzte
insgesamt 1.718 Polizeibeamte aus
Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie Beamte
des Bundesgrenzschutzes ein.
Le.
ots-Originaltext: Polizei
Hamburg
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