Redebeitrag der Antifa RDL
Wir wollen mit dieser Demonstration einen Teil zur Aufdeckung und Zerschlagung faschistischer Strukturen in Wurzen und anderswo beitragen. Einen nicht unwichtigen Faktor dieser Strukturen bilden die Jungen Nationaldemokraten. Diese sind die Jugendorganisation der NPD und seit über 25 Jahren aktiv. Seit den Verboten faschistischer Organisationen Anfang der 90er Jahre fungieren sie mehr und mehr als Sammelbecken für Neonazis. Um sich einerseits von ihrer Mutterpartei zu lösen und sich andererseits zu einer agileren und schlagkräftigeren Organisation zu entwickeln, wandelten sich die JN seit 1990 in eine einheitliche Kaderorganisation um. Ihre neuere Konzeption entspricht sogenannten Regionalen Arbeitsgruppen über denen ein sogenanntes Leitendes Gremium steht. Gleichzeitig mit dieser Neuorientierung erarbeiteten sie sich eine eigenständige Ideologie. Diese Ideologie wendet sich im Gegensatz zu der, anderer /meist militanten/ Nazigruppierungen, vom Hitler-Faschismus als solchem, ab. Vielmehr flechten sie nationalrevolutionäre Elemente in ihre Ideologiebildung ein und propagieren die Theorie des sogenannten Dritten Weges. Dieser soll ein Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus darstellen, wie er in ähnlicher Form vom Strasser-Flügel in der NSDAP propagiert wurde. Ihren Weg zum Sturz des System wollen die JN über sogenannte Befreite Zonen beschreiten. Befreite Zonen sollen Gebiete sein, die infrastrukturell auf eigenen Beinen stehen. In diesen besitzen die Faschisten eine militante Vorherrschaft und wollen durch Basisarbeit ihre Ideologie in der Bevölkerung verankern. Es scheint, als würde von den Faschisten versucht werden, gerade dieses Prinzip hier in Wurzen zu praktizieren. Als ideologiebildenes Organ dient die JN-Zeitung "Einheit und Kampf". Redakteur ist der seit 1991 Bundesvorsitzende Holger Apfel. Neben ihm sind Bundespressesprecher Jan Zohel, Ex FAP-Kader André Goertz sowie das Bundesvorstandsmitglied Steffen Hupka die Herausgeber. Nach eigenen Angaben erscheint die "Einheit und Kampf" in einer Auflage von 3500. Die JN unterhalten enge Kontakte zum militanten Neonazi-Spektrum. So gingen Gruppen wie die Aktionsfront Nationaler Sozialisten oder die Nationalistische Front größtenteils aus ihr hervor. Auch dient die JN als Kaderschmiede bekannter Nazigrößen, wie z.B. Ex-Bundesvorsitzender der NPD Günther Deckert oder der mittlerweile verstorbene Michael Kühnen sind aus ihnen hervorgegangen. Darüber hinaus verfügen sie über europaweite Kontakte sowie über solche nach Argentinien und Südafrika. Eine der letzten Aktionen der JN war ein Bundeskongreß über Pfingsten dieses Jahres in Leipzig. Neben Foren zu verschiedenen Themen stand ein sogenannter großer kultureller Gemeinschaftsabend auf dem Programm, bei dem die ca. 130 Faschisten dem Nazibarden Frank Renicke lauschten. Untergebracht wurden die teilnehmenden Neonazis in einem Arbeiterwohnheim in Schönefeld sowie in dem bekannten Faschohaus in Wurzen. Lassen wir den Faschos keinen Platz zur Organisation! Kampf dem Faschismus heißt Kampf dem herrschenden Normalzustand! Hoch die internationale Solidarität!
Antifa RDL (Roßwein, Döbeln, Leisnig)
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