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Neulich im Mehringhof
Die Debatte geht weiter: Es ist noch gar nicht solange her, da führten theoretische Erkenntnisse deshalb zu einer politischen Praxis, weil die Beschäftigung mit der Theorie darauf ausgerichtet war, gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern. Für die Abteilung Antipatriarchalisches / Antisexistisches hieß dies: Mit schöner Regelmäßigkeit wurden Sexshops entglast, Pornoschuppen mit Buttersäure aufgemischt, Bordelle mit informativer Graffiti versehen. Jährlicher Höhepunkt dieser Interventionen der revolutionäre 1.Mai. Allerdings sollte dies nicht so bleiben. Im reziproken Verhältnis zum Niedergang der Autonomen wurde ihre Politik der Ersten Person verkürzt auf praktische Fragen des Hausrechts in den sogenannten Zusammenhängen. An die Stelle von theoretischer Analyse und Arbeit am Begriff trat das Narrative, ganz im biblischen Sinne: Sage mir, mit wem du umgehst und ich sage dir wer du bist. Gegen diese selbstverschuldeten Verfallserscheinungen wollte nun die Gruppe Bahamas angehen. Dabei auf entsprechende Furore hoffend, griff sie mit ihrer Nr. 32 im Sommer 2000 in die sogenannte Vergewaltigerdebatte ein und stellte sich mit dem Artikel "Infantile Inquisition" quasi schützend vor die als Täterschützer seit Monaten gemobbte AAB. Sich der AAB zuzuwenden, war seitens der Bahamas nicht uneigennützig gemeint, verortete man dort schon seit längeren die Übernahme antideutschen Gedankenguts, womit die AAB ihre theoretischen Defizite in Sachen Faschismusbegriff zu kompensieren suchte. Nun sollte eine entsprechende Bahamas-Veranstaltung am 17.10. im Mehringhof die Autonomen Mores lehren. Die Veranstaltung fand jedoch wegen etlicher Trillerpfeifen und der Definitionsmacht über das Raumlicht nicht statt. Sportif-militante AABler griffen in die Auseinandersetzung um den Lichtsicherungskasten ein und verteilten blaue Flecken. Wir haben die wichtigsten Texte dazu aus der neuen Interim hier zusammengestellt. Wer mehr über die autonome Lifestyledebatte erfahren will, findet im Partisan.net Archiv zum Thema "Wohin mit den Vergewaltigern?" reichlich Lesefutter. Des weiteren empfehlen wir das Editorial dieser trend-Ausgabe. 11/00 trendonlinezeitung
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