Bundesanwaltschaft durchsucht
Wohnungen und Büro der Kurdistan Hilfe
25.1.00
Razzia bei Kurdistan-Ini
taz Hamburg 26.01.2000
BeamtInnen des Bundeskriminalamtes
(BKA) haben gestern nachmittag auf
Weisung der Bundesanwaltschaft
(BAW) in Hamburg zwei Wohnungen und die
Räume der
"Kurdistan Hilfe" im "Info-Cafe B5" in der Brigittenstraße
durchsucht. Das
BAW-Verfahren gegen "drei namentlich Beschuldigte" (BAW)
wegen des Verdachts
der "Bildung einer terroristischen Vereinigung"
stammt aus dem
Jahr 1998.
Die BKA-Beamten
hatten zuerst zwei Privatwohnungen in St. Pauli und im
Schanzenviertel
heimgesucht, in denen sich die Betroffenen nicht
aufhielten, und
nahmen Computerdisketten mit. Angeblich wegen "Gefahr in
Verzug" filzten
die Staatsschützer daraufhin auch die Räume der
"Kurdistan Hilfe".
Sie beschränkten sich aber laut Anwalt Jürgen
Schneider auf das
Kopieren über Internet zugänglicher Dateien.
Die Beschuldigten
hielten sich zum Zeitpunkt der Razzia laut BAW
zusammen mit fünf
weiteren Personen im belgischen Seebad Knokke auf, wo
sie "weitere Pläne
absprechen wollten", so BAW-Sprecherin Eva Schübel
gegenüber
der taz. Am Morgen waren sie von der belgischen Polizei
festgenommen worden.
"Nach erkennungsdienstlicher Behandlung wurden alle
acht Personen wieder
auf freien Fuß gesetzt", versichert Schübel.
Die BAW wirft den
acht Deutschen vor, sich "zu einer Gruppe
zusammengeschlossen"
zu haben, die sich die "Aufnahme des bewaffneten
Kampfes möglicherweise
am Vorbild" der kurdischen PKK-Guerilla zum Ziel
gesetzt habe. "Anhaltspunkte,
dass die Beschuldigten bereits begonnen
haben, ihre Pläne
umzusetzen", schränkte Schübel ein, "bestehen derzeit
nicht."
Magda Schneider
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