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Anregung zur Diskussion um Vergewaltigung in der Tierrechtsszene

Ich lag im Bett mit IHM und habe geschlafen. Es war mitten in der Nacht. Geweckt wurde ich dadurch,daß ich ein hartes,
schleimendes Ding an meinem Bein spührte, was sich auf und ab bewegte. "Jetzt wird nicht mehr geschlafen!", flüsterte ER in
mein Ohr. Ich sagte "hör auf' und ER hörte auf.

Trotzdem: Es war eine Vergewaltigung.

Denn: Wenn eine Person an mir eine sexuelle Handlung ausübt, mit dem Ziel der eigenen Befriedigung, ohne daß ich vorher
mein Einverständnis dazu geben konnte, stellt die Person ihr Interesse nach sexueller Befriedigung über das Interesse von mir
(in dem Fall zu schlafen). In diesem Fall war ER ein Mann, ich eine Frau. Ich bezweifele, daß ER dieses auch bei einem Mann
versucht hätte, da ER heterosexuell ist. ER hat seinen Trieb nach Sex, seine Geilheit, über mein Bedürfnis nach Schlaf gestellt.

DAS IST SEXISMUS! DAS IST VERGEWALTIGUNG!

Seine Reaktion:
Nach Gesrpächen mit IHM über diese Tat bin ich zuerst durch meine Erziehung den patriarchale Strukturen unterlegen
gewesen und habe die Schuld bei mir gesucht. Ich dachte ich sei überempfindlich, würde ein falsches Verhältnis zum Sex
haben, denn ER hat es nicht eingesehen. Trotzdem bin ich so schnell wie möglich ausgezogen (wir wohnen zusammen in einer
WG, hatten seit ca. einem Monat eine Beziehung).

Nachdem ich weg war ist mir klar geworden, daß ich IHM nah der Tat noch das Maul geleckt habe, indem ich bei mir Schuld
und Verantwortung suchte, und mich ständig dafür entschuldigte IHN so verletzt zu haben. Mir ist auch klar geworden, daß ich
nicht meinen Körper und meine Empfindungen ändern und infrage stellen muß, sondern SEINE.

Von FreundInnen wurde ich bestärkt, daß es wirklich eine Vergewaltigung war und ich meinen Gefühlen Glauben schenken
soll. Mit meinem neuen Selbstbewußtsein ist ER nicht klar gekommen. Nach einigen Briefwechseln folgte von IHM jetzt
folgende Reaktion bzw. Stellungnahme:

"[...] Davon abgesehen [...], daß Du Leuten, [...] erzählst, ich habe Dich vergewaligt - tust Du das demnächst bei Hans
Meiser? - , kann über die Realität nicht demokratisch abgestimmt werden. Wenn Du der Meinung bist, von der Venus zu
stammen, findest Du auch Leute, die diese Meinung teilen. Und das halte ich für Deine psychische Entwicklung wirklich nicht
für hilfreich. Es ist mir unmöglich, mich 'mit [m)einer Täterrolle auseinanderzusetzten', so wie es mir unmöglich ist, mich mit
meiner Ufo-Entführung auseinanderzusetzen'. Ich habe Dich nicht vergewaltigt. [...] Nenne mir doch bitte klipp und klar einmal
eine Definition, nach der ich Dich vergewaltigt habe. [...] Und berücksichtige dabei, daß es ein Unterschied zwischen
'betäuben' und 'aufwecken' gibt, so wie zwischen oben und unten. Vielleicht verstehst Du es dann. Oder ich. Für Dich war es
eine Vergewaltigung, daß wissen wir beide, aber es ist wie mit Deinen verzerrten Raumwahrnehmungen: ein Meter im
Newton-Raum ist und bleibt ein Meter, Halluzinationen wie unter dem Einfluß von LSD ändern das nicht. Das wertet Deine
Probleme doch nicht ab, es wird dadurch nicht weniger schlimm, weniger beängstgend für Dich, weder die Vergewaltigung
noch die Raumverzerrung. Aber Du kannst mir ebensowenig vorwerfen, ich hätte Dich vergewaltigt, wie Du mir vorwerfen
kannst, den Raum zu verbiegen, auch wenn ich ohne es zu wissen oder zu wollen, etwas tue, was das bei Dir auslöst. [...]
Entwickle Dich nicht zu einem girl who cried wolf. Du hast schreckliche psychische Probleme, und Du weißt, wieso. Es ist
verständlich, daß Du die Auseinandersetzung damit scheust. [...] Wann habe ich irgendwen diskriminiert, und das weil sie eine
Frau oder ein Mädchen oder er ein Mann oder ein Junge war? [...] Auch wenn Du mich 'verharrend' nennst 'borniert' (also
'geistig beschränkt, engstirnig') und 'unreflektiert' (reflektieren: ' nachdenken, besonders über die eigenen Handlungen,
Gedanken, Empfindungen') - und das sagst Du jemandem, der (an ein Beispiel zu nennen) in dieser Gesellschaft Veganer ist?"

Alle mit denen ich darüber sprach und ich sind der Ansicht, daß Vergewaltiger und Sexisten in der Tierrechts-/- befreiungs-/
Erdbefreiungsszene nichts zu suchen haben und aus allen Zusammenhängen ausgeschlossen werden müssen, sofern sie nicht
bereit sind, sich mit ihrer Täterrolle auseinanderzusetzen, sich Hilfe zu holen und diese Mechanismen abzulegen. Auch dann,
wenn sie vielleicht für die politische Arbeit "unentbehrlich" sind da sie großen Einsatz zeigen.

Ich werde nicht länger mit Sexisten zusammenarbeiten, genausowenig wie mit Rassisten, Speziesisten, Faschisten!

PS.: Namen habe ich nicht genannt, da ich Angst vor Repressionen von Seiten der Männer habe.

V.I.S.D.P. I.N.A. 
 

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