"Andererseits kommt die Bereitschaft, zu niedrigen Löhnen und schlechteren Bedingungen als hierzulande üblich zu arbeiten, dem Ziel des Kapitals entgegen, bestehende soziale Standards auszuhebeln. Dies stellt den bisherigen Lebensstandard der Lohnabhängigen in der BRD in Frage. Als Gewerkschaftsmitglieder protestieren wir dagegen: Niemand hat das Recht, auf eigene Faust kollektiv erkämpfte Errungenschaften zu unterlaufen. Das öffnet der Willkür der UnternehmerInnen Tür und Tor. Wir verteidigen die mühsam erkämpfte Absicherung des Oberpfälzer Bauarbeiters, dessen Angst vor dem sozialen Abstieg sich nicht einfach als "Wohlstands-Chauvinismus" eines "Normalos" abtun läßt (wie es manche AntirassistInnen gern tun)" ( aus der Zeitung der bundesweiten Initiative antirassistische Gruppen "kein Mensch ist illegal", S. VIII).
Die Zeitung, die angeblich für den Schutz der Flüchtlinge eintritt, macht gleichzeitig Front gegen die illegal-beschäftigten ausländischen Bauarbeiter. Sie werden als reaktionäres Angriffsobjekt freigegeben. Weil sie durch "ihre Bereitschaft, zu niedrigen Löhnen und schlechteren Bedingungen als hierzulande üblich, zu arbeiten, dem Ziel des Kapitals" entsprechen. Welcher deutsche Linke wäre nicht empört!
Die Drohungen der Zeitung lassen nicht einmal Raum für Interpretationen:
"Niemand hat das Recht, auf eigene Faust kollektiv erkämpfte Errungenschaften zu unterlaufen." Diese Drohung wird direkt an die illegalen-beschäftigten ausländischen Bauarbeiter adressiert. Denn genau um Mißinterpretationen zu vermeiden, werden die Nutznießer extra benannt: "Das öffnet der Willkür der UnternehmerInnen Tür und Tor". Mit dem Zusatz "kollektive Errungenschaften" wird an das volksgemeinschaftliches Instinkt appelliert.
Das sind normale Ankündigungen für Pogrome, wie sie hierzulande reichlich vorkommen. Diesmal auf oberpfälzischen Baustellen. Die Brisanz und das Neue hier ist der Zustand, daß inzwischen solche Pogromaufrufe sogar in sogenannten antirassistischen Kreise problemlos veröffentlicht werden. Hauptsache wir sind viele! Bis heute sind uns keine Proteste gegen diese Veröffentlichung bekannt. Dies zeigt, was von solche Kampagnen zu halten ist, welches Ziel sie verfolgen.
Auch wenn wir mit solchen Kampagnen nichts am Hut haben, ist es unbedingt notwendig, uns gehörig einzumischen, dafür zu sorgen, daß dieser Mist eingestampft wird und die daran beteiligten Flüchtlinge von ihren BeschützerInnen geschützt bzw. gewarnt werden.
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