Sonntag,
23. Januar 2000
10:30
Uhr: Führung zu Stätten ehemals jüdischen
Lebens in Pankow
S-Bahnhof
Pankow
Veranstalter:
BdA Berlin
Montag,
24. Januar 2000
18:00
Uhr: Veranstaltung "Zwangsarbeit im Nationalsozialismus"
mit ehemaligen NS-Zwangsarbeitern und Prof. Dr. Thomas Kuczynski (angefragt)
Hauptgebäude
der Humboldt-Universität zu Berlin
Veranstalter:
BdA Berlin
Dienstag,
25. Januar 2000
19:30
Uhr: Veranstaltung "Jüdisches Leben und jüdischer
Widerstand im Prenzlauer Berg"
Ort
steht noch nicht fest
Veranstalter:
Antifaschistische Gruppe im Prenzlauer Berg
Mittwoch,
26. Januar 2000
16:00
Uhr: Veranstaltung "Frauenleid", Barbara Reimann
über ihr Erleben im Frauen-KZ Ravensbrück
Ort
steht noch nicht fest
Veranstalter:
BdA Berlin
19:00
Uhr: Veranstaltung "Warum unsere Nachbarn hungern"
- zur Situation von Flüchtlingen in Berlin
Kurt-Lade-Club,
Grabbeallee 33, Pankow
Veranstalter:
Antifa InfoCafé
20:00
Uhr: Veranstaltung "Schafft die Rote Hilfe!"
"Pesthund",
Kuglerstraße 100, Prenzlauer Berg
Veranstalter:
Gruppe Internationale Berlin
Donnerstag,
27. Januar 2000
15:30
Uhr: Veranstaltung zum Gedenken an die Befreiung
des KZ Auschwitz 1945
Senatssaal
der Humboldt-Universität zu Berlin
Veranstalter:
HUmmel Antifa
16:00
Uhr: Veranstaltung "Schweigen wäre Mitschuld
gewesen" - Zeitzeugen über den antifaschistischen Widerstand 1933-45,
Gespräch mit Irmgard Klaus
Ort
steht noch nicht fest
Veranstalter:
BdA Berlin
18:00
Uhr: Kundgebung vor der Villa Garbáty anläßlich
des Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz
Berliner
Straße, nahe S-Bahnhof-Pankow
Veranstalter:
Kommission Bürgerarbeit Pankow
Freitag,
28. Januar 2000
20:00
Uhr: Antifa-SoliParty
Ort
steht noch nicht fest
Samstag,
29. Januar 2000
11:00
Uhr: Demonstration "Kein Freispruch für Deutschland!
- Gegen die antisemitische 'Normalität'!"
Auftakt:
U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz
20:00
Uhr: Antifa-SoliParty
Kurt-Lade-Club,
Grabbeallee 33, Pankow
Live
Acts: JOVES LIGHTS, FINISHIT
Sonntag,
30. Januar 2000
10:00
Uhr: Gedenken auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee
Herbert-Baum-Straße
14:00
Uhr: Demonstration "Kein Raum für Faschisten!
- Die REP-Bundeszentrale muß weg!"
Auftakt
im Prenzlauer Berg, U-Bahnhof Schönhauser Allee, Abschluß in
Pankow vor der Villa Garbáty
Samstag,
5. Februar 2000
Ab
18.30 Filme, anschließend Antifa-SoliParty
Clubhaus
Spandau, Westerwaldstraße
mit
Carry The Day, Coalescence, Hostile Youth, Drei Flaschen inner Plastiktüte |
Am
30. Januar 2000 ist der 67. Jahrestag der Machtübertragung an die
NSDAP. Vor einem Jahr zogen die rechtsextremen Republikaner in das Gartenhaus
der von den Nazis 1938 zwangsarisierten Villa Garbáty.
Anlaß
für uns, der Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken und auf existierende
faschistische Strukturen - gerade im Berliner Norden - aufmerksam zu machen
und dagegen vorzugehen.
...nicht
im Kiez,
Nach den Protesten gegen die Republikaner, die bereits mit dem Bekanntwerden
der Absicht der REP´s, auf dem ehemals jüdischen Gelände
ihre Bundesgeschäftsstelle und Landeszentrale Berlin-Brandenburg zu
errichten, im Dezember 1998 begannen, sieht es derzeit so aus, daß
deren neugewonnene Infrastruktur funktioniert. Neben der massiven rassistischen
und antisemitischen Propaganda, welche gerade im Vorfeld der Wahlen 1999
(im Juni 1999 Europawahl, im Oktober 1999 Wahlen in Berlin zum Abgeordnetenhaus
und zu den Bezirksparlamenten) massiv verteilt wurde, sind sowohl erste
Wahlerfolge der REP´s festzustellen als auch eine Steigerung in den
Mitgliederzahlen, nicht zuletzt auch bei der "Republikanischen Jugend",
der Jugendorganisation der REP´s.
...nicht
in den Parlamenten,
Daß
der Einzug der Republikaner in das Berliner Abgeordnetenhaus nicht geklappt
hat, liegt nicht an einem breiten demokratischen Konsens in der Gesellschaft,
sondern an der Zahl der Mitbewerber von ganz rechts außen bzw. der
Übernahme rechtsextremer Positionen durch die etablierten Parteien
(, wie nicht zuletzt die rassistische Unterschriftenkampagne der CDU/CSU
im letzten Früjahr zeigt). Auf Bezirksebene jedoch konnten die Republikaner
in fünf Bezirksparlamente einziehen, erschreckend dabei ist ein zweistelliges
Wahlergebnis bei den Jung- und Erstwählern. Auch wenn Wahlforscher
und manche Politologen ein solches Verhalten mit "Protest" erklären,
steht für uns fest: Wer Parteien mit einer rechtsextremistischen/neofaschistischen
menschenverachtenden Ideologie wählt, ist ein Faschist und kein Protestwähler.
Protest, der auf eine grundlegende Verbesserung der Lebensverhältnisse
aller abzielt, ist immer schon links.
...nicht
auf der Straße!
Neben
rechtsextremen Parteistrukturen gibt es im Berliner Norden noch ein anderes
Problem: Gerade die Gebiete um die S-Bahnhöfe Pankow, Heinersdorf
und Buch haben Neonazis die kulturelle Hegemonie gewonnen. Diese Gebiete
sind No-Go-Areas für Menschen anderer Hautfarbe, anderer Herkunft
oder anderer politischer Einstellungen. Besonders in den späten Abendstunden
und an Wochenenden. Busse zu bundesweiten Naziaufmärschen fahren aus
dem Berliner Norden ab, bei Naziaufmärschen in Berlin trifft man sich
vorher in Pankow, um dann beschützt von der Polizei zum Aufmarschort
nach Mitte, Reinickendorf oder Tegel zu gelangen. Neben der bloßen
Anwesenheit von Nazis, gibt es auch eine permanente Präsenz durch
Plakate, Schmierereien, Aukleber und Spuckis von rechtsextremen Parteien
und Autonomen Kameradschaften, wie beispielsweise der Kameradschaft "Germania".
Alle mit den selben Botschaften: Ausländer raus - gegen die jüdische
Weltverschwörung - Andersdenkende/-aussehende angreifen. Der Hetze
folgen dann auch Taten: Übergriffe auf alle, die nicht in das faschistische
Weltbild passen, Schändung jüdischer Friedhöfe und von Mahnmalen.
Rassismus
und Antisemitismus kommen aus der Mitte der Gesellschaft.
Wer
behauptet, daß faschistische Ideologie ein "Randgruppenphänomen"
sei, irrt sich gewaltig. In der Gesellschaft gibt es einen breiten rassistischen
Konsens. Was mit den Pogromen des rassistischen Mobs auf der Straße
Anfang der 90er Jahre augenscheinlich wurde, hatte in der politischen Auseinandersetzung
der BRD schon Jahre Vorlauf. Durch die "Das Boot ist voll"-Kampagne der
CDU/CSU wurden die Schläger und Brandstifter gesellschaftlich legitimiert,
die "Wirtschaftsflüchtlinge" und "Sozialschmarotzer" abzustrafen.
Ähnlich wie bei den Flüchtlingen werden jetzt antisemitische
Resentiments in der Bevölkerung geschürt. Wollte Martin Walser
"nur" einen Schlußstrich ziehen, wurde die Debatte um das Holocaustdenkmal
und die Entschädigung ehemals jüdischer ZwangsarbeiterInnen deutlich
schärfer geführt. Von Diepgen über Schröder bis in
die Feulletons der bürgerlichen Presse ist zu vernehmen: "Die Juden
wollen Geld". Nur ein kleiner Schritt bis zu den Losungen der Neofaschisten
"Deutsche! Wollt ihr ewig zahlen?". Das "neue" Selbstbewußtsein der
(wieder)vereinten Nation hat einen gemeinsamen völkischen Nenner.
Die Geschichte hat nie stattgefunden, was nicht ganz auslöschbar aus
dem Stadtbild zu verdrängen ist, wird mit neuen revisionistischen
Inhalten belegt.
Antifa
lebt vom Mitmachen!
Wir
wollen mit unserer Antifaschistischen Aktionswoche Öffentlichkeit
gegen faschistische Strukturen vor Ort schaffen und über aktuelle
Entwicklungen informieren. Neben einer Demonstration am 30. Januar 2000
finden in der gesamten Woche die unterschiedlichsten thematischen Veranstaltungen
statt, zu deren Besuch bzw. Beteiligung wir hiermit aufrufen. |