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Demonstration linker Jugendlicher in Torgelow von nächtlichen Nazi-Schmierereien überschattet 
Torgelow (EB/F. Witthuhn). Mit veränderter Route, aber friedlich verlief die Demonstration von mehr als 100 vor allem jungen Leuten, die dem Aufruf des PDS-nahen Jugendverbandes ROT(z)frech am Sonnabendnachmittag in Torgelow (Landkreis Uecker-Randow) folgten. Sie gingen auf die Straße, um auf "wachsende Intoleranz und Rassismus gegenüber Minderheiten" aufmerksam zu machen.

 Die Streckenänderung erfolgte aus Sicherheitsgründen, so die Polizei. Denn in der Nacht zum Sonnabend wurden von bislang unbekannten Tätern entlang der geplanten Demo-Marschroute im Stadtgebiet Hakenkreuze und Schriftzüge mit "Sieg Heil" an Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden wie Stadtverwaltung, Bahnhof und Post gesprüht. Außerdem wurden Dutzende NPD-Aufkleber an Hauswänden angebracht. Die Polizei konnte nicht ausschließen, dass die Nazi-Schmierereien mit der Demo in Verbindung stehen.

 Dass es zu keinem Überfall von rechtsgerichteten Jugendlichen kam, dürfte der fast 100 Mann starken Polizeitruppe zu verdanken gewesen sein. Wie eine Mauer stellten sich die Männer und Frauen in Schutzanzügen vor die knapp 40 Jugendlichen, die immer wieder die Kundgebung auf dem Marktplatz störten. Während Gerd Walther, Landessprecher des PDS-nahen Jugendverbandes, an den Eggesiner Überfall auf zwei Vietnamesen vor wenigen Wochen (wir berichteten) und Zwischenfälle mit Asylbewerbern in den vergangenen Jahren erinnerte, grölten und klatschten die rechten Jugendlichen, schrien ihre Parolen.
 

31.01.2000 © Nordkurier-Online 2000