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Vergewaltigung ist keine Meinung; sondern ein Verbrechen

Am 17.10.00 haben wir eine Veranstaltung der Bahamas mit dem Titel "Zur Kritik von Obszö­nität und Asexualität - Sexismusdebatte zwischen "Anti-Pat und Herrenwitz" gesprengt!

Für uns stellt der Artikel "Infantile Inquisition" in der Bahamas Nr. 32, auf dem die Veranstaltung basierte, keine Diskussionsgrundlage dar, und das aus unterschiedlichen Gründen:

Der Artikel

- behauptet, das Patriarchat sei so gut wie überwunden (wobei ein deutlich zu kurz gegriffener Patriarchatsbegriff verwendet wird!)

- und wirft gleichzeitig - eurozentristjsch - "manchen migrantischen, insbesondere islamischen communities" extrem patriarchale soziale Strukturen vor;

- individualisiert Gewalt gegen Frauen; begreift sie nicht als das, was sie ist: alltägliche Manifestation des Patriarchats;

- setzt Vergewaltigung mit Verführung gleich und stellt sie als einen Teil der Sexualität dar. Bei Vergewaltigung geht es nicht um Sexualität, sondern um Macht und Unterwerfung!

- verschweigt, was eine Vergewaltigung für die Überlebende bedeutet;

- spricht Frauen die Fähigkeit ab, das zu meinen, was sie sagen. Nein heißt nein!

- lehnt die Definitionsmacht der Frau ab.

- packt Stammtischparolen in 'wohlklingende' Worthülsen und irritierend-verfälschte Sinn-Konstruktionen, um dumpfen Sexismus auch in linken Kreisen wieder salonfähig zu machen: endlich kann Mann wieder ohne Ende ficken, und zwar wann, wo, wie und wen Mann will!

- ist bewußt zu provokant verfasst, um als ernst gemeinter Beitrag zu geforderter Diskussionskultur in linken Zusammenhängen zu gelten. Es gibt Grenzen! Wir diskutieren nicht über einen Artikel der zynisch und frauenverachtend ist und alle Vergewaltigungsgegnerinnen als infantil, lustfeindlich und dogmatisch bezeichnet.

Als die Veranstaltung beginnen sollte, zeigte eine FrauenLesben-Gruppe ihren Protest durch lautes Pfeifen, Klatschen und Lärmen, andere Personen schlossen sich spontan an. Nach ca. 5 Minuten, in denen die Veranstaltung wegen des Lärms nicht anfangen konnte, machten sich Leute über den Sicherungskasten an der Tür her, als Zeichen ihres Willens diese Veranstaltung nicht zuzulassen. Sofort kamen Personen aus dem Publikum und versuchten das Licht wieder anzumachen. In einer Konfrontation mit Schubsen, Drängeln und Brüllen taten sich Mitglieder von der AAB und der RAAL (Rote Antifa Aktion Leipzig) hervor. Ein Mitglied der AAB hatte Mundschutz und Bullenhandschuhe angezogen und fing an, gezielt auf die Köpfe der Protestiererinnen an der Tür einzuschlagen. KeineR der Protestiererinnen war irgendwie bewaffnet und das Kräfteverhältnis war 20 Bahamas-Anhängerinnen zu 7, die sich natürlich auch wehrten. Bei diesen Rangeleien, die mindesten 15 Minuten dauerten wurden reichlich blaue Flecken verteilt.

Währenddessen wurden die Lärmenden ständig geschubst und verbal angegriffen mit Rufen wie "Ausziehen!" (!!!) und "Nazis raus!". Justus Werthmüller forderte das Publikum auf, die Protestierenden "zu entfernen". An der Tür fielen Kommentare gegen Protestiererinnen wie "fick dich...du Fotze" und "scheiß Lesbe".

Wir haben die Veranstaltung verhindert. Falls sie wieder in Räumen stattfindet, wo FrauenLesben sich bewegen, werden wir es auch nächstes Mal tun.

Wir lassen nicht zu, daß feministische Grundsätze weiter demontiert werden. 
Nein heißt Nein!