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1. Aktion am Brandenburger Tor 

2. Aktion am Fernsehturm



Erklärung zur Besetzung des Brandenburger Tors

Mitglieder der Gruppe SOLIDARIOS CON ITOIZ führen im Rahmen ihrer Europa-Tournee in Berlin eine Aktion gegen den geplanten Stausee von Itoiz (Baskenland) durch. SOLIDARIOS CON ITOIZ fordern die Nicht-Inhaftierung der ungerechterweise zu fünfjährigen Gefängnisstrafen verurteilten acht Mitglieder der Gruppe.

Die Aktion war folgendermaßen geplant: 


7Mitglieder unserer Gruppe besteigen das weltweit berühmte Brandenburger Tor und entrollen ein dreißig mal sieben Meter großes Transparent, das die gesamte Stirn des Tores ausfüllt. Auf diesem Transparent ist die Staumauer von Itoiz mit dem Motto der Europa-Tournee abgebildet: S.O.S. ITOIZ. Außerdem ist folgender Text zu lesen: "Für den Schutz der Natur fünf Jahre Knast", womit auf die von der Inhaftierung bedrohten acht SOLIDARIOS angespielt wird.Tatsächlich verhinderten Sicherheitskräfte das Vordringen der AktivistInnen vom Seitendach auf die Quadriga.
 Sie gefährdeten die KletttererInnen beim Erklettern der Leiter indem sie stark an
dieser rüttelten. Zwei der Leute konnten sich mit Motorradschlössern an ein Treppengeländer
festschließen. KlettererInnen haben sich von diesem Dach des Gebäudes abgeseilt und verbleiben während der gesamten Aktion dort hängend.

Eine größere Gruppe von Unterstützerinnen und Unterstützern informiert vom Boden aus die BerlinerInnen und die erstaunten Touristen zu den Hintergründen dieser Aktion.
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AKTION VON SOLIDARIOS CON ITOIZ IN BERLIN

Von Anfang an war die Aktion von einer sehr grossen Polizeipraesenz begleitet. Eine
Polizeisperre liess keinen Fussgaenger- oder Kraftfahzeugverkehr in die naehe oder durch das
Tor. Der UnterstuetzerInnengruppe, die vom Boden aus agierte und ein Transparent hielt, auf dem die Forderung nach Einstellung der Bauarbeiten in Itoiz zu lesen war, wurden mehrfach die
Personalien abgenommen. Das Transparent wurde nach einer Weile beschlagnahmt.
Als das riesengrosse Transparent entrollt und an dem von Westen aus gesehen rechten Seitenfluegel des Tores befestigt war, seilten sich zwei Aktivisten ab, weitere drei Genossen schlossen sich an ihren Haelsen mit Motorradschloessern fest.
Wenig spaeter erreichten zwei Fahrzeuge der Berliner Feuerwehr den Ort der Aktion. Zwei
Minuten darauf griff ein Sondereinsatzkommando (SEK) in schwarzem Kampfanzug und vollstaendiger Vermummung ein: Ueber einen Leiterwagen der Feuerwehr gelangten die Einsatzkraefte auf das Vordach des Brandenburger Tors und schnitten mit
Trennschleifern, Bolzenschneidern und Hebelwerkzeugen die Motorradschloesser durch, mit
denen die SOLIDARIOS festgeschlossen waren. Die Feuerwehr errichtete ein Luftkissen unterhalb des Daches, um moegliche Stuerze abzufangen. Schliesslich erklommen SEK-Beamte die Seile, an denen die zwei Aktivisten hingen und nahmen sie fest. Um 15:30 Uhr wurden alle Teilnehmer der Kletteraktion (ohne Widerstand geleistet zu haben) auf die Polizeiwache Perleberger Strasse gefahren.

Eine auffaellig grosse Anzahl Unterstuetzerinnen, ca. 100, versammelte sich trotz starker
Polizeipraesenz vor dem Brandenburger Tor, um die SOLIDARIOS anzufeuern und den endgueltigen Baustopp in Itoiz zu fordern. Sehr viele PassantInnen zeigten grosses Interesse
an der Aktion. Die deutsche Presse war massiv anwesend, sowohl Fernseh- als auch Hoerfunk- und ZeitungsreporterInnen.
Zur Stunde wissen wir nicht, wann die
Festgenommen wieder in die Freiheit entlassen
werden.

solidari@s  CON ITOIZ, Berlin 24.01.00

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Kletternde Naturschützer
Protestaktion am Pariser Platz kam Polizei spanisch vor
 

Brandenburger Tor, gestern um 13 Uhr: Vermummte Gestalten in Freikletter-Ausrüstung balancieren über das spiegelglatte Dach des linken Torhauses. Feuerwehrmänner hantieren mit einer Steckleiter, die an den Mittelteil des Brandenburger Tors gelehnt ist. Ein Mann mit wattierter Jacke und buntem Schal schwankt im eisigen Wind zwischen zwei Säulen an einem Seil. Mit seinen Turnschuhen rutscht er immer wieder vom glatten Sandstein ab, seine nackten Hände greifen nach dem Gesims. Unter ihm ein Sprungkissen der Feuerwehr. Aber er will nicht springen, sondern harrt in seiner dramatischen Lage aus.

 Ein frierender Polizeibeamter, der den fast erfrorenen Kletterer mit einer Videokamera filmt, weist auf ein Stoffknäuel: ein Transparent, das die Feuerwehr geborgen hat. ",Für den Schutz der Natur, fünf Jahre Knast, S.O.S. ITOIZ' steht da drauf", sagt er mit einem Stirnrunzeln über seine leicht zitternde Kamera hinweg. Seit 11 Uhr ist er hier im Einsatz. Auf der anderen Seite des Tors wird Aufklärung betrieben. Eine Initiative gegen ein Stausee-Projekt in Spanien verteilt Flugblätter. In der Region Navarra im Baskenland plant die Regierung einen Staudamm. In den betroffenen Flusstälern sollen neun Dörfer - darunter das Dorf Itoiz - überflutet werden. In Spanien haben die Gegner des Projekts seit fünf Jahren vergeblich gekämpft, sagt ein Sprecher. Alle Aktionen seien ebenso friedlich verlaufen, wie die am Brandenburger Tor. Trotzdem seien fünf Aktivisten zu Haftstrafen verurteilt worden. Jetzt ziehen die Staudamm-Gegner durch Europa, um für ihre Dörfer und gegen die Strafen zu protestieren.

 Zumindest vorläufig festgenommen wurden sechs spanische Naturschützer auch gestern in Berlin. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung habe Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung gestellt, sagte der Einsatzleiter der Polizei. Auf dem Dach des Torhauses hätten die Demonstranten Lüftungsklappen beschädigt, sagte der Hausmeister des Brandenburger Tors.

 Die Vermummten auf dem Dach waren Beamte eines Sondereinsatzkommandos (SEK). Die Protestierer trugen schwarz-weiß gestreifte Overalls. Er habe das Sondereinsatzkommando nicht wegen der Gefährlichkeit der Demonstranten gerufen, sagt der Polizist. Das SEK sei für einen Einsatz auf dem vereisten Tor zweckmäßig ausgerüstet. Außerdem eiste es noch die Naturschützer los, die sich am Blitzableiter festgekettet hatten.

tagespiegel 25.1.00

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Erklärung zur Besetzung des Fernsehturms

Als Fortsetzung zu ihrer ersten, gestern auf dem weltweit berühmten Brandenburger Torb durchgeführten Aktion, führt die Gruppe SOLIDARIOS CON ITOIZ zur Stunde ihre zweite Aktion in Berlin durch.

Diese Aktion steht wie die gestrige im Rahmen der Europa-Tournee, auf der sich die Gruppe seit vier Monaten befindet, um die Agression gegen die Natur und die EinwohnerInnen der betroffenen Taeler, die das Staudammprojekt von Itoiz (Baskenland) darstellt, öffentlich zu kritisieren. SOLIDARIOS CON ITOIZ fordern mit ihren Aktionen den sofortigen Baustopp. Sie fordern weiterhin die Nicht-Inhaftierung ihrer acht Gruppenmitglieder ein, die eine völlig
unmäßige Gefängnisstrafe von je fünf Jahren erwartet.

In den ersten Morgenstunden sind heute, am Dienstag, den 25.01.00, 3 Aktivisten der Gruppe den Fernsehturm am Alexanderplatz hinaufgeklettert. Ihr Vorhaben ist, auf 180 Metern Höhe ein Hängezelt einzurichten, in dem sie übernachten werden. Die Kletterer entrollen ein dreißig Meter langes Transparent, auf dem die Forderung geschrieben steht: STOP ITOIZ STAUDAMM.

SOLIDARIOS wählten den Fernsehturm am Alexanderplatz aus, weil er mit 365 Metern Berlins höchstes Gebäude ist. Am Fuße des Fernsehturms steht eine Gruppe von Unterstützerinnen und Unterstützern, die über die Hintergründe dieser Aktion informiert.
 
Das bei der Aktion verteilte Kommuniqué hat folgenden Inhalt:

Von diesem Berliner Fernmeldeturm aus möchten wir
alle BerlinerInnen mit unserer Botschaft
erreichen: S.O.S. ITOIZ! Nach Möglichkeit
natürlich auch Deutschland und den Rest der Welt.

Wir sind Mitglieder der Gruppe SOLIDARIOS CON
ITOIZ, die seit mehr als fünf Jahren mittels
gewaltfreier und öffentlicher Direkter Aktion
gegen das größenwahnsinnige Stauseeprojekt von
Itoiz (Baskenland) kämpft. Wir haben über vierzig
Aktionen gegen dieses Projekt durchgeführt. Unser
Ziel ist der definitive Stillstand der
Bauarbeiten.

Als Folge einer dieser gewaltfreien und
öffentlichen Aktionen sind acht Mitglieder
unserer Gruppe ungerechterweise zu je fünf Jahren
Gefängnis verurteilt worden.

Der geplante Riesenstausee soll neun Dörfer
ersäufen und weiteren sechs die Äcker überfluten.
Auf diese Weise verschwinden für immer
traditionelle Lebensweisen, die auf dem Respekt
vor der Natur gründen. Als wenn dies nicht genug
wäre, wird der Stausee - wenn wir das nicht
verhindern - einen unschätzbaren ökologischen
Reichtum verschwinden lassen: unter anderem drei
Naturschutzgebiete und zwei Vogelschutzgebiete.
Dies alles wird uns als sogenannter "Fortschritt"
verkauft. Diesen "Fortschritt", der nicht mehr
als ein durchgedrehtes Wettrennen hin zum
kollektiven Selbstmord ist, soll uns aufgezwungen
werden.

Die Politiker, die dieses Projekt vorantreiben, bereichern sich zielsicher auf illegale und korrupte Weise bei der Auftragsvergabe. Dies ist im Spanischen Staat äußerst häufig, in diesem Staat, wie wir hörten, auch nicht selten. Im Fall Itoiz sind ein Ministerpräsident von Navarra und ein Landesbaudirektor wegen entgegengenommener Schmiergelder in Millionenhöhe zu Haftstrafen verurteilt. Bei der schonungslosen Realisierung dieses Projekts unterläuft die Regierung den sogenannten Rechtsstaat, den sie regiert. Der Stausee von Itoiz ist mehrfach von den Gerichten für illegal erklärt worden. Trotzdem wurden die Bauarbeiten nie eingestellt. Die Planungen für diesen Bau sind 25 Jahre alt und seither wurden diverse geologische Gutachten unter Verschluß gehalten, die die Instabilität der Berghänge attestieren, zwischen denen die Staumauer liegt. Das Leben tausender Menschen, die flußabwärts leben, ist in Gefahr, sobald eines Tages geflutet werden sollte.

Wir haben uns diesen riesengroßen Fernsehturm aus drei Gründen für unsere Aktion ausgesucht:

- Er ist das höchste Gebäude Berlins. Wir wollen, daß unsere Forderung von allen Winkeln Berlins aus 
  wahrgenommen wird.
- Von hier werden viele Radio- und Fernsehprogramme ausgestrahlt. Wir möchten, daß unsere
  Forderungen in alle Welt übertragen werden. Oft wurde unser Protest von den Medien verschwiegen, 
  doch in diesem Fall haben sie keine Ausrede mehr. Wenn sie nicht auf uns zukommen, kommen wir eben
  auf sie zu.
- Dieser riesige Turm weist uns auf die Monströsität des Stauseeprojektes von Itoiz hin. Das Hängezelt, in 
  dem sich die SOLIDARIOS befinden, ist auf 180 Metern Höhe angebracht. Der untere Rand 
  desTransparents zeigt die Höhe der in Itoiz real existierenden Staumauer an: 150 Meter. Die Staumauer 
  ist 800 Meter lang, sie soll einen 1.100 Hektar großen See aufstauen.

Wir stellen diese Aktion in den Rahmen unserer Europa-Tournee, auf der wir uns seit vier Monaten befinden, um auf die Irrationalität des Stauseeprojekts sowie auf die ungerechtfertigten fünfjährigen Gefängnisstrafen aufmerksam zu machen, von denen acht Mitglieder unserer Gruppe bedroht sind - und zwar weil sie die Natur vor diesem illegalen, korrupten, zerstörerischen und kriminellen Projekt
beschützen wollten.

Demnächst starten wir eine Reihe von sechzehn Videoveranstaltungen im deutschsprachigen Raum, die über unsere Kampagne informieren.

ITOITZETIK EZ DIRA PASAKO!
 

SOLIDARIOS CON ITOIZ

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Europaweites Klettern gegen die große Flut 
Mit spektakulären Aktionen gegen den baskischen Itoiz-Staudamm. Hohe Haftstrafen für Aktivisten 

Der Betonrumpf des Fernsehturms ragt aus dem Berliner Alexanderplatz in den Winterhimmel, bis sich in 200 Meter Höhe die Aussichtskugel wölbt. Plötzlich öffnet sich im unteren Drittel eine Luke, Menschen seilen sich ab und versuchen im schneidend kalten Wind ein Transparent aufzuspannen. "Stop Itoiz Dam" steht darauf. Mit der Aktion machte gestern die Coordinadora de Itoiz auf den Widerstand gegen den weit fortgeschrittenen Bau eines Staudamms im Baskenland aufmerksam.Knapp 30 Kilometer von Pamplona entfernt soll durch den Damm das Wasser der Pyrenäenflüsse Irati und Urrobi auf einer Länge von 35 km gestaut werden. Die Regierung verspricht den BewohnerInnen der baskischen Provinz Navarra blühende Landschaften. Doch die von großen Teilen der Bevölkerung unterstütztenStaudammgegnerInnen sehen viele Nachteile: 1.100 Hektar Land, darunter mehrere Naturschutzgebiete, sollen ebenso in den Fluten verschwinden wie zehn Dörfer.
Das alles ficht die Staudammbauer ebenso wenig an, wie ein vom Obersten spanischen Gerichtshof 1997 bestätigtes Urteil, das den technischen Plan des Staudammprojekts für ungültig erklärte. Mittlerweile ist die Hauptstaumauer fertig und auch die Umgehungsstraße um den Staudamm wurde eingeweiht. Die in der Coordinadora de Itoiz zusammengeschlossenen StaudammgegnerInnen denken trotzdem nicht ans Aufgeben. Am 6. April 1996 unternahmen die im Kollektiv "Solidari@s con Itoiz" zusammengeschlossenen radikalen StaudammgegnerInnen ihre bisher spektakulärste Aktion. Acht Aktivisten brachten die Bauarbeiten für mehr als ein Jahr zum Stillstand, als sie auf das Baustellengelände vordrangen und die sechs Stahlkabel der Seilbahn kappten, die Zement für den Dammbau beförderte. Gemäß ihres gewaltfreien Widerstandkonzepts warteten die Beteiligten am Tatort auf die Polizei und ließen sich widerstandslos festnehmen. Bei der Aktion wurde niemand verletzt, es entstand aber hoher Sachschaden. Ein Gericht verhängte unerwartet hohe Haftstrafen von 4 Jahren und 8 Monaten gegen jeden der Beteiligten. Sie müssen demnächst mit ihrer Inhaftierung rechnen - trotz einer Amnestiekampagne, der sich viele spanische Umweltschutzverbände und selbst einige Gewerkschaften angeschlossen hatten. 
Doch zuvor wollten die AktivistInnen auf einer Europatour noch Öffentlichkeit für ihr Anliegen herstellen. In Kassel, Leipzig, Hamburg und Zürich sind weitere Aktionen der StaudammgegnerInnen geplant.

taz 26.1.00

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Gegen spanische Umweltschützer wird ermittelt 

Spektakuläre Demo in Berlin / Protest gegen Staudammprojekt Berlin (AP). Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch haben Berliner Behörden gegen spanische Umweltschützer eingeleitet, die am Dienstag mit einer spektakulären Kletteraktion am Fernsehturm gegen ein Staudammprojekt im Baskenland demonstrierten. 

 Drei Demonstranten mit Bergsteigerausrüstung kletterten am Morgen die Stahlseile einer Reinigungsplattform hoch, die an der Turmaußenseite herabhängen. Sie versuchten, ein Transparent zu entfalten.

Zwei von ihnen harrten fast elf Stunden aus und wurden am Abend nach dem Abstieg aus etwa 60 Meter festgenommen. Der dritte Demonstrant hatte nach mehr als drei Stunden aufgegeben und wurde nach Angaben eines Sprechers von der Feuerwehr durch eine Rauchklappenöffnung im Turmschaft gerettet. 

Mit der Qualität ihrer Ausrüstung hätten die Demonstranten trotz großer Kälte die ganze Nacht ausharren in der Höhe biwakieren können, hieß es. Die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung beziehen den Angaben zufolge auf das Vorhaben vom Vortag, das Brandenburger Tor zu besteigen. Dazu habe das Trio Steigeisen in die Fassade geschlagen. 

Rheinische Post 26.1.00

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